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Editorial

Krieg und Krise

Zwei Jahre Corona haben die deutsche Wirtschaft gebeutelt – jetzt stehen wir durch den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine vor einem weiteren Krisenjahr. Ob ein komplettes Energie-Embargo den Krieg beenden oder zumindest verkürzen würde, ist fraglich. Und unter Ökonomen ist ein Streit entbrannt, wie tief und schwerwiegend die Rezession wäre, die ein Verzicht auf russisches Gas mit sich bringen würde.

Aber auch ohne Embargo ist die Wirtschaftskrise längst da. Vier von fünf Unternehmen in Deutschland sind vom Krieg unmittelbar betroffen, hat eine DIHK-Umfrage ergeben. Viele Beobachter gehen davon aus, dass der Krieg lange dauern wird. Das bedeutet auch: Wir stehen nach Corona am Anfang einer weiteren dramatischen wirtschaftlichen Phase.

Umso wichtiger, auch angesichts auslaufender Corona-Hilfen, ist es, Unterstützung für die Wirtschaft zu realisieren. KfW-Kreditprogramme und Energiekostenzuschüsse sind richtige Maßnahmen, greifen aber angesichts von enormen Kostensteigerungen und Lieferproblemen noch zu kurz.

Wir brauchen eine verbesserte Steuerpolitik, die sich der aktuellen Situation anpasst, um auch dieser Krise begegnen zu können.

Konkret fordern wir als IHK eine Ausweitung der steuerlichen Verlustverrechnung. Unternehmen sollten ihre Krisen-Verluste nicht zwei, sondern fünf Jahre rückwirkend geltend machen und diese idealerweise ohne Einschränkungen mit künftigen Gewinnen verrechnen können. Diese Nachschärfung des Vierten Corona-Steuerhilfegesetzes ist notwendig, weil die Krisen nahtlos ineinander übergehen. Angesichts der unsicheren Weltwirtschaftslage könnte die Bundesregierung so dazu beitragen, dass Unternehmen überhaupt noch aus eigener Kraft Investitionen stemmen können – um auch in diesen Zeiten ihre Zukunft zu sichern.

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 05|2022, Seite 3

 
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