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Flixbus

Mit dem Omnibus in die Ferne

Die Flixbus GmbH aus München, Omnibus Koch aus dem mittelfränkischen Rohr und Arzt Reisen aus Neumarkt i.d. Oberpfalz wollen gemeinsam die Chancen nutzen, die sich aus der Liberalisierung des Fernbusverkehrs ergeben. Durch die Gesetzesänderung können seit Jahresbeginn Buslinien im Fernverkehr angeboten werden, die damit der Bahn Konkurrenz machen. Die drei Partner wollen in mehreren Schritten ein bundesweites Streckennetz mit Umstiegsmöglichkeiten aufbauen und nehmen sich dabei einige andere Länder zum Vorbild, in denen der Personenfernverkehr per Bus bereits gut funktioniert. Zuvor hatte bereits die MFB meinFernbus GmbH mit Sitz in Berlin einen Linienverkehr ab Nürnberg eingerichtet: Mit den Bussen dieses Unternehmens erreicht man Heilbronn, Heidelberg, Mannheim und Ludwigshafen.

„Wir positionieren uns jetzt, weil nun der Markt aufgeteilt wird“, berichtet Florian Koch, Geschäftsführer von Omnibus Koch. Dafür wurde in vier neue Reisebusse im Flixbus-Design investiert. Das Familienunternehmen beschäftige sich bereits seit Jahren mit privatwirtschaftlichen Modellen im Fernverkehr und habe sich nach langer Prüfung für den Anbieter Flixbus entschieden. „Wir sind Partner, nicht Auftragnehmer“, beschreibt Koch das Modell. Er bringe Busse, Fahrer und Erfahrung ein, Flixbus sorge für das deutschlandweite Marketing und den Vertrieb sowie für Ticketing und Netzplanung. Die Einnahmen werden nach einem bestimmten Schlüssel aufgeteilt.

Flixbus will in der Anfangsphase vor allem junge Kunden wie Auszubildende und Studenten sowie ältere „buserfahrene“ Zielgruppen ansprechen, erklärte André Schwämmlein, einer der drei Gründergeschäftsführer. Dieses Marktpotenzial solle durch einen günstigen Preis erschlossen werden, je nach Buchungszeitpunkt und Nachfrage gebe es sogar Tickets für nur einen Euro. In jedem Falle fahre man auch bei einem normalen Streckentarif „immer günstiger als mit einem Bahncard 50-Ticket“. Die Fahrkarten können frühzeitig via Internet gebucht oder bei Fahrtantritt beim Busfahrer gelöst werden.

Für den Standort Nürnberg hat sich Flixbus angesichts der guten geografischen Lage und wegen der vielen hier wohnenden Studenten entschieden. Zunächst werden die Innenstädte von Regensburg, München, Würzburg, Frankfurt und Köln sowie die beiden Flughäfen München und Frankfurt angefahren. Linien nach Stuttgart, Berlin, Leipzig und Dresden sind in Planung.

Das Unternehmen FlixBus wurde 2011 ursprünglich unter dem Namen GoBus gegründet und gehörte im letzten Jahr zu den Siegern in Phase 2 des Businessplan-Wettbewerbs Nordbayern. Über den Wettbewerb habe man auch Investoren wie Dr. Heinz Raufer, Gründer der Nürnberger hotel.de AG, ins Boot holen können. Schwämmlein, der zuvor als Berater der Boston Consulting Group aktiv gewesen war, hat mit seinen beiden Mitgründern insgesamt zwei Jahre lang an dem Bus-Projekt getüftelt.

Schon am Starttag von Flixbus habe die Auslastung die Erwartungen übertroffen, sagte Florian Koch, der den von seinem Großvater gegründeten Betrieb gemeinsam mit seinem Vater Rainer Koch leitet. Das Unternehmen aus Rohr betreibt 25 große und 85 kleine Busse, neben den 45 Vollbeschäftigten gehören weitere 175 Mitarbeiter in Teilzeit oder geringfügig Beschäftigte zur Belegschaft.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2013, Seite 81

 
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