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Bayernhafen

50 Jahre „klar Schiff“

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Im Jubiläumsjahr feiert der Hafen Nürnberg und investiert kräftig in neue Logistikkapazitäten.

Für den Bayernhafen Nürnberg ist 2022 ein besonderes Jahr: Im Herbst jährt sich zum 50. Mal seine Eröffnung. Der damalige bayerische Ministerpräsident Alfons Goppel übergab 1972 den Hafen seiner Bestimmung als Teil der transeuropäischen Wasserstraße zwischen Nordsee und Schwarzem Meer. Dieses Jubiläum soll im September mit einem Hafenfest gefeiert werden, bei dem sich die Öffentlichkeit einen Einblick in den Binnenhafen verschaffen kann. 

Die Anfänge des Nürnberger Hafens reichen freilich schon deutlich weiter zurück. So wurde bereits 1926 zwischen Südfriedhof und Eibach/Reichelsdorf eine Fläche für einen Handelshafen ausgewiesen. Die gegen Ende der 1930er Jahre begonnenen Planungen wurden allerdings durch den Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Anfang der 1960er Jahre nahm das Vorhaben wieder Fahrt auf, sodass 1968 der Bau des Nürnberger Hafens beginnen konnte. Im September 1972 wurde er schließlich feierlich eröffnet. Zu den wichtigsten Gütern gehörte damals neben Getreide und Futtermittel auch noch Kohle. 1987, fünf Jahre vor der endgültigen Fertigstellung des Main-Donau-Kanals, wurde der Hafen Roth als zweiter Betrieb in das Güterverkehrszentrum Hafen Nürnberg integriert.

Die heutige Betreibergesellschaft, die Hafen Nürnberg-Roth GmbH, übernahm 1995 den Betrieb des Nürnberger Hafens. Ein weiterer wichtiger Entwicklungsschritt folgte 2004, als der Bau der trimodalen Anlage für den Kombinierten Verkehr (KV) begann, die schließlich 2006 eingeweiht wurde. Als Betreibergesellschaft der Anlage war zuvor die Tricon Container-Terminal Nürnberg GmbH gegründet worden. Das zweite Modul der KV-Umschlaganlage ging 2009 in Betrieb. Zwei Jahre später, im Sommer 2011, erfolgte der Spatenstich für den neuen Personenschifffahrtshafen, der schließlich 2016 eröffnet wurde.

Umschlagszahlen wachsen

Heute sind im Hafen Nürnberg auf mehr als 300 Hektar mehr als 200 Unternehmen u. a. aus den Branchen Transport, Logistik, Recycling, Industrie, Handel und Lagerung angesiedelt. Firmen aus der Metropolregion Nürnberg und darüber hinaus nutzen die Infrastruktur für Import und Export von Gütern. Insgesamt arbeiten rund 7 000 Menschen vor Ort. Auch die aktuellen Zahlen der Hafenstandorte Nürnberg und Roth zeigen eine positive Entwicklung: So wurden im vergangenen Jahr insgesamt 4,1 Mio. Tonnen Güter per Schiff und Bahn umgeschlagen, knapp zwölf Prozent mehr als im Vorjahr, wie die Muttergesellschaft Bayernhafen GmbH & Co. KG in Regensburg bekannt gab. Am Nürnberger Hafen nahm sowohl der Umschlag bei den Bahngütern (mit einem Plus von rund zwölf Prozent auf fast vier Mio. Tonnen), als auch bei den Schiffsgütern zu (Zuwachs um knapp 18 Prozent auf 207 000 Tonnen). In Roth wurden rund 83 000 Tonnen Güter per Schiff umgeschlagen, das waren rund 18 Prozent weniger. Auf dem Wasserweg waren Baustoffe, Steine und Erden sowie Agrarprodukte die am meisten transportierten Güter, auf der Schiene waren es Container und Brennstoffe.

Der Containerumschlag im Bayernhafen Nürnberg wuchs um knapp 21 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Die Kapazitätsgrenze des 2006 in Betrieb genommenen KV-Terminals ist nach Angaben der Betreibergesellschaft erreicht. Hohe Erwartungen werden daher in den bevorstehenden Ausbau gesteckt. Mit Förderung des Bundes werden in Modul 1 zwei Abstellgleise zu Umschlaggleisen, zudem soll es drei leistungsfähigere Krananlagen geben. Insgesamt belaufen sich die Investitionen in den Ausbau des KV-Terminals auf rund 20 Mio. Euro. Bereits im vergangenen Jahr wurden an den Standorten Nürnberg und Roth über mehrere Jahre laufende Investitionen von rund 3,6 Mio. Euro angestoßen. Dazu gehören u. a. Instandhaltungsmaßnahmen im Bahnbereich, die Sanierung von Kaianlagen und die Planungen zur Erweiterung des KV-Terminals. Baustart an Kai 1 war bereits im Dezember 2021. Für 2022 plant Bayernhafen Investitionen in die Bahninfrastruktur sowie die Anschaffung mobiler Krananlagen.

Absage an ICE-Werk

Aktuell sind im Nürnberger Hafen nach Angaben der Betreibergesellschaft keine freien Flächen mehr verfügbar – die Nachfrage nach Logistikflächen ist aber weiter hoch. Deshalb plant Bayernhafen, die Infrastruktur für die Schifffahrt zu optimieren. Dafür soll ein 300 Meter langes Teilstück des Hafenbeckens aufgefüllt werden, wodurch drei Hektar Land hinzugewonnen werden sollen. Eine klare Absage erteilte Bayernhafen-Geschäftsführer Joachim Zimmermann einer zur Debatte stehenden Ansiedlung des geplanten ICE-Werks im Hafen Nürnberg. Man lehne es ab, funktionierende Hafenflächen durch Nutzungsänderungen der Nachbarschaft einzuschränken oder Hafenflächen in größerem Stil gar anderweitig zu nutzen. Nicht einschätzbar sind derzeit für Bayernhafen die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine auf die Logistikbranche und die internationalen Lieferketten – sei es bei Container-Verkehren, im Agrarbereich oder bei der Versorgung mit Rohstoffen für die Industrie.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 04|2022, Seite 36

 
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