Telefon: +49 911 1335-1335

Materialeffizienz

Veranstaltung: Weniger ist mehr

Wer Material im Betrieb einspart, entlastet nicht nur die Umwelt. Er steigert auch die Produktivität.

Steigende Strompreise haben in den letzten Jahren dem Thema Energieeffizienz zu großer Popularität verholfen. Dagegen spielte das Thema Materialeffizienz eher die zweite Geige im Konzert der Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz in Unternehmen. Dabei ist sie ein wichtiger Hebel, um die Produktivität im verarbeitenden Gewerbe zu erhöhen. Bei der Veranstaltung „Materialeffizienz – Einsparpotenziale erkennen und Wettbewerbsfähigkeit sichern“ der IHK Nürnberg für Mittelfranken haben Experten aus Wirtschaft und Forschung Ansätze aufgezeigt, wie Unternehmen ihren Materialverbrauch senken und gleichzeitig ihre innerbetrieblichen Prozesse verbessern können.

Es besteht kein Zweifel, dass sich die Steigerung der Materialeffizienz auszahlt – sowohl aus volkswirtschaftlicher Perspektive als auch für das einzelne Unternehmen: Dr.-Ing. Robert Schmidt, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Innovation Umwelt, präsentierte Zahlen der Deutschen Materialeffizienzagentur: Rund 48 Mrd. Euro ließen sich in Deutschland im produzierenden Gewerbe einsparen, wenn alle Register der Materialeffizienz gezogen würden. Für Unternehmen bewegen sich mögliche Spareffekte in einer Größenordnung von bis zu zwei Prozent des Umsatzes, so die Schätzung von Fachleuten.

Prof. Dr.-Ing. Wolfgang Rommel, Leiter der Bifa Umweltinstitut GmbH in Augsburg, präsentierte eine Studie seines Forschungsinstituts, die sich mit „Anspruch und Wirklichkeit“ der Materialeffizienz in der produzierenden Wirtschaft in Bayern auseinandersetzt. Die wesentlichen Hausaufgaben, so Rommels Fazit, hätten viele Unternehmen bereits erledigt. Dennoch sei es wichtig, weiterhin Aufklärungsarbeit über die Vorteile der Materialeffizienz zu leisten. Denn Rommels Forschungsteam war bei der Datenerhebung für die Studie manchmal „überrascht und sogar enttäuscht“, wie gering in einigen Betrieben die Resonanz auf das Thema Materialeffizienz ausfällt. Die Gründe dafür seien vor allem Informationsdefizite, mangelndes Know-how und fehlendes Personal.

Diese Hürden sind für kleine und mittlere Unternehmen besonders hoch. Um diese Zielgruppe zu unterstützen, hat das Bundeswirtschaftsministerium das Förderprogramm „go-effizient“ geschaffen: Will ein Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes mit Produktionsbetrieb in Deutschland externe Beratung zu Fragen der Rohstoff- und Materialeffizienz in Anspruch nehmen, wird bis zur Hälfte der dabei anfallenden Kosten übernommen – vorausgesetzt, die Beschäftigtenzahl liegt unter 250 und der Jahresumsatz beträgt weniger als 50 Mio. Euro.

Frank Dommel, Geschäftsführer der Dommel GmbH Industrieelektronik und Systeme mit Sitz in Wassertrüdingen, hat gute Erfahrungen mit externer Beratung gemacht: „Der Blick von außen ist sehr hilfreich, um Betriebsblindheit vorzubeugen.“ Dommels Fazit: Das Projekt hat nicht nur die Materialkosten gesenkt, sondern hatte auch andere positive Nebenwirkungen wie die Optimierung von Prozessen und die Steigerung der Produktivität. Darüber hinaus bieten die Daten und Analysen eine gute Grundlage für die angestrebte Umweltzertifizierung.

Den Zusammenhang zwischen Materialeffizienz und Umweltzertifizierung erläuterte Norbert Hörauf. Die Frage im Vortragstitel „Emas – Ein Instrument zur Steigerung der Materialeffizienz?“ beantwortete Hörauf, der bei der Schaeffler AG für Umweltschutz verantwortlich ist, mit einem eindeutigen Ja. Das „Eco-Management and Audit Scheme“ („Gemeinschaftssystem für das freiwillige Umweltmanagement und die Umweltbetriebsprüfung der Europäischen Union“, kurz Emas) fordert eine kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung. Dazu zählen alle Maßnahmen, die zu einer Steigerung der Energie- und Materialeffizienz führen. Auf dieser Basis lassen sich die konkreten Ziele für eine Verbesserung der Materialeffizienz ableiten und durch Kernindikatoren abbilden.

Externer Kontakt:

aw.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 02|2015, Seite 60

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick