Telefon: +49 911 1335-1335

CSR-Management-Forum 2016

Veranstaltung: In der ersten Liga

_CSR-Management Forum 42 © Jankowski / IHK Nürnberg

Meisterfeier: Die frischgebackenen CSR-Manager von zehn Bundesliga-Clubs erhielten beim CSR-Management-Forum ihre Zertifikate.

Nachhaltigkeit wird in deutschen Unternehmen zu einem wichtigen Thema. Auch Bundesliga-Clubs machen mit.

Wie kann ein Betrieb wirtschaften, sodass er seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht wird und nachhaltig handelt? Diese Frage stellen sich nicht nur große, international tätige Unternehmen, auch der Mittelstand beschäftigt sich zunehmend mit der Corporate Social Responsibility (CSR). Zudem wird nachhaltige Unternehmensführung immer stärker auch vom Gesetzgeber eingefordert, wie die gesetzlichen Regelungen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung und zur Einhaltung menschenrechtlicher Sorgfaltspflichten (NAP) zeigen (WiM berichtete). Beim CSR-Management-Forum 2016 in der IHK Akademie Mittelfranken wurden Ideen und praktische Beispiele diskutiert, um den hohen Ansprüchen gerecht zu werden. Die IHK hatte die Tagung in Kooperation mit dem Deutschen Global Compact Netzwerk, dem Deutschen Nachhaltigkeitskodex und der Bundesliga-Stiftung organisiert. 

Die IHK Nürnberg für Mittelfranken hat mit dem Zertifikatslehrgang „CSR-Manager (IHK)“, den sie mit der DIHK Bildungs-GmbH entwickelt hatte, deutschlandweit eine Pionierleistung erbracht. Seit 2013 haben über 50 Fach- und Führungskräfte teilgenommen und sich das nötige Rüstzeug angeeignet, um CSR in ihren Betrieben professionell umzusetzen.

Einen spezifischen „CSR-Manager“-Kurs für Clubs der Fußball-Bundesliga und der 2. Bundesliga führte die IHK Nürnberg für Mittelfranken 2016 in Kooperation mit der Bundesliga-Stiftung durch. Am ersten Lehrgang nahmen Fachleute von zehn Clubs sowie der Bundesliga-Stiftung und der DFL Deutsche Fußball Liga teil. Bei der IHK-Tagung nahmen sie – begleitet von ihren Vereinshymnen – die Abschlusszertifikate von Stefan Kiefer, Vorstandsvorsitzender der Bundesliga-Stiftung, und IHK-Präsident Dirk von Vopelius entgegen. Sebastian Buntkirchen, Leiter Soziales/CSR und Sportabteilungen bei Schalke 04 berichtete, im Markenkern seines Vereins seien nicht nur Emotionalität und Leidenschaft verankert, sondern künftig auch die gesellschaftliche Verantwortung, der man u. a. mit den Aktivitäten der gemeinnützigen Gesellschaft „Schalke hilft!“ gerecht werden wolle.

Zu den früheren Absolventen des klassischen CSR-Lehrgangs gehört Astrid Schultze, die im Bereich Organisation des Evangelischen Siedlungswerks in Bayern (ESW) tätig ist. Ihr Unternehmen habe bei der Entwicklung des Branchenstandards des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) für die Wohnungswirtschaft mitgewirkt und als eines der ersten Unternehmen gemäß DNK berichtet. Nicole Wagner, ebenfalls Absolventin und CSR-Managerin der Greiff Mode GmbH in Bamberg, stellte die besondere Verantwortung eines Textilunternehmens für das nachhaltige Wirtschaften in der gesamten Lieferkette dar. Das auf Berufskleidung spezialisierte Unternehmen, das in Osteuropa, Afrika und Asien produziert, ist Mitglied der Fair Wear Foundation, des MaxTex Verbandes und des Bündnisses für Nachhaltige Textilien und zertifiziert nach OekoTex Standard 100. Wagner erläuterte, wie bei Greiff ein entsprechender Verhaltenskodex für Mitarbeiter, Lohnbetriebe und Lieferanten eingeführt wurde.

Deutschland spielt beim Thema Nachhaltigkeit und CSR international in der ersten Liga, wie auch Yvonne Zwick berichtete, die in der Geschäftsstelle des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE) für die Weiterentwicklung des Deutschen Nachhaltigkeitskodex (DNK) zuständig ist. Dieser Berichtsstandard werde im Ausland zunehmend beachtet, zumal er Unternehmen konkret dabei unterstützen könne, durch nachhaltiges Wirtschaften einen betrieblichen Mehrwert zu erzielen.

Die Leitprinzipien der Vereinten Nationen für Wirtschaft und Menschenrechte geben den Rahmen vor, wie Unternehmen in einer global vernetzten Wirtschaft ihrer Verantwortung für die Menschenrechte gerecht werden können. Mit einem Nationalen Aktionsplan, der noch in diesem Jahr verabschiedet werden soll, will die Bundesregierung einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung dieser Leitprinzipien leisten. Eine treibende Kraft bei der Realisierung der UN-Ziele ist das Netzwerk „UN Global Compact“, an dem sich weltweit über 5 300 Unternehmen, Wirtschaftsverbände (darunter auch die IHK Nürnberg für Mittelfranken) sowie Arbeitnehmer-, Menschenrechts-, Umwelt- und Entwicklungsorganisationen beteiligen. In Deutschland werden die Aktivitäten von der Geschäftsstelle des Deutschen Global Compact Netzwerkes (DGCN) mit Sitz in Berlin koordiniert.

Ein weiterer Höhepunkt des CSR-Management-Forums war eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion. Die CSR-Fachleute und Außenwirtschaftsexperten waren sich einig, dass die Achtung von Menschenrechten entlang der Lieferketten zunehmend in den Fokus der deutschen Unternehmen rückt. Sie hätten schon aufgrund ihres weltweiten Engagements eine tragende Rolle in diesem Prozess. Die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (SDG – Sustainable Development Goals) seien zwar herausfordernd, aber auch notwendig, um die globalen Herausforderungen auf Feldern wie Menschenrechte, Umweltschutz, Schonung der Ressourcen usw. zu bestehen. Doch allein könne die Wirtschaft diese Aufgaben nicht stemmen: Nötig seien eine intensive internationale Zusammenarbeit, eine enge Kooperation von Politik und Nicht-Regierungsorganisationen sowie ein Umdenken in den Gesellschaften hin zum nachhaltigen Konsum. Die Unternehmen selbst müssten sich klar darüber werden, dass verantwortungsvolles und nachhaltiges Wirtschaften auch ihnen selbst hilft. Oder wie es IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch ausdrückte: „Bei CSR geht es nicht um Gutmenschentum, sondern um gutes Management.“

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2016, Seite 46

 
Device Index

Alle Ansprechpartner/innen auf einen Blick