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Home Staging

Der erste Eindruck entscheidet

Immobilien, die zum Verkauf stehen, befinden sich häufig in einem unvorteilhaften Zustand. Wie kann man die Gebäude ansprechend präsentieren und dem Kaufinteressenten eine bessere Vorstellung der Räumlichkeiten ermöglichen? Von Claudia Beutler

Veraltet möblierte und mit persönlichen Gegenständen vollgestopfte Räume, vernachlässigte Außenanlagen sowie längst überfällige Renovierungen sind bei Gebrauchtimmobilien eher die Regel als die Ausnahme.

„Hier soll ich wohnen?“, fragt sich so mancher Interessent und nimmt gleich wieder Reißaus. Selbst saubere, aber leere Räume überfordern die räumliche Vorstellungskraft der meisten Menschen. So wundert es nicht, dass manche Immobilie nur äußerst schleppend oder mit hohen Preisabstrichen verkauft werden kann.

Was für bewegliche Gebrauchsgüter seit langem selbstverständlich ist, nämlich die ansprechende Präsentation des Verkaufsobjektes, ist auch auf Immobilien anwendbar und wird seit Jahrzehnten bereits in den englischsprachigen und skandinavischen Ländern mit großem Erfolg praktiziert.

Mit dem Begriff „Home Staging“ (deutsch in etwa: „Inszenierung von Immobilien“) wird die in Deutschland relativ neue Dienstleistung beschrieben, die sich auf das optimale Herrichten einer Immobilie zum Zwecke des Verkaufs bzw. der Vermietung spezialisiert hat. Immer mehr Makler und Bauträger entdecken die Vorteile und nutzen diese, um ihre Immobilien schnell und lukrativ zu vermarkten.

Immobilienkauf ist eine hochemotionale Angelegenheit. Etwa 80 Prozent der Kaufinteressenten verlassen sich dabei auf ihr Bauchgefühl, wünschen sich viel Platz, Licht, Sauberkeit und eine einladende und ansprechende Atmosphäre.

Nur wenige Menschen sind in der Lage, sich einen leeren Raum möbliert vorzustellen bzw. ein überladenes und mit unpassenden Farben eingerichtetes Zimmer gedanklich in ihrem Stil zu visualisieren. Hier setzt das Home Staging an: Mit möglichst wenig Aufwand und mit meist knappem Budget sollen die vorhandenen Qualitäten der Immobilie betont werden, ohne jedoch Baumängel zu verdecken.

Dabei werden verkaufspsychologische Erkenntnisse angewandt, um dem Kunden ein Wohlfühlerlebnis zu vermitteln und ihm auf diese Weise die Kaufentscheidung zu erleichtern.

Gesamteindruck verbessern

Eine professionelle Präsentation optimiert den Gesamteindruck der Immobilie von der Außenansicht über sämtliche Aufenthaltsräume bis zum Keller. Je nach baulichem Zustand und der vorgefundenen Ausgangssituation arbeitet die Home Staging-Agentur mit unterschiedlichen Handwerksbetrieben und Dienstleistern zusammen.

Bei einem Neubau wird sich die Maßnahme im Wesentlichen auf die Inneneinrichtung beschränken, bei einer gebrauchten Immobilie wird es dagegen in aller Regel notwendig sein, ein individuelles und bedarfsgerechtes Konzept zu erarbeiten und umzusetzen. Dieses sieht dann beispielsweise die Entrümpelung des Objektes, Schönheitsreparaturen (z.B. Ergänzung fehlender Fliesen, Ölen quietschender Türen), Maler- und Gartenarbeiten sowie eine penible Reinigung des Gebäudes vor.

Um der Immobilie anschließend zu einem repräsentativen und freundlichen Ambiente zu verhelfen, werden die Räume dezent und luftig mit einer modernen Einrichtung und farblich aufeinander abgestimmten wohnlichen Accessoires wie Vorhängen und Bildern versehen. Auch eine optimale Ausleuchtung mit vielen Lichtquellen ist unerlässlich. Zu diesem Zweck unterhalten viele Home Staging-Agenturen eigene Möbel- und Dekorationslager.

Auch ein bewohntes Objekt profitiert von Home Staging: Hier geht es vorrangig darum, Kleinreparaturen durchzuführen, mithilfe der Bewohner die Einrichtung zu versachlichen, eventuelle Disharmonien in Farben oder Möblierung zu eliminieren und der Immobilie klare Strukturen in Raumaufteilung und Atmosphäre zu verleihen. Das so entstandene harmonische Gesamtbild wird abschließend mit professionellen Fotografien dokumentiert.

Finanzieller Nutzen

Durch diese Profi-Fotos, die der Makler für seine Werbung im Internet und auf Exposés verwendet, setzt sich das Objekt bereits bei der Vorauswahl wohltuend von der Konkurrenz ab und erntet schon im ersten Verkaufsstadium erhöhtes Käuferinteresse.

Bei Besichtigungen vor Ort kann der Makler seinen Kunden dann eine Immobilie im besten Licht präsentieren, was zu zügigen Kaufentscheidungen und deshalb auch zu einer geringeren Zahl von notwendigen Besichtigungsterminen führt. Die Kosten für das Home Staging liegen bei etwa ein bis drei Prozent des Verkaufspreises und unterschreiten damit deutlich den finanziellen Nutzen, da die Immobilien meist schneller verkauft werden und nach den bisherigen Erfahrungen oft ein bis zu 15 Prozent höherer Kaufpreis erzielt werden kann. Vom Home Staging profitieren also Eigentümer und Makler gleichermaßen.

Autor/in: Claudia Beutler, ist Inhaberin von SeVende Immobilienpräsentation in Oberasbach (mail@sevende.de).
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2013, Seite 58

 
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