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Editorial

Zeit für Verzicht?

Man kann über Klimawandel, Plastikmüll und Fleischverzehr trefflich streiten, man kann die Schülerbewegung loben oder kritisieren, aber man wird das Gefühl nicht los: Unser Konsumverhalten wird sich in nicht zu ferner Zukunft verändern. Nur wohin?

Seit langer Zeit gibt es Studien, die sich mit den Grenzen des Wachstums befassen. Aber funktioniert der klassische Wachstumsbegriff überhaupt noch? Wenn ein sinnloser Kanal (Kishon lässt grüßen) ausgehoben wird, entsteht volkswirtschaftliches Wachstum – ebenso wenn er im Folgejahr zu gestiegenen Kosten wieder eingeebnet wird. Zumindest die Rechengröße BIP stößt hier an ihre Grenzen.

Nicht wenige hierzulande sehen die Lösung ökologischer Probleme im Verzicht – aber Verzicht worauf? Auf Investitionen in Bildung, Infrastruktur oder Kultur? Zumindest die öffentlichen Haushalte wachsen unbeeindruckt von Diskussionen über Konsumverzicht stetig weiter. Das ist im Sinne unseres Staatsverständnisses, aber wie soll die dafür nötige Wertschöpfung erwirtschaftet werden?

Die Antwort unserer Gesellschaft könnte Verzicht auf minderwertigen und oft bedenklich produzierten Massenkonsum sein. Weniger ist häufig mehr, qualitätsbewusste und nachhaltige Kaufentscheidungen lösen zunehmend die Geiz- und Gierkultur ab. Märkte verändern sich – wir Verantwortliche in den Unternehmen sollten uns darauf einstellen.

Autor/in: 

IHK-Präsident Dirk von Vopelius

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2019, Seite 3

 
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