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Schwan-Stabilo

Stifte „Made in Germany“ im Ausland stark gefragt

Der Kosmetik- und Stiftehersteller Schwan-Stabilo in Heroldsberg hat im abgelaufenen Geschäftsjahr in allen Teilkonzernen stark zugelegt. Der Gesamtumsatz stieg um 17 Prozent auf 462 Mio. Euro. In der Sparte Stifte zeigte sich der Leuchtmarker Stabilo Boss, der vor 40 Jahren auf den Markt kam, als Dauerbrenner. „Jeder zweite Euro, der europaweit für Stifte zum Highlighten ausgegeben wird, geht an Stabilo“, sagte Sebastian Schwanhäußer, Eigentümer und Geschäftsführer der Schwanhäußer Industrie Holding GmbH & Co. KG, bei der Bilanzpressekonferenz.

Der Teilkonzern Schreibgeräte kam im Geschäftsjahr 2010/2011 (Stichtag 30. Juni) auf einen Umsatz von 160 Mio. Euro (plus 5,3 Prozent). Die Kosmetiksparte – das Flagschiff des Traditionsunternehmens – verbuchte ein Absatzplus von 25 Prozent auf 241 Mio. Euro. Das Geschäft mit spitzbaren Kosmetikstiften, Stiften mit Drehmechaniken und Liquid Linern, die für große Markenanbieter produziert werden, boomte vor allem in Osteuropa, Nord- und Mittelamerika sowie China. „Die Verbraucher in Amerika und Fernost wollen Marken aus Europa und den USA kaufen“, ergänzte Mitgeschäftsführer Ulrich Griebel.

Aber auch die dritte Sparte, der noch junge Teilkonzern Outdoor, wuchs stark und verbuchte ein Umsatzplus von 20 Prozent auf 61 Mio. Euro. Kindertragen und -rucksäcke, Touren- und Kletterrucksäcke sowie Schlafsäcke des Outdoor-Spezialisten Deuter konnten insbesondere in den USA punkten. Zu Beginn des laufenden Geschäftsjahres wurde der Bergsportausrüster Ortovox Sportartikel aus Taufkirchen übernommen (siehe WiM 8/2011, Seite 47). Schwanhäußer will nun die neue Marke im Konzern konsequent weiterentwickeln und zugleich Synergien etwa im Vertrieb nutzen.

Über das Konzernergebnis machten die beiden Geschäftsführer keine Angaben. Griebel verwies aber auf die hohe Eigenkapitalquote, die auf 47 Prozent gestiegen sei. „Wir finanzieren uns weiter aus eigener Kraft“, ergänzte Schwanhäußer, der sich auch als Vizepräsident der IHK Nürnberg für Mittelfranken für die regionale Wirtschaft engagiert. Zuletzt investierte das Familienunternehmen 23 Mio. Euro, überwiegend in den Um- und Ausbau der Kosmetiksparte in Heroldsberg. Durch neue Prozesstechnik wird die Arbeitsproduktivität um zehn Prozent steigen und zugleich der Verbrauch an Wasser und Strom um 30 bzw. 40 Prozent sinken. Im laufenden Geschäftsjahr soll in Gersthofen bei Augsburg für 15 Mio. Euro ein neues Fertigungs- und Verwaltungsgebäude für die Marke Deuter entstehen.

Die Investitionen in optimierte Prozesse werden aber nicht zu Lasten der Mitarbeiter gehen, wie die beiden Geschäftsführer unterstrichen. Zuletzt stieg die Zahl der weltweit Beschäftigten von rund 3 900 auf 4 300, davon mehr als 1 700 am Stammsitz in Heroldsberg sowie in Weißenburg und Augsburg. Mitarbeiter, deren Aufgaben wegfallen, werden umgeschult und mit anderen Aufgaben betraut. Das entspricht laut Griebel dem Organisationsprinzip der fraktalen Fabrik mit autonomen Bereichen: „Wir sind mittlerweile eine riesige Lernwerkstatt.“

Für das laufende Jahr rechnet Schwanhäußer damit, beim Umsatz die Marke von 500 Mio. Euro zu überspringen. Das Geschäft habe mit einem starken Start im ersten Quartal begonnen, werde sich aber im Jahresverlauf beruhigen. „Auf Dauer ist ein zweistelliges Wachstum gar nicht gewünscht“, erklärte er mit Blick auf die Kosten des Wachstums.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2011, Seite 64

 
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