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HumanOptics

Umsatzeinbruch zwingt zu Sparprogramm

Die HumanOptics AG in Erlangen, Hersteller von Intraokularlinsen für die Augen-Implantationschirurgie, hat ein „sehr, sehr schlecht gelaufenes Jahr“ hinter sich. Das erklärte Vorstandsvorsitzender Dr. Arthur Meßner auf der Hauptversammlung. Das „deutlich verbesserte“ Halbjahresergebnis zum 31. Dezember 2011 signalisiert immerhin für das laufende Geschäftsjahr die Rückkehr in die Gewinnzone, nachdem im Vorjahr 2010/11 der Umsatz noch um knapp zehn Prozent auf 6,1 Mio. Euro zurückgegangen war und es einen operativen Verlust von 2,1 Mio. Euro gegenüber einem Gewinn von 180 000 Euro im Vorjahr gegeben hatte. Der Aktienkurs fiel von Herbst 2010 bis kurz vor Jahresende 2011 um rund 75 Prozent.

Die negative Entwicklung hatte sich im Laufe des letzten Jahres bereits durch personelle Veränderungen abgezeichnet. So schied Unternehmensgründer Karl Klamann zum 31. März 2011 „aus persönlichen Gründen auf eigenen Wunsch“ aus. Er behielt allerdings seinen Aktienanteil und ist mittlerweile Vorstandsvorsitzender der Optical Express AG in München. Drei Monate nach ihm legte auch Aufsichtsratsvorsitzender Hemjö Klein sein Mandat nieder. Seither bilden die beiden verbliebenen, von Anfang an bei HumanOptics arbeitenden Vorstände Dr. Arthur Meßner und der für Finanzen zuständige Rainer Stötzel die Unternehmensspitze, während die Diplom-Volkswirtin Sonja Strauß den Aufsichtsratsvorsitz übernommen hat. Die Unternehmensberaterin und frühere Investmentbankerin besitzt Aufsichtsrats- und Vorstandserfahrungen bei der Rhein Ruhr Energie AG und der Kofler Energies Power AG, beide in Bochum, der CyBio AG in Jena sowie der Caatoosee AG in Leonberg.

Die roten Zahlen haben verschiedene Gründe: So wurde im Inland ein eigener Vertrieb aufgebaut, das dabei ausgegebene Ziel eines engeren Kundenkontakts und einer besseren Marktdurchdringung aber bisher nicht erreicht. Im wichtigsten Markt China gab es nach einer Routineüberprüfung der dortigen Zulassungsbehörde, die mit unterschiedlichen Messsystemen arbeitet, einen dreimonatigen Umsatzausfall, der auch Kurzarbeit in den beiden Produktionsstandorten Erlangen und St. Augustin zur Folge hatte. Außerdem wurden angesichts der derzeitigen Wirtschaftskrise Zahlungsverzögerungen bei Kunden in Europa registriert.

Der Vorstand hat mit einem Restrukturierungsprogramm geantwortet: Fokussierung auf die bedeutendsten Exportmärkte Asien und Russland, wo noch genug Liquidität vorhanden ist, Konzentration der Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen auf die kurzfristig aussichtsreichsten Projekte, Abgabe der Patente von nicht mehr aktuellen Produkten und eine „extreme“ Kostenkontrolle. Der Vorstand leistete seinen Teil mit dem Verzicht auf 25 Prozent des Grundgehaltes und dem Abbau der Stelle eines Vorstandsassistenten. Auch der Aufsichtsrat wird ausgedünnt auf künftig drei statt fünf Mitglieder. Meßner vor den angesichts der Entwicklung wenig begeisterten Aktionären: „Die Maßnahmen haben ihre Wirkung erreicht. Wir befinden uns auf einem guten Weg und haben eine Basis geschaffen, um wieder zu einem profitablen Wachstum zurückzukehren.“ Die Hauptversammlung beschloss eine Kapitalherabsetzung im Verhältnis 2:1, um Wertminderungen auszugleichen und sonstige Verluste zu decken.

Autor/in: 
ug.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2012, Seite 66

 
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