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Beschichten geht jetzt flüssiger

Die FMP Technoloy GmbH aus Erlangen ist der diesjährige IHK-Gründerpreisträger in der Kategorie „Markterfolg und Qualität“.

Betonplatten, Textilfäden, Solarzellen – viele Produkte aus dem täglichen Leben haben eines gemeinsam: Ihre Oberflächen sind beschichtet. Ist die Beschichtung nicht einheitlich, kann das zu optischen Fehlern oder sogar zu Funktionsstörungen führen. „Beschichtungen im Nano-Bereich müssen extrem homogen sein“, sagt FMP-Geschäftsführer Martin Gillert. Das Unternehmen aus Erlangen hat sich den „Systemlösungen im Bereich strömungsmechanischer Problemstellungen“ verschrieben. Dazu gehört auch die Beschichtungstechnik. Zum Beschichten von Oberflächen sind spezielle Düsen nötig. Und die sind teuer – bis zu 200 000 Euro pro Meter Breite. Trotzdem haben die herkömmlichen Beschichtungsdüsen einen entscheidenden Nachteil: Sie funktionieren nur mit einer Flüssigkeit. FMP hat deshalb eine Düse mit Innenleben entwickelt und patentiert, die für alle Medien geeignet ist. „Wir können mit einer Beschichtungsdüse alle unterschiedlichen Flüssigkeiten verarbeiten“, sagt der Ingenieur.

Der Kunde muss nicht mehr in unterschiedliche Düsen investieren, unterschiedlichste Produkte können ohne Qualitätsverlust mit nur einem Beschichtungszeug beschichtet werden. Das System, das mit einer kombinierbaren Standardbreite von 250 mm geliefert wird, bietet laut FMP einen zusätzlichen Kostenvorteil von 200 bis 400 Prozent, da kein weiterer Entwicklungsaufwand anfällt. Neben den Düsen liefert FMP auch komplette Beschichtungsanlagen an seine Kunden aus unterschiedlichen Branchen (z.B. Chemie- und Papier-, Folien- und Textilindustrie oder Maschinenbau).

Auch auf dem Gebiet der Injektionstechnik ist die FMP Technology GmbH inzwischen aktiv. „Bisherige Einspritzsysteme führen durch Druckpulsationen im Treibstoff-Zuführsystem zu einem schlecht kontrollierbaren Verbrennungsprozess bei Otto- und Benzinmotoren“, erläutert der Ingenieur: „Außerdem ist die Tröpfchenverteilung beim Einspritzen, das Spray, nicht optimal.“ Die FMP hat eine druckwellenfreie, patentierte Einspritzdüse mit optimierter Sprayausbildung entwickelt. „Wir erreichen damit eine wesentliche Senkung des Kraftstoffverbrauchs“, erläutert der Geschäftsführer. Durch die Fähigkeit, kleinste Mengen zu dosieren, und durch die optimale Spraybildung beim Einspritzvorgang kann außerdem der Schadstoffausstoß erheblich reduziert werden. Ende 2010 soll der Prototyp für den neuen Injektor fertig sein. In einem Kooperationsprojekt mit namhaften Automobil-Zulieferunternehmen will FMP das Produkt dann vermarkten. Circa im Jahr 2013 soll der Injektor in Serie gefertigt werden.

Von dem neuen Produkt erwartet das Unternehmen einen kräftigen Umsatzschub, nachdem der Umsatz in diesem Jahr bereits von 1,2 auf zwei Mio. Euro steigen soll. Bisher macht die Entwicklungsarbeit für Kunden rund ein Drittel des Umsatzes aus, den Rest erzielt das Unternehmen derzeit mit Beschichtungsdüsen und Anlagen, wobei die Düsen zurzeit bei einem Lohnfertiger produziert werden. Gillerts Ziel ist ehrgeizig: Er will bei Beschichtungsdüsen Marktführer werden.

Als Spezialität seines Unternehmens, einer Ausgründung aus dem Erlanger Lehrstuhl für Strömungsmechanik, sieht der Geschäftsführer „die Fähigkeit, Techniken zu entwickeln, die bisher nicht für möglich gehalten wurden.“ Die Ausgründung durch Prof. Dr. Dr. Franz Durst erfolgte zwar bereits 2003, zunächst aber ohne Geschäftstätigkeit. Erst mit dem Auszug aus der Universität 2006 nahm die GmbH die Arbeit auf. Heute beschäftigt die FMP Technology GmbH 24 Mitarbeiter und betätigt sich in insgesamt vier Geschäftsbereichen: Beschichtung und Trocknung, Injektionstechnik, Sensoren, Gebläse und Wärmetauscher.

Autor/in: 
leo.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2010, Seite 31

 
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