Um in China künftig Ausbildungsprüfungen nach deutschen Standards abnehmen zu können, wurden 66 Berufsschullehrer aus Peking in Mittelfranken mit dem System der dualen Berufsausbildung vertraut gemacht. Damit beginnt die Umsetzung eines Pilotprojektes, das bei einem Fachkongress in Peking im Juni dieses Jahres vom Bildungsministerium der Stadt Peking und der IHK Nürnberg für Mittelfranken initiiert wurde. Weitere Projektpartner sind das „Institute for Further and Continuing Education“ der TU Dresden, Pekinger Berufs-Colleges sowie interessierte deutsche Unternehmen, die in China tätig sind und hoch qualifizierte chinesische Facharbeiter suchen.
„Neben China profitiert auch die deutsche Wirtschaft von der Etablierung eines dualen Systems vor Ort. Zum begehrten Attribut ‚Made in Germany‘ gesellt sich nun auch das Gütesiegel ‚Trained by Germany‘, das gute Voraussetzungen für die deutsche Position im globalen Wettbewerb schafft“, sagt IHK-Präsident Dirk von Vopelius. Zunächst werden in Peking in fünf technisch orientierten Berufen (Fachkraft für Lagerlogistik, Technischer Zeichner, Mechatroniker, Zerspanungsmechaniker und Kfz-Mechatroniker) Ausbildungen nach deutschem Standard eingeführt. Bereits 2010 haben die ersten Azubis in Peking ihre Lehre in diesen Berufen begonnen.
Die in Zusammenarbeit mit der IHK geschulten Lehrkräfte werden in den nächsten beiden Jahren die ersten Zwischen- und Abschlussprüfungen abnehmen. Die angehenden Prüfer erhielten dazu in mittelfränkischen Firmen (Diehl, Schaeffler, Mercedes Benz-Niederlassung Fürth), bei Kfz-Innung, Berufsförderungswerk, Berufsbildungswerk Rummelsberg sowie bei Berufsschulen Einblick in das Prüfungswesen.
Chinas Interesse am System der dualen Berufsausbildung liegt insbesondere an seinem hohen Praxisbezug. „Die wesentlichen Vorteile der dualen Ausbildung sind die Verzahnung von Theorie und Praxis in Betrieb und Berufsschule sowie die Einbindung von Fachkräften aus der Wirtschaft im Prüfungswesen“, so IHK-Bildungsexperte Gerd Reinert, der das Pilotprojekt betreut.
