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NürnbergMesse

Auf die richtigen Themen gesetzt

Messe Nürnberg Richtfest Halle 3C © NuernbergMesse/Heiko Stahl

Treffen beim Richtfest: Peter Ottmann (Messe-Geschäftsführer), Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly (Vorsitzender des Aufsichtsrats der NürnbergMesse), Staatsminister Dr. Markus Söder (stellvertr. Aufsichtsratsvorsitzender der NürnbergMesse) und Dr. Roland Fleck (Messe-Geschäftsführer, v.l.).

Der Messeplatz Nürnberg wächst überdurchschnittlich und investiert weiter in Digitalisierung und neue Gebäude.

Die NürnbergMesse Group hat das abgelaufene Geschäftsjahr 2017 mit einem Umsatz von knapp 200 Mio. Euro abgeschlossen. Da manche Veranstaltungen nur alle zwei oder drei Jahre stattfinden, war 2017 ein turnusmäßig schwächeres Messejahr. Es war sogar ein besonders schwaches Jahr, wie es ohne die Großmessen Fachpack und Brau Beviale am Nürnberger Messeplatz nur alle zwölf Jahre vorkommt. Daher fällt der Umsatz nicht nur niedriger als im starken Vorjahr 2016 aus, sondern er liegt auch leicht unter dem schwachen Vergleichsjahr 2015, als ein Umsatz von 204 Mio. Euro erzielt wurde.

Gleichwohl sprach Peter Ottmann, der gemeinsam mit Dr. Roland Fleck die Geschäfte der NürnbergMesse GmbH führt, von einer Entwicklung „oberhalb der Erwartungen“. Er begründete dies mit dem Wachstum der Eigen- und Partnerveranstaltungen im Messezentrum, das die Zahl der Aussteller um elf Prozent ansteigen ließ. Damit übertreffen die Nürnberger erneut den Branchentrend aller deutschen Messen, die seit Längerem durchschnittlich nur um bis zu zwei Prozent jährlich zulegten. Die verkaufte Aussteller-Standfläche in Nürnberg wuchs um sieben Prozent, die Zahl der Besucher in den Messehallen um vier Prozent.

Ottmann begründete den Erfolg damit, dass die NürnbergMesse mit ihren Themen auf die richtigen Trends gesetzt habe. So wird die Nürnberger BioFach, die Weltleitmesse für Bioprodukte, zusätzlich in Nord- und Südamerika, Indien, China und Japan durchgeführt. In diesem Jahr geht erstmals die BioFach South East Asia in Thailand an den Start. Darüber hinaus lassen sich viele Fachmessen den beiden Trendthemen Sicherheit und Digitalisierung zuordnen: Ein Schrittmacher ist die Nürnberger IT-Sicherheitsmesse „it-sa“, die im abgelaufenen Jahr bei Besuchern und Ausstellern um jeweils mehr als ein Viertel zulegte und die damit laut Ottmann bezogen auf die Ausstellerzahl die weltweit größte Fachmesse für Cybersicherheit sei – noch vor den konkurrierenden Veranstaltungen in San Francisco und London. Erstmals wird im Mai die „it-sa Mumbai“ in Indien stattfinden. Nicht mehr in das Portfolio passt dagegen die Marketing-Messe Co-Reach: Der Branchentreff, der einst unter der Bezeichnung „Mailingtage“ gestartet war, erfüllte trotz mehrerer Format- und Konzeptänderungen die Erwartungen nicht und wird deshalb eingestellt.

Im Jahr 2018, einem turnusgemäß starkem Messejahr, will Geschäftsführer Dr. Roland Fleck die Position als Nummer zwölf der weltweit größten Messegesellschaften ausbauen. Die bisherigen Buchungszahlen für das erste Halbjahr bezeichnete er als „sehr gut“. Zudem wurde die global führende Branchenveranstaltung Interzoo vertraglich bis mindestens zum Jahr 2036 gebunden, auch die Zusammenarbeit mit dem Branchenverband Bitkom bei der „it-sa“ wurde verlängert. Die Zusammenarbeit mit der Medizintechnikmesse MT-Connect und der Initiative „Medical Valley Europäische Metropolregion Nürnberg“ will Fleck vertiefen; außerdem sollen die Fachkonferenz „Isenec“, die sich mit erneuerbaren Energien beschäftigt, und die Kooperation mit dem regionalen Forschungszentrum Energie Campus Nürnberg gestärkt werden. Seit Jahreswechsel ist die Messe zudem Partner des neuen Nürnberger Gründerzentrums „Zollhof Tech Incubator“, um interessante Produkte oder Dienstleistungen aus der innovativen Gründerszene frühzeitig zu identifizieren.

Mit Blick auf das Megathema Digitalisierung will die NürnbergMesse die eigenen Prozesse weiter digitalisieren. Darüber hinaus sollen Apps entwickelt werden, um mehr digitale Services für Kunden zu bieten, etwa um die Orientierung auf dem Gelände zu erleichtern oder um auf aktuelle Termine oder Angebote hinzuweisen. Der klassische Messebau soll durch Technologien wie Augmented oder Virtual Reality Anschluss an die virtuelle Welt finden.

Neue Halle 3C

Die Arbeiten für die neue Halle 3C, in die die NürnbergMesse bis zur Eröffnung im Herbst 2018 rund 70 Mio. Euro investiert, seien „im Zeit- und Kostenplan“. Anlässlich des Richtfests betonte Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly als Aufsichtsratsvorsitzender der NürnbergMesse vor allem die volkswirtschaftlichen Effekte, die vom Messezentrum ausgehen: „Die internationalen Messen und Kongresse sichern hier Arbeitsplätze und Kaufkraft in großem Umfang.“ Bayerns Finanz- und Heimatminister Dr. Markus Söder würdigte darüber hinaus die wichtige Plattformfunktion für die Wirtschaft: „Leitmessen sind für die Unternehmen das Sprungbrett in den Weltmarkt.“

Im letzten Jahr hat die NürnbergMesse ein Investitionsprogramm für die nächsten zehn Jahre aufgelegt. Das Paket mit einem Volumen von bis zu 700 Mio. Euro sieht u. a. Neubauten und umfangreiche Sanierungen in Höhe von 450 Mio. Euro vor. Einzelheiten wurden allerdings noch nicht genannt. Spekuliert wird über den Abriss der sanierungsbedürftigen Halle 3, die dann als Halle 3b auch architektonisch die Lücke zwischen der 3a und 3c schließen würde. Weil die Büros der Messe aus allen Nähten platzen, werden möglicherweise auch noch zusätzliche Flächen für die Verwaltung geschaffen.

Zuletzt stieg die Zahl der Mitarbeiter in Nürnberg leicht auf rund 500, weltweit sind es 900. Außerdem wurden zwölf neue Azubis eingestellt, beworben hatten sich 800 Interessenten.

Autor/in: 

tt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2018, Seite 112

 
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