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Indien

Facharbeiter nach deutschem Vorbild

Zeugnisübergabe: Steffen Bayer (DIHK-Referatsleiter Berufsbildung im Ausland), Stellvertretender AHK-Hauptgeschäftsführer Peter Deubet, G. D. Rajkumar (Gedee Technical Training Institute), Dr. Martin Ney (deutscher Botschafter in Indien), einer der erfolgreichen Ausbildungsteilnehmer, der indische Bildungsstaatssekretär Dr. K. P. Krishnan und IHK-Präsident Dirk von Vopelius (v. l.).

Zehn Jahre lang hat die IHK Nürnberg die technische Ausbildung in der indischen Millionenstadt Coimbatore unterstützt.

Eine berufliche Ausbildung nach deutschem Vorbild steht in Indien hoch im Kurs: Seit über zehn Jahren unterstützt die IHK Nürnberg für Mittelfranken die Qualifizierung von technischen Fachkräften in der Millionenstadt Coimbatore (Bundesstaat Tamil Nadu) gemäß dem deutschen dualen Ausbildungssystem. Partner vor Ort sind das „Gedee Technical Training Institute“ (GTTI) in Coimbatore, das von der Unternehmerfamilie G.D. Gobal und G.D. Rajkumar getragen wird, und die GDW Werkzeugmaschinen GmbH aus Herzogenaurach, deren Geschäftsführer Hermann F. Weiler seit Jahrzehnten in Indien engagiert ist. Vor Kurzem überreichten IHK-Präsident Dirk von Vopelius und Udo Göttemann, Leiter des IHK-Geschäftsbereichs Berufsbildung, erneut Zertifikate der IHK Nürnberg an 58 junge Fachkräfte, die ihre Ausbildung als Werkzeugmechaniker und Mechatroniker erfolgreich abgeschlossen hatten.

Die mittlerweile zehnte Zertifikatsübergabe war zugleich die letzte in dieser Form: Denn nachdem die Aufbauarbeit geleistet ist, zieht sich die Nürnberger IHK aus dem Projekt zurück und übergibt den Staffelstab an die Deutsch-Indische Auslandshandelskammer (AHK), die nun als Projektpartner eingestiegen ist. Insgesamt haben die IHK und ihre indischen Partner in den letzten zehn Jahren 516 junge Menschen zum erfolgreichen Abschluss als Werkzeugmechaniker, Mechatroniker und Industriemechaniker geführt. In dieser Zeit hatte die IHK die indischen Ausbildungsexperten in Bereichen wie Ausbildungsorganisation, Bildungsrecht, Weiterbildung der Ausbilder und Prüfungswesen geschult.

Staatliche Anerkennung angestrebt

Bei ihrem Aufenthalt in Indien trafen Dirk von Vopelius und Udo Göttemann, der Ende Januar in Ruhestand ging, mit zahlreichen Vertretern indischer Unternehmen und des indischen Bildungsministeriums zusammen. Dabei wurde deutlich, dass das deutsch-indische Bildungsprojekt große Strahlkraft über Coimbatore hinaus entfaltet und zu zahlreichen deutsch-indischen Wirtschaftskontakten beigetragen hat. In weiteren Gesprächen zwischen Bildungsministerium und AHK wird angestrebt, dass die Ausbildung nach deutschem Muster offiziell durch den indischen Staat anerkannt wird. Dies wäre ein wichtiger Schritt, um dem deutschen Ausbildungsstandard in Indien eine noch größere Breitenwirkung zu verleihen und jungen Indern bessere berufliche Perspektiven zu eröffnen. Dies ist nach Worten von Udo Göttemann auch im Interesse deutscher Unternehmen in Indien, die dort häufig Probleme haben, hoch qualifizierte Fachkräfte zu finden.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2018, Seite 42

 
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