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Arbeitsmarkt und Demografie

Mehr in Weiterbildung investieren

Bildung rentiert sich. Diese einfache Wahrheit zeigt sich schon beim Vergleich der monatlichen Durchschnittsverdienste von Absolventen verschiedener Bildungsabschlüsse. Von DIHK-Präsident Hans Heinrich Driftmann

Nach Zahlen des Statistischem Bundesamtes verdienen Absolventen einer Aufstiegsbildung zum Industriemeister, Fachwirt oder Fachkaufmann im Durchschnitt 40 Prozent und Akademiker sogar 80 Prozent mehr als Absolventen einer dualen Ausbildung.

Bildung hört nie auf. Denn wer im Wettbewerb bestehen will, egal ob als Arbeitnehmer oder Unternehmer, muss sein Wissen ständig auf dem neuesten Stand halten. Gerade in der aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrise muss die Verbesserung der eigenen Kenntnisse und Fertigkeiten im Mittelpunkt stehen. Nur so können Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit erhalten werden. Bei vielen Arbeitnehmern ist diese Botschaft angekommen. Sie versuchen verstärkt, über Weiterbildung ihre Beschäftigungsfähigkeit zu erhalten oder zu erhöhen.

Die IHKs berichten seit einem Jahr von steigender Nachfrage nach Weiterbildung und höheren Teilnehmerzahlen in ihren Lehrgängen. Wir wissen allerdings, dass dies in erster Linie bildungsaffine Bevölkerungsgruppen sind. Jetzt müssen wir Wege finden, die Weiterbildung für die gesamte Bevölkerung attraktiver zu machen. Mit Zwang wird das nicht gelingen, das ist klar. Wir Unternehmer müssen vielmehr mit guten Beispielen zu Karrierewegen aus unseren Betrieben aufzeigen, dass sich Weiterbildung für den beruflichen Weg auszahlt.

Bildung ist dringend notwendig. In Zukunft wird ihre Bedeutung noch deutlich wachsen. Auch das eine einfache Wahrheit: Die Bevölkerung in Deutschland schrumpft und wird älter. Trotzdem werden die Folgen dieser Entwicklung häufig unterschätzt. Einige Zahlen zur Verdeutlichung: Bis 1997 gab es deutschlandweit mehr Schulanfänger als Schulabgänger. Seitdem sinken beide Zahlen. 2009 gibt es 760 000 Anfänger und 900 000 Abgänger, 2020 werden voraussichtlich 710 000 Kinder in die Schule kommen und nur noch 780 000 Jugendliche die Schule verlassen. Ähnlich sieht es bereits bei dem Verhältnis zwischen Berufsanfängern und denen aus, die aus dem Berufsleben ausscheiden. Immer weniger werden also immer mehr leisten müssen – ohne permanente Qualifizierung und die Aktivierung aller möglichen Erwerbspersonen wird das nicht gelingen. Deswegen müssen Unternehmen in Zukunft noch mehr als bisher in die Qualifizierung ihrer Mitarbeiter investieren.

Bildung gemeinsam meistern, das muss unser Ziel sein. Viele Unternehmen handeln bereits entsprechend. Von den Mitarbeitern, die sich berufsbegleitend zu Fach- oder Führungskräften weiterbilden, wird z.B. rund die Hälfte von ihrem Unternehmen gefördert, zumeist finanziell oder durch Freistellung. Das muss Schule machen. Wir müssen erfolgreiche Bildungs- und Personalentwicklungskonzepte stärker öffentlich machen. Wir Unternehmer können so von den Erfahrungen der anderen Unternehmen profitieren. Den Mitarbeitern zeigen wir damit, dass viele Unternehmen Weiterbildung als wichtige Aufgabe verstehen und dass es sich lohnt, Initiative zu ergreifen. Bildung kann so einen Weg aus der Krise bieten.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2010, Seite 40

 
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