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China und Südkorea

Technologie aus Franken wird hoch geschätzt

Dass die Metropolregion Nürnberg großes Know-how in der Energie- und Umwelttechnik hat, wird im Ausland aufmerksam registriert. Eine Delegationsreise nach Südkorea und China bestätigte diesen Eindruck.

"Mein Ministerium will die Projektarbeit mit der IHK Nürnberg für Mittelfranken noch intensivieren.“ Das erklärte der südkoreanische Vizeminister für Wirtschaft, Kyungsik Kim, in Seoul gegenüber Fürths Oberbürgermeister Dr. Thomas Jung, Fürths Landrat Matthias Dießl und IHK-Präsident Dirk von Vopelius. Sie führten eine Unternehmerdelegation der Metropolregion Nürnberg nach Südkorea und China an. Der Minister sagte zudem, die sogenannte Clusterpolitik, die den Technologiestandort Bayern stärken soll, werde in Korea aufmerksam verfolgt. Auf besonderes Interesse bei den südkoreanischen Gesprächspartnern stieß der geplante Energie Campus Nürnberg. Kim wird deshalb in diesem Jahr eine Expertengruppe nach Nürnberg entsenden, um die Möglichkeiten einer weitergehenden Zusammenarbeit auszuloten.

Dass die Koreaner es mit der Kooperation Ernst meinen, zeigte sich auch dadurch, dass das Wirtschaftsministerium gemeinsam mit dem koreanischen Industrieverband (Koami) und der Deutsch-Koreanischen Industrie- und Handelskammer ein Energie- und Umweltforum für die deutsche Delegation organisiert hatte. Dabei standen fachspezifische Vorträge auf dem Programm, außerdem wurde das Business Support Center Nürnberg-Fürth präsentiert – eine von der Bayerischen Staatsregierung finanzierte Einrichtung für ausländische Investoren. Fast 100 koreanische Unternehmensvertreter besuchten diese Veranstaltung.

Jürgen Wöhler, Geschäftsführer der Deutschen Auslandshandelskammer in Seoul, nannte handfeste Gründe für das große Interesse an Umwelt- und Energietechnologien: Weil das Land fast vollständig von Energieimporten abhängig ist, setzt die Regierung auf „Green Technologies“. Nach deutschem Vorbild hatten staatliche Subventionen in Korea den Grundstock für diese Technologien gelegt. Marktchancen sieht der Experte insbesondere für deutsche Anbieter von Komponenten und Fertigungstechnologien. Denn Seoul investiert in großem Maßstab in erneuerbare Energien und in Kraftwerke. Im Frühjahr 2010 erteilte das Wirtschaftsministerium die Genehmigung für das mit 520 Megawatt weltgrößte Gezeitenkraftwerk. Darüber hinaus hat die Regierung 13 Mrd. Euro zur Verfügung gestellt, um die Flüsse des Landes zu sanieren.

Wirtschaftspartner Südkorea

Südkorea ist für Deutschland der drittwichtigste Wirtschaftspartner in Asien und umgekehrt ist Deutschland für Südkorea der wichtigste Außenhandelspartner in Europa. Das im Oktober unterzeichnete Freihandelsabkommen mit der Europäischen Union tritt im Juli 2011 in Kraft und wird den beiderseitigen Handel noch beleben. Durch die Beseitigung von Importzöllen werden für europäische und koreanische Unternehmen Einsparungen von 1,2 bzw. 1,1 Mrd. Euro erzielt.

Ungebrochener Boom in Shenzhen

Die südchinesische Metropole Shenzhen – die zweite Station der Delegationsreise – wurde vor 30 Jahren gegründet und ist seitdem von 30 000 auf 14 Mio. Einwohner gewachsen. Damit leben auf einer Fläche von rund 2 000 Quadratkilometern (das ist etwa elf Mal die Fläche Nürnbergs) mehr Menschen als in Bayern. Von 1980 bis 1999 nahm die Wirtschaftleistung in der Region, die der Region Nürnberg seit 1997 durch eine Partnerschaft verbunden ist, jährlich um über 30 Prozent zu, seitdem sind es durchschnittlich 15 Prozent pro Jahr.

Auch in Shenzhen war die Umwelt- und Energietechnik das bestimmende Thema des Delegationsbesuchs: Unter dem Titel „Low Carbon Cooperation Forum“ organisierte die Stadtregierung von Shenzhen gemeinsam mit der IHK ein Fachsymposium, an dem 120 chinesische Gäste aus Wirtschaft und Wissenschaft teilnahmen.

Gemeinsam mit der Stadtspitze von Shenzhen hat die IHK eine Vereinbarung unterzeichnet, insbesondere werden erneut Fachkräfte aus Shenzhen in Nürnberg zu Energie- und Umweltmanagern ausgebildet. In einem weiteren Arbeitsprogramm vereinbarte das Amt für Internationale Beziehungen der Stadt Nürnberg Kooperationsprojekte zum Austausch von Schülern, Ärzten, Verwaltungsfachleuten und Journalisten. Und zur Eröffnung der „Universiade“, der Weltsportspiele der Studenten im Jahr 2011, hat die Stadtregierung von Shenzhen Vertreter aus Politik, Wirtschaft und Sport der Region Nürnberg eingeladen.

Ein fester Programmpunkt der Regionalpartnerschaft Shenzhen – Nürnberg ist die Technologiemesse „China Hi-Tech Fair“. Die Delegation aus Franken nahm an der Eröffnung dieser Technologiemesse teil, die mit 3 000 Ausstellern und mehr als 600 000 Besuchern die größte ihrer Art in China ist. Für die Messe in diesem Jahr stellt die Stadtregierung von Shenzhen der IHK eine Fläche von 100 Quadratmetern kostenfrei zur Verfügung. Gemeinsam mit der NürnbergMesse plant die IHK einen Gemeinschaftsstand für Unternehmer aus der Europäischen Metropolregion Nürnberg. Auch dann werden Energietechnik, Energieeffizienz und Umwelttechnologie wieder zentrale Themen sein.

Bereits im April 2011 wird die IHK gemeinsam mit Bayern International Flagge in der Medizintechnik zeigen: Dann werden sich etwa zehn Firmen bei der Fachmesse China Medical Equipment Fair in Shenzhen auf einem Gemeinschaftsstand Bayern präsentieren.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2011, Seite 18

 
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