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Fachforum

Folgen des Klimawandels

Steigende Meeresspiegel, schmelzende Gletscher und extreme Wetterkapriolen: Durch die Erderwärmung drohen drastische Folgen. Wie stark ist die Region Nürnberg betroffen?

Der Klimawandel gefährdet nicht nur für küstennahe oder tropische Regionen. Aktuelle Studien zeigen vielmehr, dass auch Deutschland betroffen ist. Beim IHK-Fachforum „Folgen des Klimawandels und Anpassungsstrategien für die Unternehmen der Metropolregion“ wurden spezielle Zahlen für Mittelfranken genannt: Von 1960 bis heute hat sich die mittlere Jahrestemperatur in der Region Nürnberg um 1,6 Grad Celsius erhöht, eine weitere Erwärmung um zwei bis drei Grad Celsius wird bis zum Jahr 2060 erwartet. Die Regenmenge wird im Sommer abnehmen und im Winter geringfügig zunehmen. Als Folge beginnen die Sommerperioden früher im Jahr und dauern länger in den Herbst hinein an. Die Sommer werden somit mittel- und langfristig trockener und wärmer verlaufen, was das verfügbare Wasser für Landwirtschaft, Schifffahrt, Wasserkraftwerke und Freizeit (Flüsse und Badeseen) verringern wird. Zudem werden die Winter kürzer und schneeärmer.

Klimabedingte Schäden

Diese Trends lassen die mittelfränkische Wirtschaft nicht unberührt: Störungen der betrieblichen Abläufe, klimabedingte Schäden in der Produktion und an Gebäuden (Hitzewellen oder Überschwemmungen) oder Verzögerungen beim Transport können die Folgen sein. Maßnahmen, um solche klimabedingten Schäden zu verringern, sind unumgänglich, so die Experten bei dem Fachforum. Steigen werden auch die Kosten für die Klimatisierung von Gebäuden. Das Bewusstsein für diese Veränderungen ist bei den meisten Unternehmern zwar vorhanden, sie werden jedoch als nicht allzu dramatisch betrachtet.

Um sich an den Klimawandel anzupassen, ist eine Vernetzung aller Beteiligten erforderlich, so die Meinung auf dem Forum. Vernetzung bedeute nicht nur Kooperation der Unternehmen miteinander, sondern auch Kommunikation mit der Politik, den Kommunen und Verbänden. Denn nur alle Partner zusammen könnten optimale Rahmenbedingungen schaffen, z.B. verlässliche politische Entscheidungen, Anreize und Förderung für Klimaschutzmaßnahmen, Vereinfachung der Verfahren und Abläufe und nicht zuletzt umfassende Information der Bevölkerung. Eine entscheidende Rolle spielt auch die Forschung und Entwicklung, die wesentliche Basisinformationen bereitstellt und die Technologien mit- und weiterentwickeln wird.

Erste richtungsweisende Trends sind bereits zu erkennen, so Dr.-Ing. Robert Schmidt, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Innovation | Umwelt: Die Energieunternehmen stellten einen deutlichen Anstieg des Marktsegmentes Kühlen und Klimatisieren fest. Notwendige Innovationen bei der Energieerzeugung und -speicherung sowie für den Ausbau der Netze seien vorhanden und würden weiterhin intensiv weiterentwickelt. Darüber hinaus sorge ein deutlicher Vorsprung an Erfahrung und technischem Wissen gegenüber anderen Ländern für hervorragende Wettbewerbsfähigkeit der Energiebranche in Mittelfranken. Auch Tourismus und Verkehrswirtschaft sehen beim Klimawandel nicht nur Risiken, sondern auch positive Entwicklungsmöglichkeiten. Zwar sind zunächst kostenintensive Maßnahmen zur Klimatisierung von Gebäuden und Verkehrsmitteln notwendig, aber längere, wärmere und trockenere Sommer machen Bayern und Mittelfranken zu einer noch attraktiveren Urlaubsregion. Darüber hinaus wird erwartet, dass die öffentlichen Verkehrsmittel verstärkt genutzt werden, wenn das Umweltbewusstsein der Bürger weiter steigt und die öffentlichen Verkehrsmittel sowie das Netz verbessert werden.

Ein Beispiel für Klimaschutz in den Kommunen gibt die Stadt Nürnberg: Bei der Gestaltung öffentlicher Räume wird Bodenversiegelung wenn möglich vermieden und neue Grünbereiche, Wasserflächen und Brunnen werden angelegt. Außerdem werden Anreize geschaffen, um die Begrünung im privaten Bereich (z.B. Hinterhöfe, Dächer und Fassaden) zu fördern.

Klimawandel in Bayern

Vorgestellt wurde bei dem Fachforum eine Studie über die Folgen des Klimawandels für Bayern, die im Auftrag des Bayerischen Umweltministeriums vom bifa Umweltinstitut und von der Ludwig-Maximilian-Universität München durchgeführt worden war. Kooperationspartner war die IHK Nürnberg für Mittelfranken, insbesondere mit ihrem IHK-AnwenderClub Umwelt.

Die Tagungsunterlage des Fachforums mit umfangreichen Informationen zu den Folgen des Klimawandels für die regionale Wirtschaft kann bei der IHK Nürnberg für Mittelfranken angefordert werden.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2012, Seite 32

 
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