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Ausbildungsmarkt 2010

Gute Chancen für die Azubis

Weil die Konjunktur an Fahrt gewinnt, schaffen die Unternehmen in Mittelfranken auch wieder mehr Lehrstellen. Aber viele Betriebe können offene Ausbildungsplätze nicht besetzen.

Der Lehrstellenmarkt in Mittelfranken hat sich deutlich erholt, nachdem das vergangene Jahr noch durch die Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise geprägt war. Für ausbildungsfähige und ausbildungswillige Bewerber bedeutet das, dass sie nun gute Chancen haben, einen Ausbildungsplatz zu bekommen. Doch aus Sicht der Unternehmen zeichnet sich vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung schon ab, dass die Konkurrenz um gute Bewerber größer wird. Dies war die übereinstimmende Aussage bei einem gemeinsamen Pressegespräch, auf dem IHK Nürnberg für Mittelfranken, Handwerkskammer für Mittelfranken und Agentur für Arbeit Nürnberg aktuelle Zahlen zum Ausbildungsstellenmarkt in Mittelfranken vorstellten.

Bei der IHK wurden bis zum 30. September gut 7 900 Ausbildungsverträge gemeldet (plus 1,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Sollte sich dieser Trend bis zum Jahresende fortsetzen, wäre dies die drittbeste Lehrstellenbilanz in Mittelfranken seit 1990. „Das Ausbildungsengagement der mittelfränkischen Ausbildungsbetriebe ist weiterhin hoch“, erklärte IHK-Präsident Dirk von Vopelius. Die sinkende Zahl der Bewerber verschärfe aber schon jetzt den Wettbewerb um die jugendlichen Berufseinsteiger. Dies zeigt auch eine aktuelle IHK-Umfrage: Der Anteil der Betriebe, die auf ihre offenen Stellen keine Bewerbungen erhalten haben, ist im Vergleich zum Vorjahr von zwölf auf 25 Prozent gestiegen. Nur 83 Prozent der Ausbildungsbetriebe konnten ihre Ausbildungsplätze zum Start des Ausbildungsjahres vollständig besetzen, im vergangenen Jahr waren es noch 93 Prozent. Hauptgrund dafür, dass die Betriebe ihre Ausbildungsplätze nicht besetzen konnten, war laut der Umfrage die fehlende Eignung der Bewerber. „Die Suche nach fähigen und ambitionierten Azubis wird in Zukunft immer schwieriger werden“, prognostizierte von Vopelius, der erneut dazu aufrief, junge Talente besser zu fördern und kein Potenzial ungenutzt zu lassen: „Wir müssen auch Rohdiamanten und Spätzünder in den Arbeitsmarkt integrieren.“

In dieser Einschätzung stimmte ihm Heinrich Mosler, Präsident der Handwerkskammer für Mittelfranken, zu. Auch bei den Handwerksbetrieben nahm die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in diesem Jahr zu (um 2,2 Prozent auf rund 3 300). Trotzdem blieben rund 200 Lehrstellen unbesetzt. Die Handwerkskammer versuche deshalb auch mit Image-Kampagnen, mehr Jugendliche für eine Ausbildung im Handwerk zu begeistern.

Gisela Scherer, stv. Leiterin der Agentur für Arbeit Nürnberg, berichtete von einem sehr erfolgreichen Beratungsjahr: Es haben sich sowohl deutlich mehr Unternehmen als auch mehr Bewerber gemeldet. Der konjunkturbedingte Einbruch des vergangenen Jahres sei wieder aufgeholt und der hohe Stand des Jahres 2008 wieder erreicht worden. Allerdings stieg die Zahl der Jugendlichen, die bisher noch keinen Ausbildungsplatz gefunden haben. „Wir sind aber zuversichtlich, dass wir auch in diesem Jahr jedem Bewerber ein Angebot unterbreiten können“, betonte Scherer. Jugendlichen mit schlechter Schulbildung soll durch ausbildungsbegleitende Hilfen (abH) der Einstieg in die Berufsschule erleichtert werden. Und für Bewerber, die in diesem Jahr keine Stelle mehr antreten können, bietet die Agentur Einstiegsqualifizierungen, Ausbildungsplätze in außerbetrieblichen Einrichtungen und berufsvorbereitende Maßnahmen an.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2010, Seite 24

 
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