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VGN

Verkehrsverbund gut in Fahrt

Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg GmbH (VGN) hat im vergangenen Geschäftsjahr 223,6 Mio. Fahrten in seinem Gebiet registriert. Damit wurde das Rekordergebnis des Vorjahres leicht übertroffen. Die Erlöse aus dem Verkauf von Fahrkarten sind um rund acht Prozent auf 288,7 Mio. Euro gestiegen.

Deutliche Zuwächse waren im Berufsverkehr und bei den Tickets für Studierende zu verzeichnen. Während die Zahl der Fahrten im Regionalverkehr von 2011 auf 2012 um ein Prozent zulegte, ging sie im Verkehr in den einzelnen Städten um durchschnittlich 0,4 Prozent zurück. Eine Erklärung für diese kleine statistische Delle liefert die Anhebung der Fahrpreise in Nürnberg und Fürth zum 1. Januar 2012. Der Dreh an der Preisschraube führte zu Veränderungen bei der Ticketwahl: Statt zur MobiCard, die deutlich teurer wurde, griffen die Kunden der kommunalen Verkehrsunternehmen VAG und Infra Fürth zur Fahrkarte Solo 31 oder wechselten zum Jahres-Abo. Diese Wanderbewegungen innerhalb des Fahrkarten-Portfolios wirkten sich auf die Hochrechnungen aus, anhand derer die Gesamtzahl der Fahrten ermittelt wird. „Dies darf aber nicht mit realen Fahrgastverlusten verwechselt werden“, betonte VGN-Geschäftsführer Jürgen Haasler, „Die Käufer von Zeitkarten gingen durch die Anhebung der Fahrpreise nicht verloren, sondern sie optimierten lediglich ihre Ticketwahl.“

Auf einen neuen Höchststand kletterten die Verkaufszahlen bei den Jahres-Abos, die vor allem von Berufspendlern geschätzt werden. Die Zuwachsraten im Berufsverkehr führt der VGN auf die hohen Benzinpreise, aber auch auf die steigende Attraktivität der S-Bahn Nürnberg zurück: „Nach dem anfänglichen Fehlstart ist die S-Bahn heute auf der Erfolgsspur unterwegs“, unterstreicht der für die die Infrastrukturplanung zuständige VGN-Geschäftsführer Andreas Mäder. Seit einem Jahr rollen auf den Strecken nach Bamberg, Ansbach, Hartmannshof und Neumarkt die neuen Züge der Baureihe ET 442. Dank Barrierefreiheit und Klimatisierung sorgen die Triebfahrzeuge für erheblich mehr Komfort als die alten Wagengarnituren. Dies kommt bei den Fahrgästen gut an: Bei einer bundesweiten Kundenbefragung der Deutschen Bahn benoteten sie die S-Bahn Nürnberg weitaus besser als im Vorjahr. Zum Anstieg der Beliebtheitskurve hat auch die verbesserte Pünktlichkeit im Nürnberger Netz beigetragen. Aber auch 2013 werden Baustellen noch für Beeinträchtigungen im S-Bahn-Verkehr sorgen, z.B. die Bauarbeiten zwischen Erlangen und Bamberg.

Im sogenannten Gelegenheitsverkehr (u.a. Einzelfahrscheine, Streifenkarten, TagesTicket) wurden im Geschäftsjahr 2012 insgesamt 48,6 Mio. Fahrten unternommen und 3,5 Prozent mehr Fahrkarten verkauft. Zu den Rennern im Fahrkartensortiment zählte wie schon in den Vorjahren das TagesTicket Plus, das insgesamt 1,4 Mio. Mal verkauft wurde. Was die Zielgruppe Schüler und Studenten angeht, fällt die VGN-Statistik ambivalent aus: Einerseits treibt der Ansturm auf die Hochschulen im Verbundgebiet den Verkauf von Semester-Fahrkarten nach oben (plus 14 Prozent gegenüber 2011). Andererseits ist die sinkende Nachfrage nach Schülerwertmarken (minus 0,2 Prozent) ein Frühindikator des demografischen Wandels. Für die kommenden Jahre rechnet der VGN vor allem in den Landkreisen mit einem drastischen Rückgang der Schülerzahlen.

Mit einem Gebiet von 14 000 Quadratkilometern, das den gesamten Regierungsbezirk Mittelfranken sowie Teile der Oberpfalz und Oberfrankens umfasst, ist der VGN schon heute flächenmäßig der größte Verkehrsverbund in Bayern. Für die nächsten Jahre stehen die Weichen auf Expansionskurs: Der Landkreis Lichtenfels will dem Verkehrsverbund Großraum Nürnberg zum 1. Januar 2014 beitreten. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2013 soll der Regionalbahnhof Kinding, der auf der Bahntrasse Nürnberg – Ingolstadt – München liegt, in den Verkehrsverbund integriert werden. In der Oberpfalz haben die Stadt Weiden und der Landkreis Neustadt an der Waldnaab Interesse an einem Beitritt signalisiert. Am südlichen Rand des Verbundgebiets sollen der Bahnhof Donauwörth und der Stadtverkehr Donauwörth in den VGN integriert werden. Die Landkreise Haßberge und Kitzingen beabsichtigen, sich vollständig dem Verkehrsverbund anzuschließen. Bislang waren nur Teile dieser Landkreise in den VGN integriert. Die Landkreise Kronach und Kulmbach werden dem VGN vorerst nicht betreten, Stadt und Landkreis Coburg lehnen den Beitritt grundsätzlich ab.

Autor/in: 
aw.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2013, Seite 68

 
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