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Deutsche Rohstoffagentur

Knappe Güter

Die deutsche Wirtschaft ist in hohem Maße von Rohstoffimporten abhängig. Die Rohstoffagentur berät Unternehmen dabei, wie sie Engpässe vermeiden.

Wenn die Versorgung mit Rohstoffen stockt, dann drohen den Industriebetrieben Einschränkungen bei der Produktion. Damit ist wiederum die Liefertreue gegenüber den Kunden in Gefahr. Außerdem bergen die großen Preisschwankungen auf den weltweiten Rohstoffmärkten große finanzielle Risiken für die Unternehmen. Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung im Oktober 2010 eine „Rohstoffstrategie“ vorgelegt und als eine Maßnahme die Deutsche Rohstoffagentur (Dera) gegründet. Die Einrichtung mit Sitz in Hannover ist der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe angegliedert und steht für Wirtschaft und Politik als zentrale Informations- und Beratungseinrichtung zur Verfügung.

Das Kernstück der Dera ist nach Angaben von deren Leiter Dr. Volker Steinbach das Rohstoffinformationssystem, mit dem die Transparenz der Rohstoffmärkte und die Entscheidungsgrundlage für die Unternehmen verbessert werden sollen. Zu den Angeboten gehören kundenspezifische Bewertungen der Situation auf den Rohstoffmärkten, die Analyse von Beschaffungsrisiken sowie flankierende Maßnahmen zur Rohstoffsicherung. Aufgezeigt werden unterschiedliche Strategien, mit denen Unternehmen ihre Versorgung mit Rohstoffen sicherstellen können. Steinbach nennt insbesondere den Abschluss von langfristigen Lieferverträgen sowie die Beteiligung an internationalen Unternehmen der ersten Verarbeitungsstufe, an Hütten- und Aufbereitungsanlagen oder an Explorationsprojekten.

Die Rohstoffagentur steht in engem Kontakt mit rohstoffreichen Ländern, um diese bei der nachhaltigen Nutzung ihrer Rohstoffvorkommen und bei der Integration in die internationale Rohstoffwirtschaft zu unterstützen. Ein weiteres wichtiges Feld ist die Erhöhung der Rohstoffeffizienz, so organisiert die Dera im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums den „Deutschen Rohstoffeffizienz-Preis“, der im vergangenen Jahr erstmals vergeben wurde.

„Um einige Rohstoffe ist in den letzten Jahren ein massiver Wettbewerb ausgebrochen“, erklärte Steinbach. Hochtechnologiemetalle, wie z.B. Seltene Erden, Germanium oder Indium, seien als Schlüssel für die Entwicklung von Zukunftstechnologien anzusehen. Die Deutsche Rohstoffagentur sehe es als ihre Aufgabe, gerade kleine und mittlere Unternehmen dabei zu beraten, wie sie die Versorgung mit solchen Materialien sicherstellen können.

Die derzeitige Rohstoffknappheit führt der Leiter der Dera auf eine Reihe von markttechnischen und geostrategischen Faktoren zurück: Das Rohstoffthema sei in den 90er Jahren auf Grund der entspannten Weltrohstoffmärkte unterschätzt worden, sodass global zu wenig in Erschließung neuer Vorkommen, Bergbau und Infrastruktur investiert worden sei. Das rasante Wirtschaftswachstum der Schwellenländer sei eine maßgebliche Ursache für den wachsenden Rohstoffkonsum. Während beispielsweise China in den 80er und 90er Jahren ein großer Rohstoffexporteur war, ist es heute bei vielen Rohstoffen der größte Verbraucher und Importeur. Hinzu komme, dass neue Technologien (z.B. für den Ausbau erneuerbarer Energien) völlig neue Rohstoffkomponenten erfordern. Verschärft werde die Lage durch Wettbewerbsverzerrungen (z.B. chinesische Exportquoten auf seltene Erden, Firmenkonzentrationen, politische Instabilität in einigen Regionen), die den freien Zugang zu Rohstoffen behindern.

Für die Bundesrepublik hat das Thema große strategische Bedeutung, weil sie bei Metallen fast vollständig und bei Energierohstoffen in hohem Maße vom weltweiten Rohstoffmarkt abhängig ist. „Deshalb benötigt Deutschland faire globale Handels- und Wettbewerbsverhältnisse“, sagte Steinbach. Immerhin hat das Land insbesondere bei Baurohstoffen und Industriemineralen ein großes eigenes Potenzial. Das gelte auch für die Recycling-Kapazitäten, die im internationalen Vergleich sehr hoch seien, aber noch ausgebaut werden müssten.

Externer Kontakt: Deutsche Rohstoffagentur Tel. 0511 643-3200, kontaktbuero-rohstoffe@bgr.de
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2012, Seite 22

 
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