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CSR-Manager im Profifußball

Kleeblatt mit Herz

CSR-Tag Kleeblatt FOTO © Ludwig Markus

Frischgebackener „CSR-Manager“: Im Sportpark Ronhof nahm Stefano Ridolfo, Verantwortlicher für gesellschaftliches Engagement der SpVgg Greuther Fürth, das Lehrgangszertifikat von Jochen Raschke, CSR-Experte der IHK, entgegen.

Die meisten Profi-Vereine haben am IHK-Lehrgang „CSR-Manager Fußball“ teilgenommen. Wie setzt die SpVgg Greuther Fürth die Inhalte um?

Fußball ist nicht nur die beliebteste Sportart in Deutschland, sondern auch eine gesellschaftliche Institution mit starker wirtschaftlicher und sozialer Bedeutung. Daraus entsteht gerade auch im Profi-Fußball die Verpflichtung, gesellschaftliche Verantwortung zu übernehmen. CSR-Verantwortliche aus über drei Viertel der Vereine der 1. und 2. Bundesliga haben sich deshalb in Kursen der IHK Nürnberg für Mittelfranken weitergebildet, um ihre Aktivitäten im Bereich gesellschaftlicher Verantwortung (Corporate Social Responsibility CSR) weiterzuentwickeln und ihnen einen konzeptionellen Rahmen zu geben.

Mit dabei war auch Stefano Ridolfo, bei der Spvgg Greuther Fürth seit Mitte 2019 Ansprechpartner für gesellschaftliches Engagement. Mit ihm sprach anlässlich der Zertifikatsübergabe „CSR-Manager Fußball“ im Ronhof Jochen Raschke, der Initiator der Lehrgänge und CSR-Experte der IHK Nürnberg für Mittelfranken.

Was waren für dich die wichtigsten Erfahrungen aus dem Kurs, was hast du mitgenommen?

Die wichtigste Erfahrung war sicher der Austausch mit den Kollegen der anderen Bundesligisten. Für meine Arbeit bei der Spielvereinigung war ein wichtiger Aspekt, dass man CSR-Management strategisch angehen und in die bestehenden Unternehmensstrukturen integrieren sollte.

Wie bist du selber zum Thema CSR und zum Kleeblatt gekommen?

Ich hatte meine Bachelor-Arbeit über „CSR im Profi-Fußball“ abgeschlossen und war dann im Verein zunächst als Praktikant in der Abteilung CSR-Management tätig. Dort habe ich dann auch parallel ein duales Master-Studium an unserem eigenen „Kleeblatt Campus“ gestartet.

Was bedeutet CSR konkret für den Verein und wie bringst du das Thema den Kollegen, Partnern, Spielern und Fans nahe?

Bei der Spielvereinigung verstehen wir CSR als Aufgabe, gemeinsam Verantwortung für unsere Mitmenschen in der Region zu übernehmen. Dabei fokussieren wir uns zurzeit auf die Bereiche soziales Engagement, Bildung, Gesundheit, Integration, Inklusion, Antidiskriminierung sowie nachhaltiges Handeln und Ressourcenschonung. Zum sozialen Engagement zählen beispielsweise die „Sozialen Tage“, an denen wir mit Teams aus Mitarbeitern der Geschäftsstelle, dem Nachwuchsleistungszentrum und mit Lizenzspielern in sozialen Einrichtungen wie Behindertenwerkstätten, Wärmestuben usw. mitarbeiten. Ob wir auch dieses Jahr wieder zur Adventszeit sozial schwache Familien in die Haupttribüne auf ein „Festessen“ einladen können, werden wir noch sehen. Sie werden dabei von Lizenzspielern, Nachwuchsspielern und Mitarbeitern der SpVgg Greuther Fürth bedient.

Für Bildung und Integration steht das Projekt „Minitrainer-Ausbildung“, das 2019 mit dem Sportpreis Mittelfranken ausgezeichnet wurde und nun sogar für den Deutschen Engagementpreis 2020 nominiert ist. Die Resonanz auf unsere verschiedenen Aktivitäten bewerte ich als äußerst positiv. Alle Beteiligten zeigen sich immer dann sehr motiviert, wenn sie aktiv in die CSR-Maßnahmen eingebunden werden und dabei Verantwortung übernehmen. 

Welche CSR-Themen werden bei der Spielvereinigung in nächster Zeit im Mittelpunkt stehen?

Wir haben bewiesen, dass wir beim Kleeblatt Inklusion leben. Unser zweiter Aktionsspieltag im Zeichen der Inklusion war im Februar 2020 ein voller Erfolg. 20 Mitarbeiter einer lokalen Behindertenwerkstätte haben dabei mit Kollegen aus unseren Abteilungen Medien, Catering und Greenkeeping zusammengearbeitet. Außerdem konnten wir einem Beschäftigten aus einer Behindertenwerkstätte einen Außenarbeitsplatz anbieten. Gespannt sein darf man schon auf die neue Ausbildungskooperation mit unserem Herzogenauracher Ausrüster Puma.

Aktuell sind wir dabei, unserem CSR-Engagement eine neue Struktur zu geben, sodass jeder Kollege, aber auch jeder interessierte Fan weiß, welche Themenbereiche wir mit unserem CSR-Engagement unterstützen und fördern möchten. Natürlich ergeben sich durch die Corona-Pandemie auch neue Herausforderungen. Denn bei unseren sozialen CSR-Aktivitäten geht es ja gerade darum, verschiedene Personengruppen miteinander in Kontakt zu bringen. Aber wir lassen uns davon nicht entmutigen. Corona war sogar eine gute Gelegenheit, Engagement im Bildungsbereich zu zeigen. Viele Schulen und andere Bildungseinrichtungen in der Region hatten aufgrund der geltenden Hygiene- und Abstandsregelungen Schwierigkeiten, ihre Abschlussprüfungen und Abschlussfeiern durchzuführen. Wir haben deshalb unsere großen Räumlichkeiten für eine Reihe dieser Termine mietfrei zur Verfügung gestellt.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 10|2020, Seite 76

 
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