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Nachhaltige City-Logistik

Pakete kommen per Rad

Lastenfahrrad_csm_Preisverleihung_1_e1106e266d Foto-TH-Nürnberg © TH Nürnberg

Das Team von TH-Professor Dr. Ralf Bogdanski (vorne, 3. v. r.) wurde von Bundesumweltministerium und Bundesumweltamt ausgezeichnet.

Lieferungen mit dem Lastenfahrrad zustellen: Die TH Nürnberg war mit diesem Konzept bei einem Wettbewerb erfolgreich.

Nachhaltige urbane Logistik": Unter diesem Motto steht ein deutschlandweiter Wettbewerb von Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt. Er soll dazu beitragen, Verkehr und Logistik in den Innenstädten umweltfreundlicher zu gestalten und die Emission von Treibhausgasen zu verringern. Zu den Preisträgern gehörte in diesem Jahr ein Team um Prof. Dr. Ralf Bogdanski von der Technischen Hochschule Nürnberg. Es hat ein Konzept für die Nürnberger Innenstadt entwickelt, um dort die Anlieferung durch Kurier-, Express- und Paketdienste (KEP) nachhaltiger zu machen. Unterstützt wurde dieses Stadtlogistik-Projekt vom Bayerischen Innenministerium, der IHK Nürnberg für Mittelfranken, der Stadt Nürnberg sowie von der Kompetenzinitiative Center for Transportation & Logistics Neuer Adler e. V. (CNA).

Gerade in Zeiten des zunehmenden Online-Handels haben KEP-Dienste in den Innenstädten Probleme, ihre Pakete auf der sogenannten letzten Meile an ihre Kunden auszuliefern. Bogdanski und sein Team setzen dabei auf eine Kombination von Mikro-Depots und elektrischen Lastenfahrrädern: In bestehenden Gebäuden werden kleine Zwischenlager (Mikro-Depots) eingerichtet, wo die Pakete deponiert und von dort aus anschließend mit den Lastenfahrrädern zugestellt werden.

In einem vorangegangenen Feldtest in der Nürnberger Südstadt und in der Innenstadt war es gelungen, sieben Transporter durch acht Lastenfahrräder zu ersetzen. Die beiden Paketdienstleister DPD und GLS wenden dieses Konzept bereits erfolgreich an und stellen damit dessen Praxistauglichkeit und Wirtschaftlichkeit unter Beweis.

Vorteile und Entwicklungsmöglichkeiten

Die eingesetzten Lastenfahrräder bieten mehrere Vorteile: klimafreundlicher elektrischer Antrieb, weniger Platzverbrauch als Transporter sowie keine Verkehrsbehinderung durch Parken in der zweiten Reihe. Außerdem sind die Fahrzeuge für Fahrradwege zugelassen, dadurch kann leicht von der Straße auf alternative Routen ausgewichen werden. Verworfen worden war im Vorfeld die Kombination aus klassischem Fahrrad und Anhänger, denn dieses Gespann wäre beim Bremsen mit einem voll bepackten Anhänger viel zu instabil.

Allerdings waren im Laufe der zweijährigen Testphase bei den bisher eingesetzten, handelsüblichen Elektro-Transportfahrrädern zahlreiche Schwachstellen zum Vorschein gekommen: Einige der Bauteile waren den hohen Belastungen nicht gewachsen. Deshalb gilt es nun in einem Nachfolgeprojekt mit dem Kürzel "LEV&KEP" (LEV steht für "Light Electric Vehicle"), das Lastenfahrrad von Grund auf neu zu entwickeln. Kooperationspartner ist die b&p Engineering Mobility GmbH in Scheßlitz. In einem ersten Schritt wurden die Anforderungen der KEP-Dienste erfasst, wie b&p-Geschäftsführer Christoph Bantle berichtete. Die dünnen Fahrradreifen und die schmierigen Fahrradketten werden durch entsprechende Teile von Motorrädern ersetzt, die für deutlich höhere Belastungen ausgelegt sind.

Ein anderes Projekt ("Value@Service") beschäftigt sich mit logistischen Diensten für Einzelhandel und Apotheken in der Innenstadt. IHK-Hauptgeschäftsführer Markus Lötzsch sagte den Folgeprojekten, mit denen nun der Startschuss für die Projektphase "Stadtlogistik 2.0" erfolgt ist, die weitere Unterstützung der IHK zu. Aus Gesprächen wisse man, dass die Branche großes Interesse an den Forschungsergebnissen habe.

Autor/in: 

hr.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 01|2019, Seite 23

 
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