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Peter Brehm

Implantate für schmerzfreie Gelenke

Über acht Mio. Deutsche leiden an Arthrose (Gelenkverschleiß), die oft mit starken Schmerzen verbunden ist. Bis vor etwa 50 Jahren konnten sie nicht entscheidend gemildert werden, seitdem ist das Einsetzen von Endoprothesen ein bewährtes Verfahren.

Heute spricht die Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie von jährlich etwa 400 000 eingesetzten Knie- und Hüftprothesen, die Patienten profitieren von Schmerzfreiheit und neugewonnener Mobilität. Zu den Anbietern des Gelenkersatzes zählt seit 1981 auch die Peter Brehm GmbH in Weisendorf (Landkreis Erlangen-Höchstadt), die als Marktführer in dem hoch spezialisierten Bereich der modularen Revisionsprothetik gilt, also dem Austausch bzw. Ersatz bereits eingesetzter Hüftprothesen.

Das Unternehmen behauptet sich nach Aussage von Geschäftsführungsmitglied Oliver Brehm im Wettbewerb mit den großen internationalen Konzernen und entwickelt, produziert und vertreibt mit 170 Mitarbeitern (davon 150 am Hauptsitz Weisendorf) Implantate und die dazugehörigen operationsspezifischen Instrumente. Den Hauptanteil machen mit 50 Prozent Hüftprothesen aus, gefolgt von Wirbelsäulenschrauben (35 Prozent) und Knieprothesen (15 Prozent). Die Exportquote beträgt aktuell etwa 25 Prozent und soll in den nächsten drei Jahren auf rund 40 Prozent gesteigert werden.

Gegründet wurde das Medizintechnikunternehmen im Jahr 1981 in Reinersdorf von dem Werkzeugmachermeister Peter Brehm (Jahrgang 1954), der heute Aufsichtsratsvorsitzender ist. Er hatte davor in der Erlanger Uni-Klinik medizintechnische Geräte repariert und kam dadurch mit dem damaligen Chefarzt Prof. Heinrich Beck in Kontakt – weltweit einer der bedeutendsten Hüftspezialisten mit fast 20 000 einschlägigen Operationen zwischen 1955 und 1994. Intensive Gespräche mit dem Mediziner führten dazu, dass Brehm ein halbes Jahr lang Vorlesungen an der Universität besuchte und lernte, Röntgenbilder zu „lesen“. Das Ergebnis: In Zusammenarbeit mit Beck schuf Brehm 1983 die erste zementfreie Hüftprothese aus Titan (das sogenannte „Erlanger Modell“).

In der Folge entwickelte sich der Technologietransfer zwischen Universität und Handwerk zur Perfektion, was im Jahr 1989 durch den Adalbert-Seifriz-Preis dokumentiert wurde. 1990 zog das Unternehmen von Reinersdorf nach Weisendorf in ein 2 800 Quadratmeter großes neues Büro-, Produktions- und Verwaltungsgebäude um, das sechs Jahre später auf 6 000 Quadratmeter erweitert wurde. Im Jahr 1993 machte sich die Peter Brehm GmbH als einer der ersten Anbieter daran, Implantate aus Titan für die Wirbelsäulenchirurgie zu entwickeln. Zusammen mit dem heutigen Chef der Unfallchirurgie an der Uni-Klinik, Prof. Friedrich F. Hennig, wurde 1997 die weltweit erste robotergerechte Hüftprothese entwickelt. Zwei Jahre später gründete Peter Brehm eine interdisziplinär besetzte Arbeitsgemeinschaft mit Orthopäden, Unfallchirurgen, Biomechanikern und Werkstoffwissenschaftlern, um ein innovatives Knieprothesensystem zu entwickeln. Heute zählen allein in Deutschland über 500 Kliniken zu den Kunden der Peter Brehm GmbH.

„Unsere Geschichte ist jene von David gegen Goliath. Wir haben keine Angst vor den Großen, denn durch unsere Flexibilität und Unabhängigkeit bleiben wir einer der innovativsten Prothesenhersteller der Welt“, so Peter Brehm. Sein Sohn Oliver Brehm, der der Geschäftsleitung angehört und sich ehrenamtlich als Vorsitzender des IHK-Gremiums Herzogenaurach und als Mitglied der IHK-Vollversammlung engagiert, ergänzt: „Man muss in einer Branche nicht immer der Erste sein. Man sollte jedoch origineller sein als die anderen.“ Dazu dient, so Geschäftsführer Marc D. Michel, die intensive Zusammenarbeit mit Unfallchirurgie und Orthopädie der Erlanger Universitätsklinik sowie u.a. mit Experten des Martha-Maria-Krankenhauses Nürnberg, der Orthopädischen Universitätsklinik Würzburg und des Klinikums Bayreuth. Das Unternehmen Brehm versteht sich dabei als technischer Dienstleister für die medizinischen Fachleute. Ihnen werden über die Prothesen hinaus auch spezielle Instrumente für die Operationen zur Verfügung gestellt.

Autor/in: 
ug.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2013, Seite 99

 
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