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Simba Dickie

15 Marken unter einem Dach

Die Fürther Simba Dickie Group will im laufenden Jahr wieder auf einen Wachstumskurs einschwenken, nachdem der Umsatz 2012 um fünf Mio. auf 615 Mio. Euro gesunken war. Weil neben Russland die Länder Frankreich, Spanien und Italien zu den wichtigsten Zielmärkten gehören, spürte die Gruppe die Auswirkungen der Euro-Krise. So musste Simba Dickie in Spanien einen Umsatzrückgang von 15 Prozent hinnehmen. Belastend wirkte sich für die Gruppe, die etwa 75 Prozent ihres Umsatzes im Außenhandel erzielt, auch die Flutkatastrophe in Thailand aus, die die dortige Produktion für längere Zeit zum Erliegen brachte. In Deutschland war das Geschäft mit minus einem Prozent nahezu stabil.

Für das angelaufene Geschäftsjahr erwartet das Familienunternehmen wieder einen Zuwachs um gut drei Prozent. Aus der anhaltenden Euro-Krise zieht Geschäftsführer Michael Sieber die Lehre, noch stärker auf Wachstum in Russland, Südamerika, Südostasien und Südafrika zu setzen. Im vergangenen Jahr wurde deshalb die Valid Trade in südafrikanischen Durban übernommen, die nun als Siso Toys South Africa Ltd. firmiert und als Brückenkopf für die Erschließung weiterer Länder im Süden Afrikas aufgebaut werden soll.

Expandieren würde Deutschlands größtes Spielwarenunternehmen auch durch die erwartete Übernahme des traditionsreichen Modelleisenbahn-Herstellers Märklin, der jährlich rund 100 Mio. Euro umsetzt. Firmenchef Michael Sieber, der Simba-Dickie im Jahr 1982 gemeinsam mit seinem Vater gegründet hatte, erklärte beim Bilanzpressegespräch jedoch, man sei noch mitten in den Verhandlungen, und lehnte deshalb jeden weiteren Kommentar ab. Dass Branchenexperten eine Übernahme für naheliegend erachten, liegt auch daran, dass Simba Dickie umfangreiche Erfahrungen darin gesammelt hat, wie andere Marken erfolgreich in die Gruppe integriert und ausgebaut werden können. Beispiele sind der Modellauto-Hersteller Schuco, der im vergangenen Jahr sein 100-jähriges Jubiläum beging, die Marke Big mit dem bekannten Bobby Car, der Spieleverlag Zoch und der Holzspielzeughersteller Heros. Aktuell umfasst das Portfolio der Gruppe 15 Marken mit mehr als 4 000 Artikeln.

Wirtschaftlich gesehen wäre eine weitere Übernahme kein Problem, sie könnte aus der „Kriegskasse“ finanziert werden, denn man wolle keine Chance in Europa liegen lassen, wie Sieber bei der Pressekonferenz sagte. Die Ertrags- und Finanzsituation bezeichnete er als „unverändert sehr gut, solide und stabil“. Ein Umsatz um jeden Preis und zu Lasten der Profitabilität sei kein erstrebenswertes Ziel, so der Geschäftsführer, dessen Sohn und beiden Neffen ebenfalls Positionen im Unternehmen haben.

Weltweit sind 4 200 Mitarbeiter für die Gruppe tätig, davon 300 am Fürther Stammsitz. 20 Mitarbeiter der Tochter Schipper Arts&Crafts werden in diesem Jahr von Nürnberg nach Fürth umziehen. Im In- und Ausland stehen heuer Investitionen von insgesamt 35 Mio. Euro an, davon zehn Mio. Euro in Deutschland. In allen Produktionsbetrieben wird der Maschinenpark laufend erweitert und modernisiert, außerdem werden die beiden Gesellschaften in Hongkong an die Firmensoftware SAP angebunden und in Frankreich wird die komplette Logistik am Standort Moirans gebündelt.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2013, Seite 73

 
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