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ADAC-Aero-Dienst

Neuer Ambulanzjet

Der am Nürnberger Flughafen stationierte Flieger wird rund um den Globus im Einsatz sein.

Die Maschine gehört jener Flotte an, die jedes Jahr weltweit erkrankte ADAC-Plus-Mitglieder und Urlauber mit Auslandskrankenschutz nach Hause bringt. Mit der Tochtergesellschaft Aero-Dienst GmbH & Co KG unterhält der ADAC in Nürnberg einen Flugbetrieb mit eigener Technik und Wartung. Neben dem neuen Learjet 60XR stehen drei weitere Flugzeuge bereit: Zwei Maschinen vom Typ Do-328 und eine Beechcraft Super King Air 350. Der Neuzugang wiegt vollgetankt rund elf Tonnen und hat eine Reichweite von 3 400 Kilometern.

Vor 40 Jahren startete ein gecharterter ADAC-Learjet aus München-Riem Richtung Athen zu seinem ersten Einsatz. Dort hatte damals ein 60-jähriger Mann einen Herzinfarkt erlitten und wurde vom ADAC zur stationären Behandlung nach Hannover gebracht. Seit diesem Erstflug wurde die Flotte auf heute vier moderne, medizinisch bestens ausgestattete Ambulanzflugzeuge ausgebaut. Zur Ausstattung gehören Ultraschall- und Beatmungsgeräte sowie Instrumente zur Blutgasanalyse.

Dr. Michael Meyer, Leitender Flugarzt beim ADAC-Ambulance-Service, erklärte, dass die Zahl der älteren Patienten in den letzten Jahren stark zugenommen habe. Besonders Patienten, die an schweren Herz- und Lungenleiden erkrankt sind oder durch Krankenhauskeime infiziert wurden, sind häufig auf spezielle Versorgung angewiesen. Ein Einsatz, der ihm besonders in Erinnerung geblieben ist, ereignete sich im Norden Ghanas, wo sich bei einer an Malaria erkrankten Studentin ein Lungenversagen einstellte. Sie wurde noch während des Rücktransports im Ambulanzflugzeug an eine künstliche Lunge angeschlossen. Für die schnelle Hilfeleistung sorgen erfahrene Intensivmediziner und Rettungsassistenten. Rund 120 Mitarbeiter des Ambulance-Service sind in der Münchner Zentrale beschäftigt, darunter 20 Ärzte und 50 Rettungssanitäter. Die Mitarbeiter sprechen mehr als 20 Sprachen und werden von ADAC-Auslands-Notrufstationen und 20 Kontaktärzten im Ausland unterstützt. Zudem organisieren die Mitarbeiter des Ambulance-Service in München die Unterbringung der Patienten im Krankenhaus und betreuen deren Angehörige.

Im letzten Jahr hat der Ambulance-Service rund 13 500 Krankenrücktransporte durchgeführt und mehr als 52 000 Patienten betreut. In Spitzenzeiten, insbesondere in den Ferienmonaten, sind oftmals alle Flugzeuge im Einsatz, sodass manchmal weitere Maschinen gechartert werden müssen. Die am häufigsten angeflogenen Länder sind die Türkei und Spanien, besonders die Balearen und Kanaren. Hauptgründe für Krankenrücktransporte per Flugzeug sind Herz-Kreislauferkrankungen, Schlaganfälle und Hirnblutungen. Allein ein ADAC-Ambulanz-Sonderflug z.B. von den Kanarischen Inseln nach Deutschland kostet bis zu 45 000 Euro, nach Asien oder Australien sogar bis zu 130 000 Euro. Pro Jahr legen die Flugzeuge 41 Mio. Kilometer zurück, was insgesamt 100 Erdumrundungen entspricht. Dem neuen Learjet 60XR stehen in Zukunft mehr als 1 000 Flugstunden pro Jahr bevor. Bereits kurz nach seiner Einweihung ist der Jet zu seinem ersten Einsatz nach Podgorica, der Hauptstadt von Montenegro, gestartet.

Autor/in: 

gh.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 07|2015, Seite 84

 
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