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VR Banken

Das Kostenklima wird rauer

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Nürnberg und Nürnberger Land: Bezirksvorsitzender Manfred Göhring und Kreisverbandsvorsitzende Brigitte Baur mit den Chefs der sieben Mitgliedsbanken.

Die Kreisverbände der Genossenschaftsbanken haben ihre Geschäftszahlen vorgestellt.

Noch sei Deutschland ein „Paradies“, was die Kontoführungsgebühren betrifft. Doch das dürfte sich angesichts des Kostendrucks und der anhaltenden Niedrigzinsphase bald ändern, so der scheidende Bezirkspräsident der mittelfränkischen Genossenschaftsbanken, Manfred Geyer. Die Nachfolge als Bezirkspräsident hat im April Manfred Göhring angetreten, der in der bayerischen Genossenschaftsorganisation tätig war.

Geyer konnte noch gute Wachstumsraten vermelden, doch er erwartet, dass in fünf Jahren die Erträge um ein Drittel einbrechen werden. So müssten sich Firmenkunden mittelfristig darauf einstellen, dass bei großen Summen – die untere Grenze dürfte je nach Bank zwischen 500 000 und zwei Mio. Euro liegen – der Negativzins greifen wird, d. h. sie müssen dafür zahlen, wenn sie ihre liquiden Mittel bei der Bank parken wollen. Im Filialnetz – dem Herzstück der VR-Banken –  bahnt sich mit der Einrichtung von Kompetenzzentren eine Veränderung der Organisationsstruktur an. Außerdem wird es weitere Fusionen geben: Im laufenden Jahr wollen sich die Banken in Fürth und Uffenheim-Neustadt sowie die in Zirndorf und Großhabersdorf-Roßtal zusammenschließen. Für das nächste Jahr ist die Verschmelzung von Dinkelsbühl und Feuchtwangen-Limes geplant. 

37 Prozent der Mittelfranken sind Kunden bei den 26 VR-Banken im Bezirk, deren Bilanzsumme 2015 um 3,6 Prozent auf rund 13 Mrd. Euro stieg. Bei der Ertragslage stehen die mittelfränkischen Genossenschaftsbanken an der Spitze aller bayerischen Bezirke. Die „ausgeprägte Investitionsbereitschaft im mittelfränkischen Mittelstand“ zeigt sich laut Geyer am Wachstum der Firmenkundenkredite um 3,7 Prozent. Die Wohnungsbaukredite stiegen angesichts der niedrigen Zinsen und steigenden Immobilienpreise gar um 6,4 Prozent. Insgesamt lag das Plus bei den Ausleihungen bei 4,4 Prozent. Die Einlagen nahmen trotz der Null-Zins-Realität um rund vier Prozent zu. Provisionen und Kreditzuwächse konnten die geringer werdenden Einnahmen aus der Zinsspanne mehr als ausgleichen. Auch die Betriebs- und Personalkosten hielten sich im Rahmen, sodass am Ende der Jahresüberschuss von 38 auf 49 Mio. Euro gestiegen ist. „Ein ordentliches Resultat“, so Geyer. Das haben wohl auch die Mitglieder so empfunden, deren Zahl um zwei Prozent auf 292 000 gewachsen ist.

Die Bilanzsumme im Kreisverband Nürnberg Stadt und Land stieg um 3,5 Prozent auf rund 3,2 Mrd. Euro an. Das betreute Kundenvolumen legte um 3,4 Prozent auf rund sechs Mrd. Euro zu. Insbesondere das Anlagevolumen von fast 3,9 Mrd. Euro (plus 3,8 Prozent) und das Kreditvolumen von über 2,5 Mrd. Euro (plus 2,7 Prozent) trugen dazu bei. Das Betriebsergebnis (31 Mio. Euro) liege erwartungsgemäß unter dem Vorjahr, sei aber mit einem Prozent der Bilanzsumme zufriedenstellend, so  Kreisverbandsvorsitzende Brigitte Baur. Die sieben Banken des Kreisverbands, zu dem u.a. die VR Bank Nürnberg gehört, betreuen mit über 700 Mitarbeitern in 53 Filialen rund 153 000 Kunden.

Die drei Banken des Kreisverbands Landkreis Roth und Stadt Schwabach konnten im Geschäftsjahr 2015 ihre Bilanzsumme um 4,4 Prozent auf 1,37 Mrd. Euro steigern. In dem schwierigen Marktumfeld sei das ein gutes Ergebnis, so Kreisverbandsvorsitzender Erwin Grassl. Die Ausleihungen stiegen um sechs Prozent auf 723 Mio. Euro. Besonders bei den Wohnbaudarlehen, die um zwölf Prozent auf 108 Mio. anstiegen, sorgten niedrigen Zinsen für ein gutes Neugeschäft. Die Kredite für Firmenkunden stiegen um 44 Prozent auf 122 Mio. Euro an. Der Kreisverband beschäftigt 337 Mitarbeiter und 25 Auszubildende.

Autor/in: 

ug.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2016, Seite 83

 
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