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Psychische Belastungen

Lotsinnen führen wieder auf den richtigen Kurs

Blaufeuer © Blaufeuer/BFW

Im Arbeitsleben läuft nicht immer alles rund. Normalerweise gehen solche Phasen vorüber. Was aber ist, wenn es nicht besser wird und die Belastung anhält oder steigt? Wenn die Stimmung im Team schlechter wird und die Lust an der Arbeit nicht mehr kommen will?

Das kann dazu führen, dass die Leistungsfähigkeit nachlässt und schlimmstenfalls sogar der Arbeitsplatz in Gefahr gerät. Das neue Beratungsangebot "Blaufeuer" will dies durch ein frühzeitiges Eingreifen verhindern und den Betroffenen durch individuelle Begleitung helfen. Das Modellprojekt ist Ende letzten Jahres gestartet und wurde vom Bundesarbeitsministerium im Zuge der Förderinitiative "Innovative Wege zur Teilhabe am Arbeitsleben – rehapro" ins Leben gerufen. Zunächst haben Arbeitnehmer in den Regionen Nürnberg, Berlin und Köln die Möglichkeit, dieses neue Angebot zu nutzen.

Unabhängige Beraterinnen und Berater ("Lotsen") stehen den Mitarbeitern zur Verfügung und unterstützen sie dabei, wieder auf den richtigen Kurs zu kommen. Deshalb der Projektname "Blaufeuer": Dieser Begriff bezeichnet das Leuchtsignal, das ein Schiff im Dunkeln aussendet, wenn es die Orientierung verloren hat. Orientierungs- und Hoffnungslosigkeit, Depressionen oder Burn-out sind häufig die Folge, wenn der psychische Druck zu groß wird. Unter diesem Problem leiden viele Arbeitnehmer und damit auch deren Arbeitgeber und Kollegen. Denn psychische Erkrankungen sind heute der Hauptgrund für Frührente aufgrund von Erwerbsminderung.

Zwar gibt es bereits viele Beratungs- und Rehabilitations-Angebote, diese werden aber von den Betroffenen häufig erst zu spät oder gar nicht in Anspruch genommen. Diese Lücke soll nun das "Blaufeuer"-Projekt, das auf eine frühzeitig einsetzende Begleitung setzt, mit seinem individuellen Angebot schließen. Die "Lotsen" unterstützen Menschen mit psychischen Belastungen bis zu zwölf Monate dabei, sich langfristig zufriedener, gesünder und leistungsfähiger am Arbeitsplatz zu fühlen. Die Klienten sollen lernen, wie sie belastende Situationen bewältigen, ihre Widerstandskraft stärken und dadurch ihre Gesundheit schonen können. Außerdem werden folgende Leistungen angeboten: Informationen über passgenaue Präventionsangebote und über Selbsthilfegruppen, Unterstützung bei der Antragstellung (z. B. für eine medizinische Rehabilitation) sowie Hilfe bei der Suche nach geeigneten Fachärzten oder Psychotherapeuten. Auf diese Weise hilft "Blaufeuer" dabei, aus der Vielzahl der bestehenden Angebote das jeweils passende auszuwählen.

Die Experten von "Blaufeuer" arbeiten mit einem Netzwerk von Partnern zusammen, z. B. mit Krankenkassen, der Rentenversicherung und Reha-Einrichtungen. Wenn soziale Konflikte am Arbeitsplatz die Ursache für die psychischen Probleme sind, werden auf Wunsch auch die Vorgesetzten und Kollegen mit eingebunden. Die Begleitung ist für alle Seiten kostenlos, weil das Bundesarbeitsministerium die Kosten trägt. Die Beratung kann von allen Erwerbstätigen zwischen 18 und 62 Jahren in Anspruch genommen werden, die unter psychischen Belastungen leiden und dadurch negative Auswirkungen auf ihre Arbeitsfähigkeit spüren.

"Blaufeuer" ist nach eigenen Angaben ein völlig neues Angebot, deshalb wird das Projekt wissenschaftlich begleitet, um die Qualität sicherzustellen. Die Wissenschaftler kommen von der Medical School Berlin, der Universität Würzburg und dem Universitätsklinikum Würzburg. Das Berufsförderungswerk Nürnberg (BFW) ist der Netzwerkpartner des Projekts in der Region Nürnberg, wo vier Beraterinnen zum "Blaufeuer"-Team gehören. 

Externer Kontakt:

Blaufeuer Nürnberg, Tel. 0911 9387102
nuernberg@blaufeuer.info

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 03|2021, Seite 40

 
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