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Deutschlandjahr in Russland

Dürer rockt den Kreml

Mit einem Riesenpuzzle von Dürers Meisterwerk "Selbstbildnis im Pelzrock" wurde am 20. Juni in Moskau das Deutschlandjahr eröffnet. Das Programm umfasst rund 1 000 Veranstaltungen in 50 russischen Städten. Der Nürnberger Weltkünstler Albrecht Dürer (1471 bis 1528) fungiert dabei als Kulturbotschafter.

Das Original ist „unausleihbar“, aber auf 300 Quadratmeter vergrößert geht Albrecht Dürers vor über 500 Jahren gemalter Geniestreich auf große Reise. Erste Station war Moskau, folgen werden St. Petersburg, Novosibirsk und Jekaterinburg. „Dürer steht für höchstes, deutsches Kulturgut und genießt daher weltweite Bekanntheit“, betont der Leiter des Goethe-Instituts in Moskau Dr. Rüdiger Bolz, der auch für Osteuropa und Zentralasien zuständig ist. Das Goethe-Institut finanziert als Projektleiter das Deutschlandjahr mit 1,8 Mio. Euro. Denselben Betrag leistet das Auswärtige Amt, weiterer Projektträger ist der Ostausschuss der deutschen Wirtschaft, der 1 Mio. Euro beisteuert.

Das Deutschlandjahr umfasst Ausstellungen, zum Beispiel eine Beuys-Werkschau im Moskauer Museum für Moderne Kunst, Konzerte und Straßenfestivals mit bekannten Rock- und Popstars im Moskauer Gorki-Park und in der St. Petersburger Peter-Pauls-Festung, Gala-Konzerte klassischer Musik, Theatergastspiele, Filmfestivals sowie ein umfassendes Literaturprogramm. Der Veranstaltungsreigen steht unter dem Motto „Deutschland und Russland: Gemeinsam die Zukunft gestalten“. Ziel ist es, das partnerschaftliche Verhältnis zwischen beiden Ländern in Politik, Gesellschaft, Wirtschaft und Kultur zu stärken sowie möglichst viele Menschen und unterschiedliche Zielgruppen einzubinden, um die deutsch-russischen Verbindungen aktiv weiterzuentwickeln. Nürnbergs Kulturreferentin Prof. Julia Lehner freute sich besonders, dass die Dürer-Stadt Nürnberg hier einen prominenten Beitrag leistet.

Das Goethe-Institut war an die Stadt herangetreten, weil es auf die Aktionen in Shenzhen, Rom und Krakau in den letzten Jahren aufmerksam geworden war, wo Lehner mit ihrem Team ein Riesenpuzzle des Dürer-Gemäldes „Die junge Venezianerin“ aufgebaut hatte.

Hergestellt wurde das Puzzle von der Nürnberger Messebaufirma Wörnlein. Die 1 023 Teile bestehen aus Forex, einem leichten aber robusten Material, das sowohl wetterfest als auch relativ unempfindlich gegen Druck ist und damit Begehungen jeder Art stand hält. Die Aktion wurde von den Moskauern sowie den zum Roten Platz strömenden Touristen begeistert aufgenommen. Nach sechs Stunden Aufbauzeit war das Werk vollbracht und verschaffte Nürnberg auch ohne die Beteiligung der Präsidenten Putin und Gauck große mediale Aufmerksamkeit. In diesem weiteren Erfolg der Nürnberger Kulturpolitik sieht sich auch die IHK bestätigt, die mit ihrer IHK-Kulturstiftung der mittelfränkischen Wirtschaft in den vergangenen Jahren immer wieder Dürer-Projekte der Stadt gefördert hat.

Auch die deutsch-russische Auslandshandelskammer in Moskau sieht Kultur neben der Politik als wichtigen Türöffner für neue Märkte an und hat deshalb die Puzzle-Aktion unterstützt. Russland ist der mit Abstand bedeutendste Handelspartner Bayerns in Osteuropa und mit einem Handelsvolumen von 12,5 Mrd. Euro im Jahr 2011 einer der zehn wichtigsten bayerischen Auslandshandelspartner weltweit. Bedarf besteht in Russland vor allem in der Ertüchtigung der Infrastruktur. So sind nachhaltige Lösungen für Gebäude, Energie- und Wasserversorgung, Verkehr, Sicherheit und Gesundheitswesen gefragt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2012, Seite 20

 
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