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Azubis

Smarte Sinnsucher

Auszubildende © AlexRaths/Thinkstock

Eine Studie verrät, was sich Ausbildungsbetriebe und Auszubildende voneinander wünschen.

Geld ist nicht alles im Leben: Für viele Jugendliche steht bei der Wahl eines Ausbildungsberufes nicht das Gehalt an erster Stelle, sondern vor allem Erfüllung, Spaß und eine sinnvolle Beschäftigung. Dies ist eines der Ergebnisse der „Azubi-Recruiting-Studie 2015“, die von der U-Form Testsysteme GmbH & Co. KG durchgeführt wurde. Der Anbieter von Einstellungstests mit Sitz in Solingen befragte dafür über 2 200 Bewerber und Auszubildende und verglich deren Antworten mit den Vorstellungen von Ausbildungsverantwortlichen bei Unternehmen. Gesucht wurde eine Antwort auf die Fragen: Was wünschen sich Betriebe und Auszubildende voneinander und wo gibt es Missverständnisse?

U-Form-Geschäftsführerin Felicia Ullrich stellte die Studie vor dem Berufsbildungsausschuss der IHK Nürnberg vor und diskutierte mit den Experten über die wichtigsten Ergebnisse:

Ausbildungsbetriebe sollten bei den Stellenausschreibungen mehr Wert darauf legen, den Sinn einer Ausbildung zu vermitteln.

Während 42 Prozent der Jugendlichen durch die Eltern bei der Ausbildungsplatzsuche unterstützt werden, erhalten 35 Prozent wenig oder gar keine Hilfe. Nicht unterstützte Jugendliche sollten stärker gefördert werden, damit auch sie eine Chance haben.

Jugendliche informieren sich über potenzielle Ausbildungsbetriebe vor allem auf den firmeneigenen Webseiten, dagegen werden Facebook-Seiten kaum zur Kenntnis genommen. Insbesondere suchen die angehenden Azubis nach Informationen über den Beruf, das Unternehmen und die Ausbilder und Betreuer. Finanzielle Aspekte wie das Gehalt stehen erst an vierter Stelle der gesuchten Informationen.

Anreize dafür, einen Ausbildungsplatz anzunehmen, sind vor allem Sicherheit, ein gutes Betriebsklima und die Chance, sich weiterzuentwickeln. Wichtigster Punkt: Die Möglichkeit, in der Ausbildung Zusatzqualifikationen zu erwerben. Dieser Wunsch wird von Ausbildungsbetrieben allerdings noch zu selten erfüllt.

71 Prozent der Jugendlichen gaben an, am liebsten eine klassische Bewerbungsmappe zu verschicken. Nur 18 Prozent konnten sich vorstellen, sich per Smartphone zu bewerben.

Während Ausbildungsverantwortliche bei der Wahl der Bewerber gerne auf Leistungstests zurückgreifen (66 Prozent), bevorzugen die Bewerber selbst eher Persönlichkeitstests. Diese werden aber nur von 32 Prozent der Verantwortlichen eingesetzt.

Das Besondere an der Azubi-Recruiting-Studie: Bei der Online-Umfrage standen zahlreiche Freitextfelder für Kommentare, Anregungen und Gedanken zur Verfügung. Insbesondere die Jugendlichen machten von der Möglichkeit Gebrauch, ihre Meinung ungefiltert zu äußern. So entstand neben den reinen Antwortstatistiken auch eine Vielzahl an persönlichen und authentischen Aussagen, die von Ullrich und ihrem Team in einem kleinen Nachschlagewerk mit dem Titel „99+50 – Die Azubi-Wunschliste“ gebündelt wurden.

Firmen und Berufsschulen zufrieden

Neben den Ergebnissen der Azubi-Recruiting-Studie wurden im Berufsbildungsausschuss auch die Ergebnisse einer anderen Umfrage diskutiert: Berufsschulen und Unternehmen in ganz Deutschland waren zur Zufriedenheit mit der Berufsschulsituation befragt worden. Für Mittelfranken ergab sich dabei ein erfreuliches Bild: 86 Prozent der Teilnehmer gaben an, mit der Berufsschulsituation „sehr zufrieden“ oder „zufrieden“ zu sein. Damit liegt die Region über dem Bundesdurchschnitt von 76 Prozent. Verbesserungsbedarf gibt es aus Sicht der Unternehmen jedoch bei der Sachausstattung der Bildungseinrichtungen. Außerdem wünschen sie sich mehr Quereinsteiger aus der Praxis als Lehrkräfte. Die befragten Vertreter der Berufsschulen sorgen sich insbesondere, dass der Lehrermangel zunehmen könnte.

Autor/in: 

jm.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2015, Seite 48

 
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