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"Kunststoffcampus Bayern"

Technologietransfer in Weißenburg

Zahlreiche innovative Unternehmen der Kunststoffbranche sind im südwestlichen Mittelfranken zu finden. Dieses Know-how soll nun durch eine neue Hochschuleinrichtung gestärkt werden.

Der neue „Kunststoffcampus Bayern“, der bis 2014 in Weißenburg entstehen wird, verfolgt drei wesentliche Ziele: Zum einen soll er dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit und Innovationskraft der kunststoffverarbeitenden Unternehmen in der Region Altmühlfranken zu steigern. Zum anderen soll die Einrichtung neue Studien- und Ausbildungsgänge anbieten und dadurch die Attraktivität der ländlichen Region für junge Leute erhöhen – ein wichtiger Aspekt in Zeiten des demografischen Wandels. Und drittens sollen die Unternehmen durch berufsbegleitende Studiengänge bei der Qualifizierung ihrer Mitarbeiter unterstützt werden, um auf diese Weise einem Fachkräftemangel vorzubeugen.

Gemeinsam haben der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen und die Stadt Weißenburg die kommunale Technologie- und Studienzentrum Weißenburg GmbH (TSZ) gegründet, die nun den Campus errichtet. Das Projekt erfolgt in Kooperation mit den Hochschulen Ansbach und Deggendorf sowie mit einer Reihe von Unternehmen aus der Region. Während die Hochschule Deggendorf den Teilbereich Technologiezentrum und die Gesamtleitung verantworten wird, übernimmt die Hochschule Ansbach das Studienzentrum. Rund 20 Mio. Euro werden in das Projekt investiert, davon trägt der Freistaat Bayern 7,5 Mio. Euro als Anschubfinanzierung für Professoren- und Ingenieurstellen. Entworfen wurde das Gebäude mit einer Fläche von ca. 3 400 Quadratmetern von der Architektengemeinschaft BSS Architekten GbR aus Nürnberg.

Auch wenn der geplante Neubau für das Technologie- und Studienzentrum erst Ende 2014 fertiggestellt sein wird, will die Hochschule Ansbach bereits im Sommersemester 2013 mit dem ersten berufsbegleitenden Studiengang beginnen. Der Schwerpunkt dabei wird auf Management und Betriebswirtschaftslehre liegen, geeignete Räumlichkeiten wird die Stadt Weißenburg zur Verfügung stellen. Der Bachelor-Studiengang werde, so die Ansbacher Hochschulpräsidentin Prof. Dr. Ute Ambrosius, mit 15 Studierenden starten, deren Zahl solle in den nächsten drei bis vier Jahren auf 100 bis 200 steigen: „Es dürfen aber gerne mehr werden.“

Auch die Hochschule Deggendorf will nicht bis zum Abschluss der Bauarbeiten warten und schon im Herbst 2013 mit den Vorarbeiten für das Technologiezentrum starten. Die Schwerpunkte wird der Kunststoffcampus bei seinen Forschungsarbeiten auf folgende technologische Felder legen: Weiterentwicklung von Produktionstechniken und -verfahren, neue Werkstoffe, Messtechniken, Kunststoffoptik sowie transparente und „nachhaltige“, also biologisch abbaubare Kunststoffe.

Fachlicher Gesamtleiter des „Kunststoffcampus Bayern“ ist Prof. Dr. Christian Wilisch. Er hatte seine wissenschaftliche Ausbildung in Kanada und in den USA absolviert und war lange Jahre Geschäftsführer des gleichnamigen Familienunternehmens in Ansbach. Danach war er als selbstständiger Berater tätig und realisierte dabei vor allem Projekte der Kunststoffverarbeitung mit Unternehmen der Automobilwirtschaft und der Medizintechnik. Im Jahr 2010 übernahm er schließlich eine Stiftungsprofessur an der Hochschule Amberg-Weiden. „Mit dem Aufbau neuer Labore schaffen wir hier am Technologiecampus schon bald ideale Voraussetzungen, den aktuellen Stand der Technik mit den Anforderungen und Wünschen der industriellen Projektpartner verbinden zu können“, so der Kunststoffexperte.

Landrat Gerhard Wägemann hofft, dass der Kunststoffcampus eine Technologieschmiede wird, die sich als Jobmaschine erweist und durch ihr Know-how über die Region hinaus strahlt. Dies unterstrich auch Weißenburgs Oberbürgermeister Jürgen Schröppel: „Wir erwarten uns eine Sogwirkung, sodass Kunststofffirmen ihre Forschungsvorhaben hier abwickeln lassen oder sich sogar mit entsprechenden Abteilungen in unserer Region ansiedeln.“

Autor/in: 
hpw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2013, Seite 22

 
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