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Siemens Energy

Gamesa und Russland belasten die Geschäfte

UNT_Siemens-Energy-WiM-12-22-Foto-Siemens-Energy © Siemens Energy

Stellten die Geschäftszahlen vor: Finanzvorständin Maria Ferraro und Vorstandsvorsitzender Christian Bruch.

Die Siemens Energy AG in München hat das Geschäftsjahr 2021/2022 (Stichtag: 30. September) mit einem Verlust von 647 Mio. Euro abgeschlossen.

Im Vorjahr waren es noch 560 Mio. Euro. Vor allem die negative Entwicklung bei der spanischen Windkrafttochter Siemens Gamesa Renewable Energy (SGRE) und der Rückzug aus dem Russlandgeschäft haben das Ergebnis belastet. Aufgrund der Einbußen in Russland verringerten sich die Umsatzerlöse auf vergleichbarer Basis um 2,5 Prozent auf 29 Mrd. Euro. Der Vorstand empfahl daher, für 2022 keine Dividende auszuschütten.

Trotzdem blickt Vorstandsvorsitzender Christian Bruch positiv in die Zukunft, denn der Umsatz sei im abgelaufenen Geschäftsjahr nominal um 1,8 Prozent gestiegen und der Auftragsbestand habe mit über 97 Mrd. Euro einen neuen Rekordwert erreicht. Zudem sei der Verlust sogar geringer ausgefallen als erwartet, der Free Cash Flow vor Steuern sei mit rund 1,5 Mrd. Euro ebenfalls über den Erwartungen.

Bei der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens, das in Mittelfranken mit Standorten in Erlangen und Nürnberg vertreten ist, stellte Bruch fest, dass sich Siemens Energy trotz der aktuellen globalen Herausforderungen als widerstandsfähig erweise: „Hohe Auftragseingänge und eine im Vergleich zum Vorjahr gesteigerte Profitabilität bei Gas and Power zeugen von einer soliden Leistung im abgelaufenen Geschäftsjahr“, so der Vorstandsvorsitzende. Eine neue Organisationsstruktur mit flacheren Hierarchien und klaren Verantwortlichkeiten soll seit Oktober für mehr Transparenz, Agilität und Flexibilität sorgen. Darüber hinaus wurden zwei neue Vorstandsmitglieder berufen: Anne-Laure de Chammard verantwortet den Geschäftsbereich „Transformation of Industry“ und Vinod Philip, bislang Strategiechef und Chief Technology Officer, wurde zum Vorstand „Global Functions“ bestellt.

Auch bei SGRE wurde ein neues Führungsteam eingesetzt, das die vorhandenen Probleme beheben soll. Ein Sanierungsprogramm zur Förderung des profitablen Wachstums ist ebenfalls angelaufen. Außerdem will Siemens Energy die spanische Tochter komplett übernehmen. Dazu hat es den Minderheitsaktionären, die rund 33 Prozent halten, ein freiwilliges Kaufangebot unterbreitet. Wenn Siemens Energy mehr als 75 Prozent des Gesamtkapitals bekommt, ist beabsichtigt, SGRE von den spanischen Wertpapierbörsen zu nehmen. Wird die Schwelle von rund 97 Prozent überschritten, strebt Siemens Energy ein Squeeze-Out-Verfahren an.

Aus Russland hat sich Siemens Energy komplett zurückgezogen. Im vierten Quartal wurde der Verkauf des Anteils von 65 Prozent an der Siemens Gas Turbine Technologies (SGGT) abgeschlossen. Außerdem wurde eine Transformatoren-Fabrik in Woronesch verkauft. Für 2023 erwartet Siemens Energy ein Umsatzwachstum von drei bis sieben Prozent sowie eine Marge von zwei bis vier Prozent.

Autor/in: 

(leo.)

 

WiM – Wirtschaft in Mittelfranken, Ausgabe 12|2022, Seite 72

 
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