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„Betreuungsnetzwerk für alle Generationen“

Familienfreundlich arbeiten

Mutter mit Kind am Laptop © StockRocket/Thinkstock.com

Ein Modellprojekt in Fürth soll dazu beitragen, dass sich Familie und Beruf besser vereinbaren lassen.

Seit rund einem Jahr gibt es das „Betreuungsnetzwerk für alle Generationen“, ein Projekt des Mehrgenerationenhauses Mütterzentrum in Fürth. Bei einem Pressegespräch in der IHK-Geschäftsstelle Fürth zogen Projektleiterin Dorothea Schieche, Kerstin Wenzl (Vorstand des Mehrgenerationshauses) und Dr. Alexandra Latteier (Fürther Bündnis für Familien und stellvertretende Vorsitzende des IHK-Gremiums) eine Zwischenbilanz. Gastgeber Gerhard Fuchs (Leiter der IHK-Geschäftsstelle Fürth) freute sich über das erfolgreiche erste Projektjahr: „Das Angebot, das wir von Anfang an unterstützt haben, zieht weitere Kreise. Auch andere Familienbündnisse haben Interesse signalisiert.“ Das Bayerische Sozialministerium fördert das Projekt zwei Jahre lang, Fürth ist eine von fünf Modellstädten im Freistaat. Die IHK und die Stadt Fürth, die das Fürther Bündnis für Familien gegründet hatten, sind zwei tragende Säulen in dem Netzwerk, so Alexandra Latteier.

Rund sechs Mal am Tag, mit steigender Tendenz, klingelt beim Betreuungsnetzwerk das Telefon. Dann geht es für Dorothea Schieche und Kerstin Wenzl darum, die überwiegend weiblichen Anruferinnen zu beraten. Sie bringen die Betreuer und Familien zusammen, wenn beispielsweise Kinder nach der Schule ansonsten alleine zuhause sind, oder sie leisten unterstützende Hilfe, wenn Angehörige gepflegt werden müssen. Oder, um Randzeiten zu überbrücken. Wenn die Kindertagesstätte erst um 7.30 Uhr öffnet, die Mutter aber in der Frühschicht arbeitet. Um hier Abhilfe zu schaffen, ist geplant, „Stadtteil-Feen“ einzusetzen. Vor allem dort, wo momentan neuer Wohnraum entsteht und es viele Familien hinzieht, beispielsweise in die Süd- oder Innenstadt. „Für uns gilt es zu ermitteln, wo Bedarf besteht und wo Anfragen herkommen“, sagte Dorothea Schieche, die von einem mobilen System spricht. Die Betreuung der Buben und Mädchen in den Kindertagesstätten übernimmt dabei nicht das Stammpersonal, sondern die Stadtteil-Feen für eine Stunde bis zum Dienstbeginn der Erzieherinnen. Das Netzwerk kümmert sich aber nicht nur um Betreuungsengpässe in Fürth, sondern arbeitet auch landkreisweit.

„Nicht alle Arbeitnehmerinnen trauen sich, den Vorgesetzten auf Probleme bei der Kinderbetreuung anzusprechen, gerade wenn sie vielleicht ganz neu im Unternehmen sind“, erklärte Kerstin Wenzl. „Hier können wir als Vermittler einspringen. Verantwortliche im Betrieb zeigen eine große Offenheit uns gegenüber.“ Doch für die Unternehmen ist das Zugehen auf die Mitarbeiter – gerade in Zeiten des Fachkräfte- und Auszubildendenmangels – natürlich keine Einbahnstraße. Die Unternehmen wissen: „Wenn ich gutes Personal haben möchte, dann muss ich auch einen Schritt entgegen kommen“, so Alexandra Latteier. „Für den Mitarbeiter zählt nämlich nicht nur eine ordentliche Bezahlung, sondern auch die weichen Faktoren müssen passen.“

Für die kommenden Monate hat sich das Betreuungsnetzwerk noch einiges vorgenommen – vor allem, die vielen Angebote noch mehr an die Frau und den Mann zu bringen. Etwa das Ferienprogramm und das Projekt „Haushaltsnahe Dienstleistungen“. Dabei geht es darum, berufstätige Frauen bei der Hausarbeit zu entlasten und Schwarzarbeit in diesem Bereich zu minimieren. So könnten neue sozialversicherungspflichtige Jobs in Privathaushalten entstehen und Arbeitgeber könnten Mitarbeitern diese Dienstleistung entweder komplett oder auch zum Teil erstatten.

IHK-Geschäftsstelle Fürth, Tel. 0911 780790-12
geschaeftsstelle-fuerth@nuernberg.ihk.de

Autor/in: 

dm.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2017, Seite 61

 
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