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Asien-Pazifik-Forum Bayern

Motor der Weltwirtschaft

Die wirtschaftsstarken asiatischen Länder sind weiter auf Wachstumskurs. Auf dem Kongress am 22. Juli in Nürnberg wurden deutschen Unternehmen Chancen aufgezeigt und konkrete Tipps gegeben.

Die Handelszahlen seien schon jetzt beeindruckend, sagte Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil. Die Region Asien-Pazifik habe sich inzwischen zum zweitwichtigsten bayerischen Exportmarkt entwickelt – hinter der EU und deutlich vor den USA. Zeil: „Die Ausfuhren bayerischer Unternehmen in diese Region haben im ersten Quartal 2010 um 43 Prozent auf knapp fünf Mrd. Euro zugelegt.“

Hiesige Firmen wie zum Beispiel die infoteam Software AG, Bubenreuth, die eine Repräsentanz in der chinesischen Hauptstadt hat, trugen zu diesem Handelsaufschwung bei. Insgesamt sind nach Erhebungen des IHK-Geschäftsbereichs International etwa 1 100 Firmen aus Mittelfranken in Ländern dieser Region wirtschaftlich aktiv. Bevorzugtes Zielland ist dabei China mit mehr als 600 Kontakten. Knapp 300 sind aber auch in Südkorea engagiert, das als Partnerland diesmal im Mittelpunkt des Forums stand.

Kooperation mit Südkorea

Südkoreas, für Außenhandel und Investitionen zuständiger Vizeminister Kyungsik Kim, der mit einer fast 50-köpfigen Delegation anreiste, verwies darauf, dass Deutschland für Korea der wichtigste Partner in Europa sei. Etwa 40 Prozent aller europäischen Exporte nach Korea kämen aus Deutschland. Für die Zukunft setzt Kim vor allem auf Kooperationen in den Bereichen erneuerbare Energien und Umwelttechnologie. Das Land wolle bis 2010 rund 100 Mrd. US-Dollar (78 Mrd. Euro) in diesen Bereichen investieren. Gute Chancen böten sich deshalb für Zulieferer unterstrich Jürgen Wöhler, Geschäftsführer der Deutsch-Koreanischen Industrie- und Handelskammer, insbesondere in den Industriezonen des Landes mit ihren Steuervorteilen.

Auch IHK-Präsident Dirk von Vopelius ermunterte dazu, den guten Ruf deutscher Technologie und Qualität in Asien zu nutzen. Die Unternehmen sollten dabei jedoch darauf achten, dort nicht als Lehrmeister aufzutreten. Für Unternehmen, die das erste Mal den Schritt in asiatische Länder wagten, empfahl Vopelius, leerstehende Räume zu mieten und als Show-Rooms oder „Mini-Expo“ zu nutzen. Als zweiter Schritt könnte dann eine Beteiligung an staatlich geförderten Gemeinschaftsständen auf Messen folgen.

Chancen für viele Branchen

Geschäftschancen sind in Asien jedoch nicht nur auf die sogenannten „grünen Technologien“ beschränkt. In den meisten Ländern sind viele deutsche Firmen auch in Branchen wie Maschinenbau, Automobil, Chemie oder Elektronik erfolgreich. Dies bewiesen auch die Praxisberichte der Firmen aus den verschiedenen Bereichen. Sie gaben dabei den rund 300 Gästen im CCN-West der NürnbergMesse auch handfeste Tipps mit auf den Weg. Übereinstimmend stellten die meisten von ihnen fest, dass in Asien die Präsenz vor Ort besonders wichtig ist. Hans Joachim Kosel von der Netzsch-Feinmahltechnik GmbH in Selb: „Die Kunden wollen selbst zuerst einmal die Maschinen ausprobieren.“

Generell für alle Länder in dieser Region gilt auch der Tipp, Geduld mitzubringen. Michael Hackner von der CDS Hackner GmbH, Crailsheim, empfahl zudem, immer eine Alternative parat zu haben. Was bestimmte Engagements in China angeht, mahnte er: „Investieren Sie nur, wenn Sie auch einen Totalverlust verkraften können.“ Dr. Norbert Hiller, Geschäftsführer der Intechnica in Nürnberg, machte darauf aufmerksam, dass der Weg in Asien nur über die wirklichen Entscheider gehe.

Ansonsten sollte beachtet werden, dass jedes Land in dieser Region anders ist. Das gilt für Geschäftsmöglichkeiten wie auch die jeweilige Kultur. „Nur nicht in die Ähnlichkeitsfalle tappen“, sagte beschwörend Dr. Gunter Denk von der Sanet Group, Lauterbach. Wenn jemand nach guten Geschäften in Südkorea meint, der Erfolg werde sich automatisch auch auf den Philippinen einstellen, dann sei das ungefähr so, wie wenn jemand mit Konzepten aus dem Portugal-Geschäft den russischen Markt in Angriff nehme.

Autor/in: 
sm.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2010, Seite 18

 
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