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Diversity Management

Vielfalt macht Unternehmen innovativ

Unternehmen, die auf eine vielfältige Zusammensetzung ihrer Belegschaft Wert legen, sind langfristig erfolgreicher. Darauf deuten verschiedene Studien hin. Von Christine Neidhardt

Wenn die Mitarbeiter unterschiedlich sind – jung und alt, Frauen und Männer, verschiedene Nationalitäten und Denkweisen – profitiert auch der Betrieb. Große Unternehmen wie Deutsche Bahn, Daimler, Deutsche Bank und Deutsche Telekom haben bereits 2006 die „Charta der Vielfalt“ (www.charta-der-vielfalt.de) unterzeichnet. Heute sind es bereits über Tausend Firmen, die mit der Charta den wirtschaftlichen Nutzen von Diversität anerkannt haben, jedoch hinkt Deutschland bei der Umsetzung des Themas noch hinterher.

Vorreiter USA

Beim Thema Vielfalt (oder wissenschaftlich ausgedrückt: Diversität bzw. Diversity) ist die USA seit vielen Jahren Vorreiter. Laut einer Bertelsmann Studie von 2007 beschäftigten sich schon damals über 90 Prozent der amerikanischen Firmen mit diesem Aspekt der Unternehmensführung, in Deutschland nur 44 Prozent. Eine aktuelle Führungskräfteumfrage, die der Verband angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie e.V. (VAA) in der Branche durchführte und Anfang dieses Jahres vorstellte, kommt zu einem noch schlechteren Ergebnis: Erst rund ein Drittel der chemisch-pharmazeutischen Firmen hat das Thema „Diversity“ zu einem Bestandteil ihres Personalmanagements gemacht.

Eine Studie von McKinsey vom Herbst 2011 bestätigt allerdings den wirtschaftlichen Nutzen für Firmen, die auf Vielfalt im Vorstand achten. Analysiert wurden 180 weltweit tätige Firmen. Diejenigen mit der größten Vielfalt im Vorstand erzielten zwischen 2008 und 2011 eine um 53 Prozent höhere Kapitalrendite und um 14 Prozent höhere Betriebsergebnisse (Ebit) als diejenigen mit der geringsten Diversität. Auch eine Erhebung von Roland Berger vom Mai 2011 lässt das ungenutzte Potenzial erahnen: Demnach verschenken die deutschen Unternehmen jedes Jahr etwa 21 Mrd. Euro durch mangelhaftes „Vielfalts-Management“. 40 Prozent der befragten Firmen konzentrieren sich darauf, ein Umfeld zu schaffen, das Mitarbeiter unabhängig von Alter, Geschlecht, Religion, Herkunft, Behinderung etc. einbindet, Vorurteile abbaut und ihnen einen gleichberechtigten Zugang verschafft. Immerhin 60 Prozent der befragten Firmen haben erkannt, dass das Thema Diversität weiter greift: Es gilt, die Unternehmenskultur so zu verändern, dass verschiedene Denk- und Arbeitsweisen, Kompetenzen und Einstellungen kooperieren können. Das fördert die Innovationskraft der Unternehmen, bindet Mitarbeiter, verringert die Fluktuation und steigert das Image der Firma auf dem Arbeitsmarkt.

Viele Unternehmen haben das Engagement für die ökologische Nachhaltigkeit auf ihre Fahnen geschrieben. Die neue Herausforderung heißt „soziale Nachhaltigkeit“, die die Bedürfnisse der Mitarbeiter stärker in den Mittelpunkt rückt. Davon profitieren beide Seiten: Die Firmen binden ihre guten Mitarbeiter stärker an sich, ziehen innovative Arbeitnehmer an und positionieren sich mit Innovationen am Markt. Gleichzeitig investieren sie mehr Geld in betriebliches Gesundheitsmanagement sowie Trainings und Coachings, die eine offene, transparente Unternehmenskultur fördern. Der permanenten Erschöpfung und Überforderung, unter denen viele Mitarbeiter leiden, wird dadurch entgegengewirkt.

Damit eine tolerante und offene Unternehmenskultur entsteht, brauchen die Unternehmer Mut, denn sie müssen mit Informationen offener umgehen und mehr Verantwortung an die Mitarbeiter abgeben. In vielen IT-Unternehmen werden diese Ideen bereits umgesetzt, SAP ist einer der Vorreiter: Die Arbeitsprozesse in vielen Teams sind „agil“ und selbstorganisiert. Jährlich findet eine „Diversity-Woche“ statt, bei der sich Mitarbeiterinitiativen präsentieren. Es ist sinnvoll, sich auf dem Weg zu einem Unternehmen mit transparenter, „diverser“ Kultur die Unterstützung externer Berater zu holen. Diese können eine Analyse der aktuellen Unternehmenskultur erstellen und helfen, ein nachhaltiges Konzept zu etablieren. Maßgeschneiderte Instrumente wie das „Herrmann Brain Dominanz Instrument“ (www.hid.de) helfen, das gegenseitige Verständnis der Mitarbeiter zu erhöhen, ihre Fähigkeiten zu sehen und eine gemeinsame Sprache zu etablieren, die alle verbindet.

Autor/in: Christine Neidhardt ,ist Inhaberin der Unternehmensberatung ecomenta führen fördern faszinieren in Fürth. Ihre Schwerpunktthemen sind wertschätzende Unternehmenskultur, Diversity und HBDI-Trainings.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2012, Seite 52

 
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