Telefon: +49 911 1335-1335

Louko Druck

Quelle-Pleite gut weggesteckt

Ihr 30-jähriges Bestehen hat die Nürnberger Offsetdruckerei Louko Druck GmbH gefeiert. Der Geschäftsführende Gesellschafter Oliver Stapfer peilt im Jubiläumsjahr einen Umsatzsprung von zuletzt 4,3 auf knapp fünf Mio. Euro an, womit der Branchentrend deutlich übertroffen werde. Dies führt Stapfer vor allem darauf zurück, dass im Frühjahr Mitarbeiter und Maschinen eines insolventen Zulieferbetriebs übernommen wurden und dadurch das Geschäftsfeld Weiterverarbeitung stark ausgebaut wurde.

Stapfer ist studierter Betriebswirt und erfüllte sich nach Stationen in der Unternehmensberatung im Jahr 2007 den Traum von der Selbstständigkeit. Damals erwarb er – unterstützt durch KfW- und LfA-Finanzierungen – die Druckerei, die aus Altersgründen zum Verkauf stand und als Umschlagsdrucker für die Kataloge des einstigen Versandriesen Quelle stark gewachsen war. Angesichts voller Auftragsbücher entschied sich Stapfer, eine Mio. Euro in eine neue Maschine zu investieren. Doch dann kam im Jahr 2009 die Quelle-Pleite dazwischen, womit eine „fürchterliche Zeit“ angebrochen sei. Erst im August sei die letzte Tranche der aus der Insolvenzzeit stammenden Forderungen beglichen worden. „Wir haben überlebt, das war das Wichtigste“, sagt Stapfer, der nach der Quelle-Insolvenz sechs der damals 40 Mitarbeiter entlassen musste.

Doch Stapfer ließ sich nicht unterkriegen und setzte in der Produktion auf mehr Wertschöpfung statt auf Masse, schickte seine Mitarbeiter zur Weiterbildung und sieht sich nun abseits des „Massenmarkts für Druckereien“ gut positioniert. Dazu trage auch das Engagement im Umweltschutz bei, etwa die Verwendung von Papier mit der FSC-Zertifizierung, mit der eine nachhaltige Holzbewirtschaftung dokumentiert wird. Außerdem wurde das Umweltmanagementsystem von Louko zertifiziert. Dieser Aufwand habe sich ausgezahlt, erklärt Stapfer: „Darauf legen die Kunden immer mehr Wert.“

Mittlerweile hat Louko wieder drei Mitarbeiter eingestellt und „endlich seit zwei Jahren wieder einen geeigneten Azubi“ gefunden. Überhaupt gehört die schwierige Suche nach qualifiziertem Personal derzeit zu Stapfers größten Sorgen. Er würde gern weitere Arbeitsplätze schaffen, es fehle aber an den passenden Bewerbern.

Insgesamt sieht Stapfer sein Haus aber auf einem guten Weg, auch der Vormarsch der preisaggressiven Internet-Druckereien und die kostengünstige Konkurrenz aus Tschechien machen ihm derzeit wenig Sorgen. Louko Druck werde sich in dem schwierigen Markt durch hohe Qualitätsansprüche, individuelle Dienstleistungen und schnelle Lieferung behaupten.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 11|2012, Seite 77

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick