Von einem gesellschaftspolitischen Meilenstein sprach Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil, als die neu gegründete deutschlandweite Anerkennungsstelle "IHK Fosa" in Nürnberg am 14. Mai ihren ersten offiziellen Anerkennungsschein übergab.
Der Bescheid bestätigt dem Antragsteller den Grad der Gleichwertigkeit seiner ausländischen Berufsqualifikation mit einer entsprechenden deutschen Qualifikation. Grundlage hierfür ist das neue Anerkennungsgesetz des Bundes, das am 1. April 2012 in Kraft getreten ist. Es soll ausländischen Fachkräften bessere Chancen auf dem deutschen Arbeitsmarkt bieten und damit zur Fachkräftesicherung beitragen (WiM berichtete).
Dem aus Polen stammenden und seit 1996 in Deutschland lebenden Waldemar Felix (36) wurde eine vollständige Übereinstimmung mit dem Berufsbild des Zerspanungsmechanikers bescheinigt. Er verknüpft mit dem Gleichwertigkeitsbescheid der IHK Fosa („Foreign Skills Approval”) große Hoffnungen: Nachdem er mehrere Jahre keine adäquate Beschäftigung in Deutschland fand, sieht er nun eine reelle Chance, seine berufliche Situation zu verbessern und aus seinem derzeitigen Leiharbeitsverhältnis in eine Festanstellung übernommen zu werden. In Deutschland leben rund drei Mio. Menschen mit einem im Ausland erworbenen Berufsabschluss, so IHK-Präsident Dirk von Vopelius, der auch Vorstandsvorsitzender der IHK Fosa ist. Die Wirtschaft hoffe, dass sie die neuen Möglichkeiten des Gesetzes nutzen werden und dass es eine „Sturmflut von Anträgen“ gibt. Bisher seien 250 Anträge eingegangen, die sich auf 60 Berufe beziehen, berichtete Ulrich Pahlmann, Geschäftsführer von IHK Fosa. Er sieht sein bisher 20-köpfiges Team als „Pioniere mit System“. Wie wichtig das Zertifikat „Qualifizierte Fachkraft“ in der Praxis ist, betonte Monika Frenzel, Geschäftsführerin der Nürnberger Firma Lorenz Personal GmbH & Co. KG. Schon allein aus Haftungsgründen sei es in vielen Fällen eine zwingende Voraussetzung für eine Einstellung.
