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Desktop-Visualisierung

Sicher ausgelagert

PCs und Laptops werden mit komplexen Betriebssystemen und Anwendungen betrieben. Deren Auslagerung auf virtuelle Maschinen sorgt für mehr Effizienz und für mehr Sicherheit. Von Wolfgang Herold

Viele Firmen haben mit virtuellen Servern sehr gute Erfahrungen gemacht. Die Systeme laufen stabil und haben zahlreiche Vorteile (z.B. Flexibilität, Zeit- und Kosteneinsparung, Erhöhung der Servicelevel). Noch nicht so weit verbreitet ist trotz derselben Pluspunkte die Desktop-Virtualisierung: Dabei werden Betriebssystem und Anwendungen von den Endgeräten (sogenannte „Desktops“, das sind im Wesentlichen PCs und Laptops) getrennt.

Auf den einzelnen PCs im Unternehmen laufen vielfältige Anwendungen, schon deshalb sehen sich die Administratoren hohen Anforderungen gegenüber. Werden nun Betriebssystem und Anwendungen vom Endgerät getrennt, sinken der Aufwand für die Administration und die Betriebskosten, außerdem verringern sich die Komplexität der Systemumgebung und damit auch die Sicherheitsrisiken. Denn der „virtuelle Desktop“ wird im sicheren Rechenzentrum betrieben.

Beim Anwender selbst ändert sich durch den Umstieg auf einen virtuellen PC zunächst nichts, er bekommt die gleichen Rechte und Möglichkeiten, die er von seinem herkömmlichen PC gewohnt ist. Der wesentliche Vorteil: Er kann seinen persönlichen Desktop jetzt flexibler nutzen, weil er darauf von überall zugreifen kann, von zu Hause oder von unterwegs.

Desktop-Virtualisierung erlaubt eine freie Auswahl an Endgeräten; vorhandene PCs lassen sich einfach weiternutzen, bei Neubeschaffungen kann direkt auf kostengünstigere Geräte wie Thin-Clients oder Zero-Clients umgestiegen werden. Das sind Geräte mit einem geringeren Umfang an Funktionen, denn diese werden nun virtuell zur Verfügung gestellt. Auch an mobile Nutzer ist gedacht: Der Benutzer lädt seinen Desktop vom Rechenzentrum auf sein Notebook, nimmt den virtuellen PC mitsamt den Anwendungen und Daten komplett mit (sogenannter „Check-out“), arbeitet damit lokal und auch noch verschlüsselt. Sobald wieder eine Verbindung zum Rechenzentrum besteht, werden die Änderungen an Daten und Anwendungen zurückgespielt, sodass sowohl das Endgerät als auch das Rechenzentrum immer auf dem gleichen und aktuellen Stand sind.

Allerdings ist Desktop-Virtualisierung kein Allheilmittel für alle Probleme des Endgeräte-Managements. Es kann in manchen Fällen aber das klassische Desktop-Umfeld erweitern und ergänzen. Einige Anwendungsbeispiele für diesen Ansatz: Sollen die Systeme auf das neue Betriebssystem Windows 7 migriert werden, kann dies zu geringeren Kosten geschehen. Geeignet ist Desktop-Virtualisierung auch für Unternehmen mit Niederlassungen und Zweigstellen, weil durch das zentrale Management und die zentrale Datenkontrolle Aufwand und Kosten sinken und gleichzeitig die Sicherheit verbessert wird. Sinnvoll ist die Virtualisierung zudem für Unternehmen, die Geschäftsprozesse auslagern (Outsourcing) und die den Partnern Endgeräte und Anwendungen maßgeschneidert bereitstellen wollen. Und es gibt einen weiteren wichtigen Vorteil: Die Ausfallwahrscheinlichkeit ist deutlich geringer, die virtuellen Desktops sind rund um die Uhr verfügbar. Selbst im Falle eines Notfalls kann man die Systeme aufgrund der zentralen Steuerung schneller wieder verfügbar machen.

Wie wird nun die Desktop-Virtualisierung konkret umgesetzt? Als erstes sollten die IT-Dienstleister, die mit einem solchen Projekt beauftragt werden, mit einer Live-Präsentation aufzeigen, welche Möglichkeiten und Vorteile die Desktop-Virtualisierung bietet. Darauf sollte eine Machbarkeitsstudie folgen, wobei neben der technischen auch eine wirtschaftliche Betrachtung (Gesamtkostenrechnung) notwendig ist. Dabei werden die Investitionskosten (Server, Storage, Lizenzen, Endgeräte etc.) den Einsparungen (z.B. durch einen geringeren Aufwand für die Adminis-tration) gegenüber gestellt. Wenn die Entscheidung für ein bestimmtes Virtualisierungskonzept gefallen ist, wird in einer Pilotphase ein größerer Benutzerkreis einbezogen. Wenn auch in diesem Projektschritt alle Anforderungen erfüllt wurden, steht einer unternehmensweiten Umsetzung nichts mehr im Wege.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2010, Seite 46

 
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