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IT-Sicherheit

Halten die Schutzwälle gegen Trojaner und Viren?

Lösungen und Technologien für die Sicherheit der betrieblichen Informationstechnik wurden auf der Fachmesse it-sa in Nürnberg präsentiert.

Die Nachricht vom „spionierenden Bundestrojaner” beherrschte die Schlagzeilen zum Start der IT-Security-Messe it-sa im Nürnberger Messezentrum. Das war Wasser auf die Mühlen der Messe-Veranstalter. Denn bei der IT-Sicherheit in den Unternehmen sieht Horst Flätgen, Vize-Chef des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI), eine besorgniserregende Entwicklung: „Es wird immer einfacher, anzugreifen und Schaden anzurichten.“

In technischer Hinsicht sind viele Unternehmen gegen Gefahren und Angriffe auf ihre Informationstechnologie gerüstet, dafür hapert es an anderen Stellen, wie eine aktuelle BSI-Studie zeigt. Die auf der Messe präsentierte Untersuchung befasst sich mit der IT-Sicherheit in kleinen und mittleren Unternehmen und diagnostiziert dort vor allem einen Nachholbedarf im Management der IT-Sicherheit und bei der Vorbeugung.

Unternehmen mit Schadsoftware zu attackieren, wird der Beobachtung des BSI zufolge immer einfacher. „Jeder Durchschnittsbegabte kann sich ohne viel Vorkenntnisse einen Trojaner zusammenbasteln“, warnte Flätgen. Mittlerweile gebe es sogar 24-Stunden-Hotlines, die beim Programmieren von Viren und Spams helfen. Täglich werden weltweit schätzungsweise 21 000 Websites mit Schadprogrammen infiziert, in Deutschland sind die Fälle von IT-Kriminalität um 19 Prozent gestiegen.

Das Geschäft mit IT-Sicherheit hat deshalb in Deutschland bereits ein Volumen von 2,5 Mrd. Euro erreicht – mit stark steigender Tendenz, wie der Vorstand des IT-Branchenverbandes Bitkom, Dr. Karsten Ottenberg, hervorhob. Deutschland habe in diesem Bereich hohe Kompetenz, IT-Sicherheit „Made in Germany““ könnte zu einem Exportschlager werden. Spätestens nachdem in jüngster Vergangenheit zahlreiche industrielle Anlagen und Computersysteme infiziert wurden, sei klar, dass IT-Sicherheit ein Kernthema für die Wirtschaft werden müsse. Einen Beitrag zur Sicherheit könnte der Megatrend Cloud Computing leisten, denn Sicherheit für die betriebseigene EDV könnte auch aus der Datenwolke bezogen werden. Bereits jedes sechste Unternehmen wickle Sicherheitsservices wie Virenbekämpfung oder Benutzerauthentifizierung über die Cloud ab.

Angesichts von Sabotage, Spionage und Betrug verlagert sich die Sicherheitsstrategie zunehmend auf vorbeugende Maßnahmen, beobachtet IT-Direktor Martin Schallbruch aus dem Bundesinnenministerium. Er appelliert an jeden einzelnen Computerbenutzer, sich davor zu schützen, Teil eines sogenannten Bot-Netzes zu werden. Hierbei werden Tausende Computer ohne das Wissen der Benutzer von außen gekapert, um etwa Großangriffe auf Firmengroßrechner zu steuern.

Knapp 6 000 Fachbesucher nutzten die drei Messetage, um sich bei den 320 Ausstellern sowie den über 250 Fachvorträgen umfassend rund um das Thema IT-Sicherheit zu informieren und auszutauschen. Die it-sa habe sich als wichtigster Branchentreff Europas zum Thema IT-Sicherheit etabliert, bilanzierte Messe-Geschäftsführer Dr. Roland Fleck.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2011, Seite 31

 
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