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Luxhaus

Der Traum vom Eigenheim

Luxhaus © Thomas Tjiang

Luxhaus sieht sich als Nummer 1 bei energiesparenden Fertighäusern.

Der Typ „Ausbauhaus“ verhalf dem Unternehmen zur „Wende“. Heute setzt Lux auf Individualität und Energieeffizienz.

Im kleinen mittelfränkischen Georgensgmünd produziert das traditionsreiche Familienunternehmen Luxhaus Fertighäuser für die ganze Republik. Seinen Ursprung hat der Betrieb in einem Sägewerk mit Zimmerei und Schreinerei, das der Großvater Jakob Lux im Jahr 1924 gegründet hatte. Oswald Lux, dessen Sohn und Vater des heutigen Inhabers, baute den Betrieb aus und begann in den 1960er Jahren zunächst unter einer fremden Dachmarke mit dem Bau von Fertighäusern. Anfang der 1980er Jahre wurde Luxhaus als bundesweite Marke für Qualitätshäuser in Fertigbauweise etabliert. Im Jahr 1992 übernahm mit dem damals 35-jährigen Alexander Lux die dritte Generation die Führung der Holding Lux Verwaltung GmbH. Über die Luxhaus Vertrieb GmbH & Co. KG lenkt Lux, der schon als Jugendlicher und Student im Betrieb gearbeitet hatte, die Geschäfte in Deutschland, Österreich, Luxemburg und der Schweiz.

Zuvor hatte der Vater das Unternehmen erfolgreich in einer Nische positioniert: Das sogenannte „Ausbauhaus“ war auch für Kunden mit schmalem Geldbeutel erschwinglich. Es ermöglichte ihnen, sich durch Eigenleistung und Bauförderung den Traum vom Eigenheim zu erfüllen. Beim Fall der Mauer hatte das Unternehmen damit das „richtige Produkt zur richtigen Zeit“, mit dem ein schneller Markteinstieg in den neuen Bundesländern gelang. Neun von zehn Häusern der Marke Lux waren damals Ausbauhäuser. Heute ist das Verhältnis genau umgekehrt, Kunden verlangen hauptsächlich nahezu schlüsselfertige Häuser.

Mit der Zeit zogen Wettbewerber in Ostdeutschland nach, die Nachfrage war weitgehend gesättigt und die Konkurrenz wurde härter. Daraufhin nahm Lux die eigene Strategie und Positionierung unter die Lupe und erwog sogar, die Fertigung ins kostengünstigere Polen zu verlagern. Den Ausschlag für den mittelfränkischen Stammsitz gaben die langjährigen Mitarbeiter, auf deren Know-how das Unternehmen nicht verzichten wollte. Stattdessen positionierte sich Lux mit Innovationen Schritt für Schritt als Fertighausanbieter im oberen Qualitätssegment. So wurde gut drei Jahre lang zusammen mit dem Fraunhofer-Institut für Holzforschung an der sogenannten Climatic-Wand getüftelt. Die Hauswand habe auch ohne eine isolierende Plastikfolie an der Wandinnenseite hervorragende Wärmedämmeigenschaften. Doch die moderne Technologie allein reichte nicht aus. Erst als sich Lux auch in den Musterhauszentren mit innovativer Haustechnik und außergewöhnlicher Optik inszenierte, „fing die Marke an zu wirken“, so Alexander Lux.

Individuell nach Vorgabe

Heute wollen die Kunden möglichst individuell und anspruchsvoll bauen. Die Vorstellung, dass man sich sein Fertighaus „Made in Georgensgmünd“ allein mit einem Katalog zusammenstellen kann, ist überholt. Es gibt im Prinzip keine Standardmodule mehr. „Es sind individuelle Architektenhäuser“, die die Kunden zusammen mit einem Architekten in einem mehrstufigen Prozess vom Grundriss über Haustechnik und Innenausbau bis zur äußeren Gestaltung planen. Trotz der vielfältigen Planungsmöglichkeiten wurde das Musterhaus am Stammsitz mehrfach identisch oder nahezu identisch nachgebaut. Das zweigeteilte Haus kann etwa für Wohnen und Arbeiten, als Mehrgenerationenhaus oder als Haus mit Einliegerwohnung genutzt werden.

Technisch und betriebswirtschaftlich ist laut Alexander Lux auch die Produktion eines absolut individuell geplanten Hauses kein Problem mehr, wenngleich der Fertigungsprozess komplexer sei als in der Automobilindustrie. Die Daten aus dem gut 100 Seiten dicken Planungswerk gehen digital in die Fertigung zu den CNC-Maschinen. Automatisch wird dann der passende Holzrohling aus dem Lager geholt, Löcher für Steckdosen, Lichtschalter und Fenster sowie Seitenwände werden automatisch gesägt. Am Ende verlassen nahezu komplett fertig vorbereitete Elemente das Werk, sodass nach der Endmontage auf der Baustelle nur noch der letzte Hausputz aufgetragen werden muss.

Top-Thema Energieeffizienz

Luxhaus sieht sich auch als die deutsche Nummer 1 bei der Herstellung von Energiesparhäusern. Serienmäßig wird ein Effizienzhaus ausgeliefert, das mit zusätzlicher Photovoltaik-Anlage auch ohne weiteres den Standard KfW40 plus erreicht. Das neue Musterhaus im Münchner Vorort Poing hat beispielsweise keine Fußbodenheizung mit Wasserleitungen mehr, sondern setzt auf elektrische Heizschlangen. Mit einer Solarstrom-Anlage auf dem Dach erzeuge das Haus mehr Strom, als Heizanlagen und Warmwasser im Jahr verbrauchen. Das Problem heute liegt bei leistungsfähigen Batteriespeichern für die gewonnene Sonnenenergie. In zehn Jahren werde ein Eigenheim keinen Stromanschluss mehr brauchen, prognostiziert Lux.

Im laufenden Jahr sollen zwischen 230 bis 250 Häuser verkauft und abgerechnet werden. Lux erwartet ein Umsatzplus von rund sieben Prozent auf gut 75 Mio. Euro. Bei der betrieblichen Finanzpolitik hält er sich an das Grundprinzip seines Vaters: „Keine Bankverbindlichkeiten!“ Die Zahl der Mitarbeiter liegt stabil bei 267, davon arbeiten 52 in der Fertigung in Georgensgmünd und 41 in der Hausmontage bundesweit. In Verwaltung und Innendienst sind 174 Mitarbeiter beschäftigt, hinzu kommen 19 Azubis. Für den Vertrieb sind 80 Gebietsverkaufsleiter als freie Handelsvertreter bundesweit präsent.

Wer folgt nach?

Den Generationswechsel will Lux früher vorbereiten, als es sein Vater getan hat. Dazu gehört auch, dem Nachwuchs Raum für Verantwortung und „eigene Fehler“ zu geben. Doch noch ist unklar, wer in seine Fußstapfen treten wird. Seine Firmenverfassung sieht nur einen Nachfolger vor. Darüber wird auch der dreiköpfige Beirat wachen, der mit einem Familienmitglied und zwei erfahrenen Managern besetzt ist.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 06|2016, Seite 74

 
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