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Volksbanken und Raiffeisenbanken

Robust gegen Corona

Volksbanken Raiffeisenbanken © IHK

Corona-Stresstest bestanden: Mittelfrankens Volks- und Raiffeisenbanken sehen sich solide aufgestellt.

Die Genossenschaftsbanken in Mittelfranken sehen weniger in der Pandemie als im anhaltenden Niedrigzins eine Herausforderung.

Die 23 Volksbanken und Raiffeisenbanken in Mittelfranken sind nach eigenen Angaben gut durch das Geschäftsjahr 2020 gekommen. Das gaben der scheidende Bezirkspräsident des Genossenschaftsverbands in Mittelfranken, Manfred Göhring, und sein Nachfolger Dr. Gerhard Walther bekannt. Sowohl bei aufgenommenen Kundengeldern als auch bei ausgereichten Krediten an Firmen- und Privatkunden verzeichnen die Institute mit ihren rund 2 900 Beschäftigten eine Zunahme. Die Bilanzsumme erhöhte sich um neun Prozent auf 17,5 Mrd. Euro. Wie der Kreisverband weiter mitteilt, bleibt das Niedrigzinsumfeld aufgrund der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) weiterhin eine Herausforderung für die Banken. Der nach wie vor hohe Passivüberhang sei für die Banken zunehmend belastend, weshalb die Ertragsspanne weiter schrumpfe.

Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation in der Corona-Pandemie schätzen die mittelfränkischen Genossenschaftsbanken die Risikosituation als unauffällig ein. "Die viel heraufbeschworene Insolvenzwelle, verbunden mit einer kräftigen Zunahme der Kreditausfälle, ist bisher nicht erkennbar", sagte Dr. Gerhard Walther, der auch Vizepräsident der IHK Nürnberg für Mittelfranken ist. Hier erwarte man auch keine Änderung im Jahresverlauf, obwohl der weitere Ausblick von vielen Unsicherheiten behaftet bleibe. Ein wesentlicher Grund dafür sei der sehr heterogene Verlauf der Lockdowns, von denen die Branchen höchst unterschiedlich betroffen sind. "Branchen, die unter den politischen Einschränkungen des öffentlichen Lebens besonders leiden, gehören nur in geringem Maße zu den Kreditnehmern der mittelfränkischen Kreditgenossenschaften", so Walther.

Bei den vier Genossenschaftsbanken des Kreisverbands Ansbach erhöhte sich die Bilanzsumme um knapp zwölf Prozent auf 4,2 Mrd. Euro, wie der Vorsitzende Hermann Meckler bekannt gab. Das Kreditwachstum hat demnach die Steigerung der Vorjahre übertroffen, z. B. bei Wohnungsbau- und Firmenkrediten. Zum Kreisverband gehören die VR-Banken Mittelfranken West und Feuchtwangen-Dinkelsbühl sowie die Raiffeisenbanken Heilsbronn-Windsbach und Bechhofen, bei denen insgesamt rund 740 Beschäftigte arbeiten.

Die Volks- und Raiffeisenbanken im Kreisverband Nürnberg Stadt und Land haben ihren Wachstumskurs nach eigenen Angaben fortgesetzt. So stieg die Bilanzsumme um acht Prozent auf über 4,1 Mrd. Euro, wie der Vorsitzende Swen Heckel bekannt gab, der auch dem IHK-Gremium Hersbruck vorsteht. Sowohl das betreute Kundenvolumen als auch das Kreditvolumen verzeichneten Zuwächse. Zu den Banken des Kreisverbandes gehören die Raiffeisenbanken Altdorf-Feucht, Hersbruck, Knoblauchsland, Oberferrieden-Burgthann, die Spar+Kreditbank Lauf, die VR Bank Nürnberg sowie die Evenord-Bank in Nürnberg. Bei ihnen arbeiten knapp 650 Beschäftigte.

Beim Kreisverband Erlangen-Höchstadt-Fürth zeigte sich der seit Jahresbeginn amtierende Vorsitzende Horst Amon trotz Corona-Pandemie zufrieden mit der Geschäftsentwicklung. Amon ist Vorstandsvorsitzender der Raiffeisenbank Seebachgrund, außerdem gehören zum Kreisverband die VR-Bank Erlangen-Höchstadt-Herzogenaurach eG, die Raiffeisenbank Ebrachgrund eG und die Raiffeisenbank Bibertgrund eG. Die Bilanzsumme der vier Institute wuchs im vergangenen Jahr um über fünf Prozent auf fast drei Mrd. Euro an. Die Ausleihungen im Kreditgeschäft nahmen um knapp zehn Prozent auf 1,6 Mrd. zu. Bei den Kundengeldern verzeichneten die Banken einen Anstieg um rund 1,3 Prozent auf 2,1 Mrd. Euro.

Der Kreisverband Roth-Schwabach konnte für 2020 trotz deutlich verschärfter Rahmenbedingungen über ein noch zufriedenstellendes und wachstumsstarkes Jahr berichten. Bei den zugehörigen Raiffeisenbanken Greding-Thalmässing, Roth-Schwabach und der Raiffeisen - meine Bank stieg die Bilanzsumme um fast 13 Prozent auf 2,4 Mrd. Euro. Auch die Firmen- und Privatkundenkredite verzeichneten Zuwächse, ebenso wie die Kundeneinlagen. Viele Kunden agieren laut Kreisverband in der Krise vorsichtig, konsumieren weniger und "parken" in höherem Maße liquide Mittel.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2021, Seite 76

 
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