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Max-Planck-Institut

Faszinierendes Licht

FUX160924_MaxPlanck_ER_0092 © Kurt Fuchs

Imposanter Bau: Das Erlanger Max-Planck-Institut für die Physik des Lichts in der Staudtstraße.

Innovationen für Telekommunikation, IT und Nanotechnologie: das Max-Planck-Institut (MPI) für die Physik des Lichts in Erlangen.

Optische Phänomene im Mikro- und Nanobereich erforscht das Max-Planck-Institut (MPI) für die Physik des Lichts, das vor zehn Jahren seine Tätigkeit in Erlangen aufnahm. Heute genießt das Erlanger Institut in seinem Fachgebiet Weltruf und arbeitet eng mit der Wirtschaft zusammen. Denn die Forschungsergebnisse sind grundlegend, um neue Anwendungen in der Telekommunikation zu ermöglichen oder um Datenspeicher noch kompakter zu machen. Vahid Sandoghdar, einer der vier leitenden Professoren: „Die weiterführenden Kenntnisse bereiten die Gesellschaft auf eine Vielfalt von Technologien vor – wie Quantentechnologie, ultrahochauflösende Bildgebung und optische Technologien für Diagnostik.“

Die Max-Planck-Gesellschaft hatte den Standort Erlangen aus guten Gründen gewählt: Die dortige optische Forschung genießt einen hervorragenden Ruf und kann dabei auf eine lange Tradition zurückblicken. Schon 1868 war mit Eugen von Lommel ein Wissenschaftler mit diesem Schwerpunkt berufen worden. In den 1970-er Jahren wurde ein Physik-Lehrstuhl für Optik unter Prof. Dr. Adolf Lohmann geschaffen und in der Technischen Fakultät gewann die Laserforschung zunehmend an Bedeutung. Als Anwendungszentrum wurde hierfür in den 1990-er Jahren das Bayerische Laserzentrum (BLZ) gegründet. Die Wissenschaftler agieren dort als Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und industrieller Anwendung. So entstand 2003 die Max-Planck-Forschungsgruppe für Optik, Information und Photonik, die von der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) betrieben und gemeinsam von der Max-Planck-Gesellschaft und dem Freistaat finanziert wurde. Sie mündete schließlich in die Errichtung des Max-Planck-Instituts für die Physik des Lichts.

Fünf Forschungsabteilungen

Für den architektonisch eindrucksvollen Neubau, der im Oktober 2016 eingeweiht wurde und eine Nutzfläche von rund 9 300 Quadratmeter umfasst, hat der Freistaat 66,5 Mio. Euro an Fördermitteln bereitgestellt. Insgesamt wurden 69 Mio. Euro in den Standort in der Staudtstraße im Erlanger Süden investiert. Die IHK Nürnberg für Mittelfranken hatte sich lange Jahre für die Errichtung des Instituts eingesetzt, um die optische Forschung in der Region auszubauen und um die bis dahin „Max-Planck-freie Zone Nordbayern“ zu stärken. In diesem „Leuchtturmprojekt“ arbeiten heute 350 Wissenschaftler in fünf unabhängigen Forschungsabteilungen unter der Leitung von weltweit anerkannten Kapazitäten – den Professoren Philip Russell (Photonik und neue Materialien), Vahid Sandoghdar (Nano-Optik, Plasmonik und Biophotonik), Florian Marquardt (Theorie) und Jochen Guck (Biologische Optomechanik). Prof. Gerd Leuchs, bis April 2019 Direktor für Optik und Information, ist inzwischen emeritiert.

Für das wissenschaftliche Spitzenquartett ist die unmittelbare Nähe zum Departement Physik der Naturwissenschaftlichen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität ein entscheidender Standortfaktor. Die jüngste Initiative, „QuNet“ genannt, lässt im Kampf gegen „Hacker“ aufhorchen: Das Erlanger MPI soll im Auftrag der Bundesregierung und gemeinsam mit der Fraunhofer-Gesellschaft in Jena und Berlin sowie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ein praxistaugliches Kommunikationsnetz für die Quantenkryptografie entwickeln, damit – zunächst – Bundesbehörden ihre Daten sicher austauschen können.

Die Ansiedlung des ersten nordbayerischen MPI trägt weiter Früchte. So sind im Haushalt des Freistaats nochmals 60 Mio. Euro für ein zusammen mit der FAU und dem Universitätsklinikum betriebenes Max-Planck-Zentrum für Physik und Medizin bereitgestellt worden. Es soll neben dem Translational Research Center des Erlanger Universitätsklinikums im Erlanger Schwabachgrund angesiedelt werden. Personell sind hierzu bereits im Oktober 2018 die Weichen gestellt worden: Berufen wurde Prof. Dr. Jochen Guck, zuvor leitender Direktor des Biotechnologiezentrums der TU Dresden. Guck (Jahrgang 1973) hat in Würzburg studiert, an der Universität von Texas in Austin promoviert und an der Universität in Cambridge/Großbritannien gearbeitet, bevor er nach Dresden wechselte. Er gilt als einer der international innovativsten Forscher auf dem Gebiet der Biophysik an der Schnittstelle zur Biologie und Biomedizin und wurde mehrfach ausgezeichnet. Die zweite MPI-Einrichtung soll eng mit der Naturwissenschaftlichen und mit der Medizinischen Fakultät der Universität kooperieren und 100 Wissenschaftler aufnehmen. Sie werden an Innovationen in der Biomedizin arbeiten, die praktischen Nutzen in der Medizin haben sollen.

Autor/in: 

(ug.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2019, Seite 26

 
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