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IHK-Konjunkturklima

Unternehmen mit hoher Drehzahl

Metallbearbeitung Industrie Flexen Funken © Byrdyak - Thinkstock.com

Die positive wirtschaftliche Entwicklung in Mittelfranken setzt sich auch im Frühjahr fort. Der IHK-Konjunkturklimaindex steigt zum dritten Mal in Folge und erreicht den höchsten Stand seit drei Jahren.

Neun von zehn Unternehmen in Mittelfranken sind mit ihrer gegenwärtigen Geschäftslage zufrieden, 40 Prozent melden eine Verbesserung gegenüber dem soliden ersten Quartal 2014. Optimistisch ist auch der Blick in die Zukunft: Ein Drittel der mittelfränkischen Unternehmen rechnet mit einer Geschäftsbelebung, nur neun Prozent mit einer Eintrübung. Das ergab die aktuelle Konjunkturumfrage der IHK Nürnberg für Mittelfranken.

Die heimische Wirtschaft hat zu alter Stärke zurückgefunden und auch die Vorzeichen für eine weitere stabile wirtschaftliche Entwicklung sind günstig. Neben gestiegenen Umsätzen meldet die Mehrheit der Befragten eine verbesserte Ertragslage. Besonders die Konjunkturmotoren Industrie und Großhandel verzeichnen Zuwächse und hegen positive Erwartungen. Die Unternehmen fassen zunehmend Vertrauen in den Aufschwung und beginnen vor dem Hintergrund steigender Kapazitätsauslastung, ihre Investitionstätigkeit auszuweiten. Die zuletzt etwas zurückhaltenden Investitionspläne der mittelfränkischen Betriebe sind merklich gestiegen, dies verspricht weitere konjunkturelle Impulse. Auch die Verbraucher zeigen sich weiterhin konsumfreudig.

Aktuelle Geschäftslage

Die Geschäftslage der mittelfränkischen Wirtschaft ist weiterhin positiv: Derzeit bewerten 42 Prozent der befragten Betriebe die aktuelle Situation als gut, nur acht Prozent sind unzufrieden. Nach wie vor ist es die solide Binnenkonjunktur, die den Unternehmen gute Geschäfte beschert. Hinzu kommen die positiven Impulse aus der Euro-Zone, die sich in den Exporten niederschlagen. Die Talsohle des Vorjahres scheint damit durchschritten.

Die mittelfränkische Wirtschaft schaut mit großer Zuversicht in das Sommerhalbjahr: Rund ein Drittel der Betriebe rechnet mit Wachstum in den kommenden Monaten, weniger als zehn Prozent erwarten eine ungünstige Entwicklung der Geschäfte. Der Saldo steigt um drei auf 22 Punkte an und erreicht damit den höchsten Wert seit dem Frühjahr 2011.

Die Rahmenbedingungen sind derzeit gut, zudem haben die meisten Krisenländer der Euro-Zone die Rezession beendet und wachsen wieder. Die positive Stimmung in den Unternehmen lasse einen anhaltenden Aufwärtstrend vermuten, so IHK-Konjunkturexpertin Dr. Maike Müller-Klier.

Für die regionalen Industriebetriebe ergeben sich derzeit positive Geschäftsperspektiven: 40 Prozent von ihnen berichten von guten Geschäften, über die Hälfte ist aktuell zufrieden und nur sieben Prozent äußern sich gegenteilig. Insgesamt steigt der Saldo der Beurteilung gegenüber dem Jahresbeginn deutlich um 13 Punkte auf 33 an.

Besonders positiv äußern sich die Anbieter von Vorleistungen sowie die Hersteller von Ge- und Verbrauchsgütern, hier liegt der Lagesaldo fast bei 40 Punkten. Die Investitionsgüterindustrie ist offenbar noch in der Warteposition, verspricht sich aber einen deutlichen Zuwachs in den kommenden Monaten.

Die Geschäftserwartungen sind bei den Investitionsgüterherstellern mit 45 Punkten deutlich über dem Branchenschnitt, der für die gesamte Industrie bei 28 Punkten liegt. Hintergrund: Die Umsätze steigen und die Einschätzungen hinsichtlich der Exportentwicklung fallen klar positiv aus.

Das Baugewerbe zeigt sich nach wie vor überaus zufrieden mit der aktuellen Lage: Mehr als die Hälfte der mittelfränkischen Bauunternehmen berichtet von guten Geschäften, nur sieben Prozent melden eine Verschlechterung. Der Saldo der Lagebeurteilung sinkt gegenüber dem Jahresbeginn um zehn Punkte deutlich, liegt aber mit 46 Punkten weiterhin auf hohem Niveau. Die Rahmenbedingungen für die Bauwirtschaft sind weiterhin positiv. Angesichts des niedrigen Zinsniveaus, des florierenden Wirtschaftsbaus und der hohen Neigung, in „Betongold“ zu investieren, blicken die Betriebe zuversichtlich auf die kommenden Monate.

Auch im Handel bleibt die Stimmung gut, Geschäftslage und Erwartungen bleiben auf dem hohen Niveau vom Jahresbeginn. Besonders positiv ist die Lage im Großhandel: 58 Prozent der Befragten bezeichnen ihre Lage als gut, nur acht Prozent sind unzufrieden. Impulsgeber ist insbesondere das Inlandsgeschäft, jedes zweite Unternehmen berichtet hier von einem Anstieg der Umsätze in den vergangenen Monaten.

Auch für den Einzelhandel sind die derzeitigen Rahmenbedingungen günstig, ein stabiler Arbeitsmarkt und die steigenden Einkommen wirken sich positiv auf das Konsumklima aus. Damit steigen beim Einzelhandel die Lagewerte leicht um drei auf einen Saldo von 20 Punkten an, die Erwartungen der Branche sogar um zwölf auf 27 Punkte.

Die unternehmensnahen Dienstleister in Mittelfranken melden anhaltend gute Geschäfte: Der Saldo der Lageeinschätzung liegt mit 30 Punkten nur geringfügig unter dem Wert aus der Vorbefragung (33), mehr als die Hälfte der Betriebe berichtet von unverändert guten Geschäften.

Besonders positiv wird die aktuelle Lage von der Immobilienwirtschaft beurteilt, hier gibt es keinen Betrieb, der eine Verschlechterung verzeichnet. Hintergrund ist die nach wie vor hohe Neigung der Verbraucher, die niedrigen Zinsen zum Erwerb von Wohneigentum zu nutzen. Beinahe unverändert ist der Blick in die kommenden Monate: Der Saldo von 15 Punkten spricht weiterhin für eine stabile, positive Entwicklung. Die Dienstleister nutzen dieses gute wirtschaftliche Umfeld und schrauben ihre Investitionspläne nach oben: 40 Prozent von ihnen wollen ihre Investitionen in den kommenden Monaten ausweiten.

Die verbrauchernahen Dienstleistungen halten sich ebenfalls auf überaus gutem Niveau. Die Hälfte der Unternehmen berichtet von einer Verbesserung der Geschäfte, nur sechs Prozent melden eine Verschlechterung. Damit verharrt der Saldo bei hohen 43 Punkten.

Positive Meldungen kommen aktuell besonders aus dem Reisegewerbe sowie von den Hotels und Gaststätten. Auch für die kommenden Monate erwartet die Branche gute Umsätze: Der Saldo der Erwartungen steigt deutlich um zehn auf 21 Punkte an und verspricht ein belebtes Geschäftsjahr. Diese gute Ausgangsposition veranlasst die verbrauchernahen Dienstleistungsbetriebe zu einer deutlichen Ausweitung der Investitionen.

Hohe Investitionsbereitschaft

Die gesamte mittelfränkische Wirtschaft will in den kommenden Monaten wieder deutlich mehr investieren. Ein Drittel der befragten Betriebe hat eine Ausweitung der Investitionsausgaben fest im Blick, neun Prozent wollen weniger ausgeben und nur zwölf Prozent planen keine Investitionen. Im Saldo ist das Investitionsklima der mittelfränkischen Wirtschaft gegenüber dem Jahresbeginn um acht auf 25 Punkte angestiegen. Dieses positive Investitionsklima dürfte dem Aufschwung Kraft verleihen.

Besonders erfreulich: Es stehen wieder verstärkt Investitionen im Inland auf der Agenda der Betriebe. Auf dem Arbeitsmarkt sind keine tiefgreifenden Veränderungen zu erwarten, der Personalbedarf der heimischen Betriebe bleibt stabil: 18 Prozent der Betriebe denken aktuell darüber nach, den Personalbestand aufzustocken, deutlich weniger Betriebe wollen Stellen abbauen (neun Prozent), woraus sich im Saldo ein positiver Wert von neun Punkten ergibt.

Die Stimmungsindikatoren signalisieren für die kommenden Monaten eine kraftvolle konjunkturelle Entwicklung in Deutschland, alle Konjunkturindikatoren zeigen nach oben. Damit steuert die deutsche Wirtschaft auf das stärkste Wachstum seit drei Jahren zu. Trotz dieser sehr erfreulichen Ergebnisse gibt es weiterhin Risiken, die diese Entwicklung gefährden könnten. Die Unternehmen nannten in der IHK-Umfrage eine schrumpfende Inlandsnachfrage(45 Prozent) als größten Risikofaktor. Auch die Energie- und Rohstoffpreise(43 Prozent) und die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen (43 Prozent) betrachten die Unternehmen derzeit als Risiko für die gute wirtschaftliche Entwicklung.

Das IHK-Konjunkturklima wird drei Mal jährlich unter rund 900 ausgewählten mittelfränkischen Unternehmen erhoben. Die Ergebnisse ermöglichen verlässliche und zeitnahe Aussagen zur aktuellen konjunkturellen Situation in Mittelfranken.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2014, Seite 24

 
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