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Kommunikation

Die Wirkung der Wörter

Wer auf Wortwahl, Satzbau und Körpersprache achtet, sendet positive Botschaften. Wie setzt man die Sprache bewusst ein? Von Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf

Kommunikation ist heute eine vielfältige Angelegenheit: Wir senden E-Mails, Faxe und SMS und informieren uns im Internet. Dabei dient die Sprache im Wesentlichen dem Austausch von Informationen und Botschaften. Doch Sprache ist und kann weit mehr als das.

Im Geschäftsleben kommt es täglich zu Missverständnissen und Fehlinformationen. So manche wichtige Information kommt nur halb oder gar nicht beim Gesprächspartner an. Das ist bedauerlich und kostet Zeit und Geld. Glücklicherweise geht es auch anders. Der Schlüssel dafür liegt in einem bewussten Umgang mit der Sprache.

Normalerweise achten wir in erster Linie nur auf die Inhalte unserer Aussagen und nicht auf die Struktur unserer Sätze. Wir achten nicht genau darauf, welche Wörter wir gebrauchen und wie wir unsere Sätze bilden. Doch lohnt es sich, genau da hinzuschauen. Denn die Struktur der Sprache spricht eine eigene Sprache. Beim üblichen Sprechtempo entgeht uns jedoch diese Dimension.

In vielen Unternehmen werden solche Sätze achtlos gebraucht:

  • „Wann müssen Sie losfahren?“
  • „Ich habe ein Attentat auf Sie vor!“ – Antwort: „Schießen Sie los!“

Ein solcher gedankenloser Sprachstil sendet negative Signale aus. Ganz anders klingt:

  • „Wann werden Sie losfahren?“
  • „Ich habe eine Bitte an Sie!“ – Antwort: „Ja, bitte!“

Bei den gewandelten Formulierungen sind die Aggression und der Druck weg. Mit ihnen hat sich der innere Blickwinkel geändert. Lösungen werden möglich. Es lohnt sich, auf die Wortwahl, den Ausdruck und die Grammatik zu achten.

Von den vielen Möglichkeiten, Sprache im Geschäftsleben bewusst einzusetzen, seien im Folgenden zwei wesentliche genannt:

Entlastung schaffen – Es geht auch ohne „müssen“: Sätze mit „müssen“ sind im Geschäftsleben weit verbreitet (siehe obiges Beispiel). Bei der besseren Formulierung („Wann werden Sie losfahren?“) wurde durch den Gebrauch des Futurs das „müssen“ überflüssig. Sätze mit „müssen“ erscheinen den meisten Menschen als normal. Sie nehmen den Druck gar nicht mehr bewusst wahr, den sie damit sich selbst und anderen machen und den auch andere ihnen machen. Erst im Vergleich mit Sätzen ohne das gewohnte „müssen“ beginnen sie, den wohltuenden Unterschied zu spüren.

Es lohnt sich, Gespräche, Meetings und auch E-Mails mit dem Blick auf den Gebrauch des Wörtchens „müssen“ neu zu betrachten. Das bewusste Einführen und Pflegen des Futurs wird mehr Klarheit und Verbindlichkeit bringen. Gleichzeitig wird der oft empfundene Dauerdruck nachlassen. Übrigens leitet sich das Wort „müssen“ vom Maßhalten und vom rechten Maß ab.

Effizienz steigern – Kommen Sie auf den Punkt: Wir haben im Deutschen drei Satzarten: Aufforderungssatz, Fragesatz und Aussagesatz. Den Aussagesatz gebrauchen wir bei Darstellungen und Berichten. Folglich spielt er auch im Geschäftsleben, beispielsweise in Meetings, eine große Rolle. Am Satzende steht im Aussagesatz ein Punkt. Beim Sprechen hören wir den Punkt an einer kurzen Pause und an der Satzmelodie: Die Stimme senkt sich am Satzende ab. Die meisten Menschen bleiben aber mit der Stimme am Satzende oben. Sie machen einen Fehler im Umgang mit dem Punkt. Dieser Fehler hat Folgen: Mit der ansteigenden Satzmelodie wirken sie unsicher, kraftlos und unglaubwürdig. Der fehlende Punkt in der gesprochenen Sprache ist die Ursache vieler langatmiger Sitzungen und ergebnisloser Gespräche. Das ist leicht zu ändern: Kommen Sie auf den Punkt!

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2010, Seite 36

 
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