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Parken per SMS

Gewinner des IHK-Gründerpreises 2010 in der Kategorie „Markterfolg und Innovation“ ist die sunhill technologies GmbH in Erlangen.

In Zukunft können wir fast überall mit dem Handy bezahlen.“ Davon ist Christoph Schwarzmichel überzeugt. Er und seine Partner Matthias und Andreas Mandelkow wollen mit der von ihnen im Jahr 2007 gegründeten sunhill technologies GmbH dazu beitragen, dass dieses Ziel Realität wird. Eintrittskarten für Fußballstadien oder Freizeitparks, Busticket oder Parkschein – das alles lässt sich per Handy bezahlen. Damit geht das Bezahlen schneller und man braucht kein Kleingeld. Dass das keine Phantasie ist, haben die drei Unternehmer bereits bewiesen: Seit Jahren betreiben sie erfolgreich ein Bezahlsystem für Parkgebühren über das Handy. Etwa zwei Mio. Transaktionen wickelt die Firma für Städte und private Parkplatzbetreiber derzeit jeden Monat ab.

Zwar ist das Erlanger Unternehmen nicht das einzige, das Parkscheine per Short Message (SMS) anbietet. „Unsere Wettbewerber arbeiten aber fast alle mit einer Registrierung“, erläutert Matthias Mandelkow. „Wir sind die einzigen, bei denen das Bezahlen so einfach und ohne Voranmeldung funktioniert.“ Der Autofahrer muss lediglich eine SMS mit seinem Kennzeichen und der gewünschten Parkdauer an die angegebene Nummer schicken. In einer Antwort-SMS erhält er die Bestätigung, dass der Parkschein gelöst ist. Eine zweite Kurznachricht erinnert daran, dass die Parkzeit ausläuft. Sie kann dann einfach von unterwegs aus verlängert werden, wenn man beispielsweise beim Arzt länger warten muss als geplant.

Für die Umsetzung hat das Unternehmen Kooperationen mit allen Mobilfunkbetreibern geschlossen. Die Netzbetreiber ziehen über die Handy-Rechnung oder das Prepaid-Guthaben die Gebühren ein und sunhill technologies verteilt das Geld an die Städte weiter. 36 Kommunen und zwei große Flughäfen nutzen inzwischen die Dienste der GmbH, deren Name von der Stadt Sonneberg abgeleitet ist: Der thüringische Ort war im Mai 2007 die erste Kommune, die das SMS-Parken mit dem sunhill-System „sms&park“ eingeführt hat. In der Metropolregion Nürnberg ist das Handy-Parken inzwischen in Erlangen, Fürth, Amberg, Coburg und Gunzenhausen sowie am Altmühlsee möglich, auch Ansbach bietet das System in Kürze an. „In Nürnberg kann sms&park hoffentlich auch bald genutzt werden“, gibt sich Schwarzmichel zuversichtlich. Das System wird bei den Autofahrern gut angenommen: In Amberg bezahlen inzwischen 42 Prozent mit dem Handy. Und auch die Kommunen haben Vorteile, weil sie die Zahl der Parkscheinautomaten reduzieren können, womit Kosten für Wartung und Entleeren der Geräte eingespart werden.

Die Überwachung der virtuellen Parkscheine erfolgt über das Dienst-Handy der Kontrolleure oder ein Datenerfassungsgerät. „Der Datenschutz ist dabei zu 100 Prozent gewährleistet“, versichert Mandelkow: „Die Betreiber der Parkfläche bekommen nur das Kfz-Kennzeichen und die Parkzeit übermittelt, keine personenbezogenen Daten.“ Ziel von sunhill technologies, zu deren Gesellschaftern der High-Tech-Gründerfonds und der MIG-Fonds gehören, ist es zunächst, das Parksystem in Deutschland flächendeckend zu installieren. Außerdem wurde mit der Internationalisierung der Produkte begonnen, in Österreich und den Niederlanden gibt es bereits die ersten Kunden.

Mit weiteren Produkten soll das Geschäftsfeld erweitert werden: In Kooperation mit den führenden Schrankenherstellern haben die Erlanger das System „sms&exit“ für Parkhäuser entwickelt. „sms&ride“, das in Zagreb schon im Einsatz ist, soll im öffentlichen Nahverkehr das Bargeld überflüssig machen und „sms&charge“ will das Tanken von Elektrofahrzeugen vereinfachen. 22 Mitarbeiter sind derzeit bei sunhill technologies in Erlangen beschäftigt, durch die neuen Dienste werden weitere Arbeitsplätze hinzukommen.

Autor/in: 
leo.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 08|2010, Seite 29

 
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