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Tourismus-Marketing

Was bieten die Urlaubsregionen?

15 Regionen in Franken bündeln ihre touristischen Aktivitäten in sogenannten Gebietsausschüssen. Sie wollen damit ihre Präsenz in der Öffentlichkeit erhöhen und sich potenziellen Gästen mit einem klaren Profil präsentieren.

Zu den Tourismusregionen mit mittelfränkischer Beteiligung gehören beispielsweise die Urlaubsgebiete Fränkisches Seenland, Fränkisches Weinland, Steigerwald, Liebliches Taubertal, Naturpark Altmühltal, Nürnberger Land (Frankenalb), Romantisches Franken sowie die Städteregion Nürnberg. Diese Urlaubsgebiete werden von Gebietsausschüssen getragen – sie sind das Bindeglied zwischen der örtlichen Ebene und dem in Nürnberg beheimateten Tourismusverband Franken.

Die Gebietsausschüsse gehören zum Tourismusverband und sollen ihr jeweiliges Gebiet touristisch aufbereiten, da sie die Gegebenheiten vor Ort besser als der Verband kennen. Wenn sie ein Feriengebiet gründen, neu strukturieren oder auflösen wollen, benötigen sie dazu jedoch die Zustimmung des Tourismusverbandes. In den jeweiligen Gebietsausschüssen sind überwiegend Städte, Gemeinden und Landkreise vertreten, aber auch andere touristische Einrichtungen wie beispielsweise Hotels können sich einbringen. Voraussetzung dafür ist die Mitgliedschaft im Tourismusverband Franken.

Die Idee dieser regionalen Verwurzelung ist bereits so alt wie der Tourismusverband selbst, der im Jahr 1904 gegründet wurde. Jüngstes Urlaubsgebiet ist das Fränkische Seenland, das erst in den letzten 40 Jahren mit den nach und nach entstandenen Seen als Zentrum des Wassersports und als Urlaubsort für die ganze Familie entwickelt wurde. Die Gebietsausschüsse agieren selbstständig mit eigenem Personal und Budget und treffen eigene Marketing-Entscheidungen. Finanziert werden sie von den zugeordneten Landkreisen, manche erheben zusätzlich auch einen eigenen Mitgliedsbeitrag.

Leitgedanke bei der Öffentlichkeitsarbeit ist jeweils das Prinzip der landschaftsbezogenen Werbung. Statt sich auf Stadt- oder Landkreisgrenzen zu beschränken und damit dem Kirchturmdenken zu frönen, werden jeweils die gesamte Tourismuslandschaft sowie touristische Themen vermarktet. Denn für einen Urlauber, der sich über die Reize des Fichtelgebirges als Urlaubsort informiert will, ist es völlig unerheblich, in welchem Regierungsbezirk oder IHK-Kammerbezirk zum Beispiel Bischofsgrün liegt. Dieses bewährte Prinzip sollte auch im Zuge knapper Finanzmittel nicht aufgeweicht werden, mahnt der Verband die beteiligten Organisationen.

Die Werbung der einzelnen Gebietsausschüsse ist aber immer auch mit der allgemeinen Marketing-Strategie des Tourismusverbandes Franken abgestimmt. Die Verbandsstrategie basiert auf den vier Säulen Qualitätsförderung, Destinationsmarketing, Produktlinien (z.B. Radeln, Wandern, Kultur oder Kulinarik) und Jahresthemen. So setzt der Verband im Jahr 2013 Akzente auf die Themen Richard Wagner, Jean Paul, bayerische Landesausstellung „Main und Meer“ in Schweinfurt sowie 20 Jahre Unesco-Welterbe Bamberg.

Der Tourismusverband Franken orientiert sich wiederum an den Zielen der Bayern Tourismus Marketing (BayTM) des Freistaats, der die Schwerpunkte der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) berücksichtigt. Unabhängig davon kann natürlich beispielsweise die Stadt Nürnberg als Teil der Städteregion über ihre kommunale Congress- und Tourismus-Zentrale Nürnberg (CTZ) noch eigene Themen ausspielen. In diesem Jahr sind das z.B. die Themen „Nürnberg spielt Wagner“ sowie „Junges Reisen“ in die frisch renovierte Jugendherberge, mit denen Besucher aus dem In- und Ausland angelockt werden sollen. Über das Geschäft mit Touristen flossen im vergangenen Jahr rund 1,6 Mrd. Euro in die Stadt, die Hälfte davon entfiel auf Shopping-Touren und Souvenirkäufe im Einzelhandel, ein Drittel auf Hotels und Gastwirtschaften, den Rest nehmen Dienstleister wie Taxis, Stadtführer, Museen und sonstige Freizeitanbieter ein. Unter dem Strich leben rund 31 000 Nürnberger vom Tourismus.

Fränkischer Dünenweg

Jüngstes Kind eines Gebietsausschusses ist der vom Nürnberger Land im vergangenen Jahr vorgestellte Fränkische Dünenweg – eine geologische Folgeerscheinung der letzten beiden Eiszeiten. Von diesen fränkischen Sandlebensräumen ist heute gerade noch ein Prozent in der ursprünglichen Größe erhalten. Der von der Tourist-Information Frankenalb erarbeitete Wanderweg führt im Süden des Nürnberger Lands durch offene Sande – entlang der Sandterrassen der Pegnitz und durch Sandsteinschluchten wie der Schwarzachklamm. Die 88 Kilometer lange Strecke ist in fünf Etappen eingeteilt, die auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind und zudem Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Zu Beginn dieses Jahres wurde der Fränkische Dünenweg von den Prüfern des Deutschen Wanderverbands mit dem Siegel „Qualitätsweg wanderbares Deutschland“ ausgezeichnet.

Bei gebietsübergreifenden Projekten, an denen mehrere Gebietsausschüsse und Regierungsbezirke beteiligt sind, übernimmt der Tourismusverband Franken eine koordinierende Aufgabe. Das betrifft beispielsweise den im März vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) mit dem Prädikat „Vier-Sterne-Radweg“ ausgezeichneten Regnitz-Radweg. Im Regnitztal, das sich grob gesagt zwischen Nürnberg und Bamberg erstreckt, kann man über die 85 Kilometer lange Talroute oder die 75 Kilometer entlang des Main-Donau-Kanals fahren.

Man kann mit dem Rad auch von Bamberg aus in das mittelalterliche Rothenburg, also von Ober- nach Mittelfranken, weiterfahren oder im oberfränkischen Altendorf vom Regnitz-Radweg auf den Aischtal-Radweg wechseln, der sich durch die Talauen der Aisch schlängelt und als einer der schönsten Flussradwege Deutschlands gilt. Ein Höhenunterschied von nur 300 Metern auf den 117 Kilometern, fast keine Steigungen in beiden Richtungen, meist ausgebaute Flurwege und wenig Verkehr haben dem Aischtal-Radweg das Prädikat „ausgesprochen familienfreundlich“ eingebracht.

Autor/in: 
tt.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2013, Seite 56

 
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