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Spielwarenmesse

Jugendliche als wichtige Zielgruppe

„Bis zum letzten Quadratmeter ausverkauft“ war die Spielwarenmesse International Toy Fair nach Aussage von Ernst Kick, Vorstandsvorsitzender der Spielwarenmesse eG. Damit hat die Messe, die vom 1. bis 6. Februar 2012 stattfand, ihre Position als weltweite Leitmesse der Branche unterstrichen. Über 2 700 Aussteller aus 62 Ländern waren nach Nürnberg gekommen, das waren nochmals 100 mehr als vor einem Jahr. Fast 350 Unternehmen präsentierten sich zum ersten Mal in Nürnberg, u.a. im „New Exhibition Center“ oder auf dem Gemeinschaftsstand „Junge Innovative Unternehmen“, der zum zweiten Mal vom Bundeswirtschaftsministerium gefördert werden. Die Zahl der Messebesucher stand zum Redaktionsschluss dieser „WiM“ noch nicht fest.

Um die Zielgruppe der Jugendlichen stärker in den Blick zu nehmen, stand die Spielwarenmesse in diesem Jahr unter dem Schwerpunktthema „Toys4Teens“. Eine exklusiv durchgeführte Studie unter Spielwarenhändlern über das Spiel- und Kaufverhalten von Jugendlichen förderte interessante Aspekte zu Tage: 85 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 13 und 17 Jahren spielen gern und zwar nicht nur mit Spielkonsolen und Smartphones, sondern auch mit Klassikern wie Brettspielen und Puzzles. Dafür gibt die Zielgruppe 472 Mio. Euro aus, überwiegend in Kaufhäusern und zunehmend im Internet. „Die Spielwaren-Fachhändler unterschätzen das Marktpotenzial der Teens“, bilanzierte Axel Dammler, Chef des Marktforschungsinstituts iconkids & youth international research. Die Studie sollte auf der Messe Impulse und Anleitung für Händler und Hersteller dafür geben, „wie man mit der Jugend spricht“, sagte Kick.

Im vergangenen Jahr wuchs der traditionelle Spielzeugmarkt in Deutschland am stärksten. Nach vorläufigen Zahlen des Marktforschungsinstituts EuroToys wurde hierzulande ein Umsatzplus von sieben Prozent auf 2,63 Mrd. Euro registriert, während der Markt in südeuropäischen Ländern wie Italien und Spanien aufgrund der Schuldenkrise rückläufig war. Nach Aussage von EuroToys-Direktor Werner Lenzner war das Lizenzgeschäft mit Themen wie Star Wars oder mit den Kinofiguren Cars ein wichtiger Wachstumsmotor in Deutschland. Dieses Spielwarensegment legte um ein Viertel zu, sodass jetzt 20 Prozent des Branchengeschäfts mit Lizenzen erzielt werden. Für das laufende Jahr prognostizierte Lenzner einen Zuwachs des gesamten Spielzeugmarktes von etwa zwei bis vier Prozent.

Auf der Spielwarenmesse konnten sich die Facheinkäufer aus der ganzen Welt u.a. über die Sparten Babyartikel und Plüsch, Holzspielwaren, Modelleisenbahnen oder technisches Spielzeug informieren. Insgesamt wurden rund eine Mio. Artikel präsentiert, rund 70 000 davon gelten als Neuheit. Zwar gehörten auch klassische Spiele zu den Neuheiten des Jahres. Ein Megatrend scheint allerdings die Digitalisierung zu sein. Belege für die „iToys“ sind etwa ein Halter für das elterliche iPhone, mit dem Kleinkinder bis zwei Jahre spielen sollen. Oder ein Autospielbrett, das mit einem iPad kombiniert zu spielen ist. High-Tech findet sich auch in einem Puzzle mit Paris als Motiv: Einmal zusammengebaut kann man sich mit einem iPhone über dem Puzzlebild virtuell durch die Straßen der französischen Hauptstadt bewegen. Welches Spielzeug allerdings tatsächlich zum Renner wird, steht erst am Jahresende fest, denn viele der Neuheiten kommen erst zum Weihnachtsgeschäft in den Handel. In den letzten beiden Monaten des Jahres macht die Branche 30 bis 40 Prozent des Jahresgeschäfts.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2012, Seite 72

 
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