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Reifen Lorenz

Die Reife(n)prüfung

Reifen Lorenz © Pegnitz Zeitung / Clemens Fischer

Zwei Unternehmergenerationen: Maximilian (l.) und Hermann Lorenz.

Das Laufer Traditionsunternehmen feiert 90-jähriges Bestehen und vollzieht den Generationenwechsel.

Bei der Reifen Lorenz GmbH in Lauf bahnt sich ein Führungswechsel an: Maximilian Lorenz, gelernter Kaufmann und studierter Betriebswirt, leitet seit Juli die Geschäfte gemeinsam mit seinem Vater Hermann Lorenz. Damit übernimmt die vierte Generation Verantwortung in dem inhabergeführten Reifenfachbetrieb. Das Unternehmen ist mit insgesamt 22 Filialen und zwei eigenen Runderneuerungswerkstätten in Franken und der Oberpfalz sowie in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt vertreten. Aktuell arbeiten rund 270 Beschäftigte für Reifen Lorenz.

Die Ursprünge des Unternehmens liegen 90 Jahre zurück: 1930 gründete Vulkaniseurmeister Hermann Lorenz seinen ersten Betrieb im damaligen Parschnitz, das heute Porící heißt und im Riesengebirge im Norden der Tschechischen Republik liegt. Anfang der 50er Jahre folgte der Umzug nach Rückersdorf. Hermann Lorenz‘ Sohn Günter übernahm 1961 die Geschäftsführung und begann mit dem Aufbau des Filialnetzes, zunächst vor allem im fränkischen Raum. Schließlich verlegte das Unternehmen seinen Hauptsitz 1979 von Rückersdorf in die neu gebaute Zentrale in Lauf. 1985 stieg Hermann Lorenz, Enkel des Firmengründers, in das Unternehmen ein und baute mit seinem Vater Günter Lorenz  das Filialnetz weiter aus. Nach 1990 folgte die Expansion mit Filialen in den neuen Bundesländern. Ab 1993 leitete Hermann Lorenz federführend – zusammen mit Günter Lorenz – die Geschäfte. In diese Zeit fallen mehrere große Investitionen, z. B. 2005 der Neubau der Filiale in der Nopitschstraße in Nürnberg, der neben Pkw- und Lkw-Reifenservice ein eigenes Restaurant umfasst. 2008 folgte der Neubau eines Runderneuerungswerkes für Reifen in Feuchtwangen.

Mittlerweile ist die Übergabe an die vierte Generation eingeleitet. Maximilian Lorenz hat wie sein Vater Hermann das Reifenhandwerk von Grund auf gelernt: Seiner Ausbildung zum Industriekaufmann bei Reifen John in Salzburg folgte ein duales Studium der Betriebswirtschaft an der TH Nürnberg. Seit 2017 ist Maximilian Lorenz im Familienbetrieb beschäftigt, wo er eigenverantwortlich die neue Neumarkter Filiale aufgebaut und die Mitarbeiter eingearbeitet hat. „Wenn man den Beruf von Grund auf lernt, weiß man Bescheid, wird akzeptiert und kann Entscheidungen treffen“, sagt sein Vater Hermann Lorenz. „Ich habe das Glück, einen Nachfolger in der Familie zu haben, und freue mich sehr darüber, dass es mit Maximilian weitergeht.“ Ein künftiger Schwerpunkt der Geschäftsentwicklung sei die Digitalisierung, speziell in der Kundenbetreuung der einzelnen Filialen. Dabei gehe es darum, den Online-Auftritt von Reifen Lorenz zu optimieren und der Kundschaft den Zugang zu den Serviceleistungen des Unternehmens so einfach wie möglich zu machen. Dazu gehört der Reifen- und Felgenservice, zudem gibt es ein immer weiter wachsendes Segment im markenübergreifenden Autoservice. In fast allen Filialen ist ein eigener Kfz-Meister angestellt, so können sämtliche Kfz-Arbeiten durchgeführt werden – von der Bremsenreparatur über Klimaanlagen-Service, Kundendienst, Ölwechsel bis zum Zahnriemenwechsel.

Ein weiterer wichtiger Bereich für das Unternehmen ist die Runderneuerung von Reifen: Wie Maximilian und Hermann Lorenz betonen, brauchen diese den Vergleich mit Lkw-Neureifen nicht scheuen. Bei einer Reifenreparatur spare man bis zu 80 Prozent und bei einer Runderneuerung etwa 50 Prozent der Kosten gegenüber einem Neureifen. Zudem leiste man einen Beitrag zum Umwelt- und damit zum Klimaschutz, da ein runderneuerter Reifen auf diese Weise ein zweites und drittes Leben erhalte. Durch die Wiederverwendung der Karkasse, also des Reifenunterbaus, werde nicht an Sicherheit gespart, sondern an Ressourcen, so die beiden Reifenexperten – pro Exemplar seien das zwischen 70 und 80 Liter Rohöl. „Einige unserer Kunden sparen durch den Einsatz von runderneuerten Lkw-Reifen über 20 000 Kilogramm Rohstoffe, 10 000 Kilogramm Kohlendioxid-Emissionen und mehr als 20 000 Liter Erdöl pro Jahr ein.“ Als besondere Anerkennung für ihren Beitrag zum Klimaschutz händigt Reifen Lorenz seinen Kunden ein Umweltzertifikat aus. Maximilian und Hermann Lorenz bedauern allerdings, dass das Thema bei der Politik und bei der Wirtschaft noch nicht richtig angekommen ist: Wenn Billigreifen einer Runderneuerung vorgezogen werden, müsse man Aufklärungsarbeit leisten und ein Bewusstsein für diese Problematik wecken.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2020, Seite 82

 
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