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Personalpolitik

Was erwarten junge Fachkräfte?

Nachdenklicher junger Mann © ismagilov/Thinkstock.com

Wie wird sich die Digitalisierung auf das Personalmanagement auswirken? Haben die Unternehmen ein klares Bild davon, welche Erwartungen junge, hoch qualifizierte Fachkräfte an ihre Arbeitgeber haben?

Mit diesen Fragen setzte sich eine Studie auseinander, die die Studentische Unternehmensberatung Junior Consulting Team e. V. (JCT) mit Unterstützung der IHK Nürnberg für Mittelfranken erarbeitet hat. Dazu wurden 165 Unternehmen aus der Region über aktuelle Trends im Personalmanagement befragt. Ergänzend führte das JCT Experten-Interviews mit fünf Professoren der Universität Erlangen-Nürnberg und der TH Nürnberg durch, die sich aus der Perspektive unterschiedlicher Disziplinen (u. a. Wirtschaftwissenschaften, IT und Soziologie) mit künftigen Herausforderungen des Personalmanagements befasst haben.

Die Wissenschaftler sind übereinstimmend der Auffassung, dass die Digitalisierung zunehmend auch im Personalmanagement Einzug halten wird. Dies betreffe insbesondere die Rekrutierung von Fachkräften, wobei folgende Technologien an Bedeutung gewinnen dürften: digitale Methoden zur Beurteilung der Eignung von Bewerbern, Big Data-Analyse zur Unterstützung des Bewerbungsprozesses sowie Nutzung von Social Media für das Personalmarketing. Die Digitalisierung bietet den Professoren zufolge auch neue Möglichkeiten für das ortsunabhängige Arbeiten (Stichworte: Cloud Working und mobiles Arbeiten mit Apps), für das betriebliche Wissensmanagement sowie für Training und Weiterbildung (sogenanntes E-Learning).

Der Unternehmensumfrage zufolge sind diese Entwicklungen aber in der betrieblichen Praxis noch kaum angekommen: Mehr als zwei Drittel der befragten Betriebe geben an, dass sie sich noch nicht mit der Digitalisierung des Personalwesens befasst hätten. Aber auch die Personalverantwortlichen gehen davon aus, dass die Digitalisierung sowohl den Arbeitsalltag der Mitarbeiter als auch die Abläufe im Personalmanagement spürbar beeinflussen wird, insbesondere das ortsunabhängige Arbeiten (etwa durch den Datenzugriff auf betriebliche Clouds) dürfte deutlich zunehmen. Die Betriebe und die Professoren stimmen darin überein, dass angesichts der Digitalisierung und Vernetzung vor allem folgende Kompetenzen der Mitarbeiter gefragt seien: Lernfähigkeit, Flexibilität, Eigeninitiative, Motivation sowie Kreativität und Imagination.

Zudem gehen die Unternehmen der Online-Umfrage zufolge davon aus, dass den jungen Fachkräften heute vor allem eher „weiche“ Aspekte wichtig sind, z. B. Work-Life-Balance (Ausgewogenheit von Berufs- und Privatleben), Vereinbarkeit von Familie und Beruf, erfüllende Arbeit, Weiterbildungsmöglichkeit und angenehmes Betriebsklima. Dies steht jedoch im Gegensatz zu aktuellen Erkenntnissen der Forschung, wie die Expertenbefragung der Professoren ergab: Demnach sind für die qualifizierten Nachwuchskräfte sehr wohl nach wie vor die klassischen „harten“ Aspekte relevant für die Auswahl des Arbeitgebers. Dazu zählen insbesondere angemessene Bezahlung, Sicherheit des Arbeitsplatzes und Möglichkeiten der beruflichen Weiterentwicklung. 

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2017, Seite 48

 
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