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Solarenergie

Runter mit den Kosten!

Solarenergie © FernandoAH/GettyImages.de

Photovoltaik-Anlagen auf Firmengebäuden: Solarstrom produzieren und selbst verbrauchen.

In den vergangenen Jahren sind die Kosten für den Bezug von Energie − insbesondere für Strom – erheblich gestiegen. Anfang 2019 haben viele Energieversorger die Kosten für den Strombezug erneut erhöht. Deshalb sind die Energiepreise bei vielen Unternehmern ein großes Thema, zumal die enormen Teuerungsraten des letzten Jahrzehnts die ursprünglichen Prognosen deutlich übertroffen haben.

Der Strompreis setzt sich für die gewerblichen und privaten Endabnehmer aus einer Reihe von Bestandteilen zusammen: Neben den steigenden Erzeugungskosten fallen die Kosten für Vertrieb und Verteilung über die Stromnetze immer stärker ins Gewicht, machen gemeinsam oft jedoch nicht einmal mehr ein Drittel des Endpreises aus. Den gesamten Restbetrag vereinnahmt der Aufpreis durch Steuern und Abgaben, wie zum Beispiel Stromsteuer, Umsatzsteuer und die Umlage gemäß dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG-Umlage).

Es gibt jedoch Auswege aus der Teuerungsspirale, beispielsweise ein optimierter Energiekosteneinkauf, Energiemanagementsysteme, neue Heizungsanlagen, LED-Beleuchtung, effiziente Drucklufttechnik und vieles mehr. Großes Potenzial hat auch die Produktion von Solarstrom auf dem eigenen Firmengelände: Durch den Betrieb einer Photovoltaikanlage und den Eigenverbrauch der erzeugten Energie lassen sich die Energiekosten von Unternehmen langfristig senken. Dank der stark gesunkenen Investitionskosten ist die Erzeugung einer Kilowattstunde Solarstrom in vielen Fällen deutlich günstiger als in marktüblichen Gewerbestromtarifen. Unternehmen können also Teile ihres Eigenbedarfs auch durch selbst produzierten Strom decken.

Zwei Aspekte sollten dabei Hand in Hand angegangen werden: die Optimierung des Stromverbrauchs im Betrieb und die entsprechende Dimensionierung der Photovoltaikanlage (PV). Bei der Planung und Installation müssen auch die baulichen Gegebenheiten beachtet werden: Ein Photovoltaiksystem mit optimaler Neigung und entsprechender Ausrichtung gewährleistet eine gleichmäßigere Stromerzeugung über den ganzen Tag hinweg. Noch rentabler ist es, nicht benötigten Strom mit einem Solarspeicher aufzufangen.

Lohnt sich die Investition?

Um die Wirtschaftlichkeit einer Photovoltaikanlage prüfen zu können, muss zuerst der eigene Energieverbrauch gemessen werden: Einen guten Richtwert liefern die Verbrauchsdaten des bisherigen Energieversorgers. Aber auch individuelle Faktoren spielen für die Prognose eine wichtige Rolle: Sind Modernisierungen geplant? Sollen neue Arbeitsplätze oder Produktionskapazitäten geschaffen werden? Wie wird sich der Betrieb in den nächsten Jahren verändern? Sollen auch Verbrauchsspitzen geglättet werden? Wie sieht die rechtliche Lage aus? Können die Dächer das Gewicht tragen? Diese Kernfragen sollte man am besten gemeinsam mit einer erfahrenen Firma für Solaranlagen klären. Womöglich deckt die intensive Analyse im Unternehmen gleich noch weitere Potenziale zur Einsparung von Kosten auf. Auf Basis der gewonnenen Daten gelingt im nächsten Schritt eine fundierte Entscheidung, welche Dimension der Photovoltaikanlage sinnvoll ist. Dazu muss die bisher benötigte Lastkurve mit der Erzeugungskurve verglichen werden, die durch die Photovoltaikanlage erbracht werden kann. Im besten Fall sind beide Werte möglichst deckungsgleich.

Auch für kleinere Unternehmen ist die Eigenproduktion des benötigten Stroms hoch interessant. Ein Beispiel aus der Praxis: Ein metallverarbeitender Betrieb in Nordbayern, der sich für eine Photovoltaikanlage entschieden hat, benötigt nur rund 65 Prozent des solar erzeugten Stroms, um den Eigenbedarf zu decken. Den Überschuss speist die Firma in das öffentliche Netz ein, wodurch sie ihre eigenen Stromkosten senken und sich zusätzlich für den überschüssigen Strom eine Vergütung sichern konnte.

Das Beispiel eines Produzenten von Tiefkühlprodukten zeigt ebenfalls, dass die Eigenproduktion von Solarstrom rentabel ist. Er ließ sich von einem spezialisierten Dienstleister bei der Erhebung und Prognose seines Strombedarfs beraten. Aufgrund der sorgfältigen Analyse und Planung entschied sich der Tiefkühlproduzent dafür, nahezu die gesamte Dachfläche seiner Produktionsstätte mit Solarmodulen zu bestücken. Zusätzlich begünstigt durch den konstanten Stromverbrauch seiner Kühlaggregate konnte das Unternehmen seinen Eigenverbrauch durchgängig vollständig decken.

Während die Kosten für die Energieerzeugung aus dezentralen, erneuerbaren Energiekraftwerken ständig sinken, steigen die prognostizierten Kosten für Energie aus fossilen Energieträgern unaufhaltsam. Vor allem durch die dezentrale Errichtung von Photovoltaikanlagen zur Stromproduktion lässt sich nicht nur grüner Strom ökologisch nachhaltig erzeugen, sondern durch den Eigenverbrauch auch der Stromeinkauf verringern. Der Einsatz von Batteriespeichern kann diesen Effekt noch steigern.

Wie die beiden Beispiele zeigen, investieren nicht nur Großunternehmen, sondern auch kleine und mittlere Unternehmen in die Produktion solaren Stroms, senken somit ihren Energieverbrauch und beugen auch einem Ausufern der Betriebsausgaben für den Strombezug nachhaltig vor. Als nicht zu unterschätzender „Bonus“ ist zudem der Imagegewinn zu werten, den die Nutzung von nachhaltig gewonnenem, grünem Strom mit sich bringt.

Autor/in: 

Prof. Dr. Michael Schörnig ist Professor für Wirtschaftsrecht an der FOM Hochschule in Nürnberg (www.fom.de) und leitet die Kanzlei Rechtsanwälte Prof. Dr. Schörnig & Schimmel in Regensburg. Er ist Experte für die Effizienz von Biomasse-Kraftwerken, Solarfeldern und Windparks.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 09|2019, Seite 1028

 
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