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Schuco

Die Marke fasziniert bis heute

Schuco, einer der großen Namen der internationalen Spielzeuggeschichte, begeht in diesem Jahr das 100-jährige Jubiläum. Mit der Ausstellung „Wunder der Technik – 100 Jahre Schuco-Spielzeug“ zeigt das Nürnberger Spielzeugmuseum bis April 2013 Höhepunkte der Firmengeschichte. Zu sehen sind auch Prototypen und Schriftwechsel aus dem Firmenarchiv, die zum Teil erstmals öffentlich ausgestellt werden.

Die Spielzeugfirma entstand im Jahr 1912 in Nürnberg unter dem Namen Schreyer und Co, der später auf „Schuco“ verkürzt wurde. Gegründet wurde der Hersteller von mechanischem Blechspielzeug und Christbaumschmuck durch den Kaufmann Heinrich Schreyer, der das nötige Kapital mitbrachte, und durch den Techniker Heinrich Müller. Dieser hatte zuvor als „technischer Beamter“ (Konstrukteur) beim damals weltgrößten Spielzeughersteller – der Nürnberger Firma Bing – gearbeitet und schon dort zahlreiche Patente auf seinen Namen angemeldet. Müller sind die vielen Innovationen zu verdanken, durch die die Marke Schuco weltbekannt wurde. Er entwickelte beispielsweise Blechtiere, die im Inneren mit einer ausgetüftelten Mechanik ausgestattet waren und sich dadurch auf vielfältige Weise bewegen ließen. Dem Erfinder war aber nicht nur an einer ausgeklügelten Konstruktion gelegen, er wollte die Produkte auch so entwerfen, dass eine rationelle Herstellung in großen Stückzahlen möglich war. So brachte es etwa der Blechvogel Pickpick – ein Paradebeispiel genial vereinfachter Mechanik – auf eine Rekordauflage von 20 Mio. Stück. Millionenfach verkaufte sich das Varianto-Spielsystem, eine Alternative zur Modelleisenbahn, bei dem Autos auf einer Schiene als Monorail fahren.

Im Jahr 1935 kam das erste Wendeauto auf den Markt: Das aufziehbare Auto kann auf einem Tisch fahren ohne herunterzufallen. Der mechanische Trick: Neben den vier sichtbaren Rädern dreht sich noch ein kleineres fünftes im vorderen Drittel des Spielzeugautos quer. Fährt das Auto über die Tischkante, setzt es auf dem fünften Rad auf und fährt wieder Richtung Tischmitte – einfach, aber genial. Das legendäre Schuco-Modell Silberpfeil, dem einstigen Mercedes-Rennwagen W25 nachempfunden, erreichte Stückzahlen von 100 000 jährlich. Heute werden mit den damaligen Werkzeugen davon noch 5 000 bis 6 000 Stück jährlich für Sammler produziert.

In den 1950er Jahren punktete Schuco u.a. mit einer Spielanlage, die über die erste Elektrotankstelle der Welt verfügte, um vor dem Weiterspielen die Autoakkus aufzuladen. Das Unternehmen wuchs auf bis zu 1 000 Mitarbeiter und war damals der größte europäische Spielzeughersteller. Der Abstieg begann mit dem Tod Müllers im Jahr 1958. Als dann noch Zinkdruckguss und Kunststoff in die Spielwarenbranche Einzug hielten, endete die Erfolgsstory in den 1960er und 70er Jahren. „Schuco hatte den Trend verschlafen“, erklärt Dr. Helmut Schwarz, der Leiter des Nürnberger Spielzeugmuseums. 1976 übernahm der britische DCM (Dunbee-Combex-Marx)-Konzern das Traditionsunternehmen, nach deren Insolvenz erwarb die Fürther Gama-Mangold das Geschäft mit den Modellautos. Seit 1999 gehört Schuco nun zur Fürther Simba Dickie Gruppe. Die Nachfrage nach Schuco-Produkten sei auch heute noch ungebrochen, erklärt der heutige Schuco-Geschäftsführer Oliver Naumann.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2012, Seite 53

 
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