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Hafen Nürnberg

Motor für neue Arbeitsplätze

Der Bayernhafen Nürnberg hat sich dynamisch entwickelt. Kehrseite des Erfolgs: Gewerbeflächen werden im Hafengebiet knapp.

Große Investitionen in die Infrastruktur, der Umzug des Zollamtes in den Hafen und die Eröffnung des TriCon-Containerterminals vor acht Jahren waren wichtige Wegmarken des Nürnberger Hafens. Der Erfolg der Ausbaumaßnahmen in den letzten Jahren lässt sich nach Worten von Harald Leupold, Geschäftsführer der Hafen Nürnberg-Roth GmbH, an konkreten Zahlen festmachen: „25 Prozent der im Nürnberger Hafen umgeschlagenen Güter entfallen auf die Bahn. Deutschland- und bayernweit liegt der Vergleichswert bei knapp zehn Prozent.“

Solche harten Fakten und die optimale Vernetzung der Verkehrsträger Schiene, Straße und Wasser wirkten auch anziehend auf Investoren, so Leupold. Seit dem Jahr 2008 hätten Unternehmen im Hafengebiet 23 große Aus- oder Neubauprojekte realisiert.

Allein im Gebiet der Bremer, Koper und der neu gebauten Triester Straße, das noch vor drei Jahren eine Brache war, seien seitdem 1 500 Arbeitsplätze entstanden.Insgesamt sind heute rund 5 600 Mitarbeiter bei den 260 Unternehmen im Hafengebiet tätig. Seit Kurzem können sie ihre Betriebe auch mit der Buslinie 60 erreichen, die die VAG Ende vergangenen Jahres eingeführt hat.

Sehr zufrieden zeigte sich der Hafen-Geschäftsführer mit der hohen Qualität der Ansiedlungen und dem Bemühen der Unternehmen um hohe Umweltstandards (z.B. Nutzung von Geothermie für Heizung und Kühlung). Die Kehrseite der Medaille ist, dass dem Hafen langsam die Flächen ausgehen. Für das letzte große verbleibende Filetstück mit rund 75 000 Quadratmetern gebe es bereits einen Interessenten.

Insgesamt verfügt der Bayernhafen Nürnberg noch über freie Flächen von rund zehn Hektar, davon sind fünf Hektar als sehr hochwertig anzusehen, weil sie an Wasser, Schiene und Straße angebunden sind. Diese Flächen eignen sich nach Worten Leupolds besonders gut für Massengüter und auch für die Recycling-Branche, die mit 21 Betrieben bereits prominent am Hafen vertreten ist und im vergangenen Jahr allein auf einen Umschlag von 3,8 Mio. Tonnen kam. Um dem schrumpfenden Flächenangebot zu begegnen, setzt Leupold auch auf Konversion – also auf die erneute Nutzung und sinnvolle Zusammenlegung frei werdender Flächen.

Grundsätzlich steht laut dem Flächennutzungsplan der Stadt Nürnberg auch ein 30 Hektar großes Gebiet jenseits der Wiener Straße für Erweiterungen des Hafens zur Verfügung. Derzeit gibt es laut Leupold zwar keine konkreten Planungen für dieses „Hafenindustriegebiet Süd“, dennoch sei es angebracht, sich dieses Areal für eine hochwertige Ansiedlung offen zu lassen. An Brisanz gewonnen hat die Diskussion um diese potenzielle Gewerbefläche, weil Mitglieder des Nürnberger Stadtrates das Gebiet zum Bannwald erklären lassen wollen.

Mit dem Geschäftsjahr 2013 zeigte sich Leupold insgesamt zufrieden: Der gesamte Güterumschlag habe nur geringfügig auf 15,2 Mio. Tonnen abgenommen, davon entfielen knapp elf Mio. Tonnen (plus zwei Prozent) auf den Lkw-Umschlag.

Dieses Plus ist auf die guten Geschäfte der klassischen Speditionen, aber auch der im Hafengebiet ansässigen Paketdienste und Recycling-Unternehmen zurückzuführen. Bei der umgeschlagenen Schiffstonnage registrierte der Hafen trotz der Beeinträchtigungen durch die Hochwasserkatastrophe in Bayern ein Plus von 15 Prozent auf über 600 000 Tonnen.

Der Güterumschlag auf der Schiene nahm um zwölf Prozent auf 3,8 Mio. Tonnen ab, was Leupold u.a. mit dem Wegfall eines Operators im trimodalen Container-Terminal begründete. Freude bereitet dem Hafen-Chef weiterhin die Personenschifffahrt, die seit Jahren boomt. Dem trägt die Stadt Nürnberg durch die Neugestaltung der Schiffslände Rechnung, in die bis 2015 rund zehn Mio. Euro investiert werden.

Hafen Nürnberg

  • jährlicher Güterumschlag: über 15 Mio. Tonnen
  • damit größtes multifunktionales Güterverkehrs- und Logistikzentrum in Süddeutschland
  • Fläche: 337 Hektar
  • Standort von 260 Unternehmen mit 5 600 Mitarbeitern
Autor/in: 
sl.
 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2014, Seite 42

 
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